Squealer-Rocks.de CD-Review
Paatos - Silence Of Another Kind

Genre: Melancholic Post Rock
Review vom: 17.05.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Inside Out



Endlich scheint draußen die Sonne, die Tage werden länger und die Menschen fröhlicher, da stürzen uns Paatos mit ihrem neuen Album direkt in die gerade überwundene Winterdepression zurück. Zugegeben, das böse Depri – Wort ist vielleicht ein etwas schweres Geschütz, doch wenn eine Band den Begriff "melancholic“ in ihrer Selbstbeschreibung verwendet, ist für jedermann von vorne herein ersichtlich, dass wir es kaum mit fröhlichen Songs über den lauen Lenz zu tun haben.

Und in der Tat: Paatos (übrigens bitte nicht verwechseln mit ihren schwedischen Landsleuten Pathos – ganz andere Baustelle) versprühen in einer knappen dreiviertel Stunde eine Grundstimmung, die meistens tieftraurig, gelegentlich romantisch, partiell dramatisch, aber dennoch – oder gerade deswegen – eine gewisse Magie besitzt.

Selbstredend wird uns handelsüblichen Rockfans hier ein recht schwer zu verdauender Brocken vorgesetzt, der uns neben einer ordentlichen Portion Toleranz auch ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Geduld abverlangt.
Am ehesten verdienen noch der Opener "Shame“ und das flotte "There will be no Miracles“ das Prädikat „normaler Rocksong“. Ganz vorsichtige Vergleiche mit The Gathering oder den Cranberries sollten hier gerade noch erlaubt sein.

Beim Rest des Materials fällt eine Einordnung dagegen bedeutend schwerer. Man kann die Stücke schon als vertonte Stimmungen bezeichnen. Über allem thront der wirklich sehr schöne und prägende Gesang von Frontdame Petronella Nettermalm. Die Instrumental Fraktion übernimmt zum Großteil lediglich eine begleitende Funktion. Soli, geschweige denn harte Riffs, sucht man vergebens. Das Schlagzeug schlägt recht wenig, stattdessen streicht der Besen über die Kessel und Becken, der wimmernde Bass und gelegentliche Streicher Passagen vervollständigen diese exotische Melange aus Jazz und melancholischen Klangwelten.

Ist schon eine ziemlich abgefahrene Sache, aber auch irgendwie fesselnd. Der Vergleich mit Björk mag platt sein, aber Tracks wie "Not a sound“ wirken wie ein Soundtrack zu Bildern von nordischen Landschaften. Beklemmend, hypnotisch, aber eigentlich auch wunderschön.

Wie gesagt: kein normales Rock - Album, nicht mal ein „normales“ Prog - Album.
Melancholic Post Rock eben.
Für sehr tolerante Fans mit Sicherheit ein Geheimtip. Auch mitten im Mai!

Tracklist:
1.Shame
2. Your Misery
3. Falling
4. Still standing
5. Is that all?
6. Procession of Fools
7. There will be no miracles
8. Not a sound
9. Silence of another kind

Line up:
Petronella Nettermalm – Gesang, Cello
Ricard Huflux Nettermalm – Drums, Percussion
Stefan Dimle – Bass
Johan Wallen – Keyboards
Peter Nylander – Gitarre

DISCOGRAPHY:

2002 - Timeloss
2004 - Kallocain
2006 - Silence of another kind

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Paatos - Silence Of Another Kind (CD-Review)

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