Squealer-Rocks.de CD-Review
Decoy - Call Of The Wild

Genre: Heavy Rock
Review vom: 08.05.2007
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 27.04.2007
Label: AOR Heaven



Puh – komische Scheibe, das. „Call Of The Wild“ lässt mich nach dem ersten Durchlauf erstmal recht ratlos zurück. Das Gemeinschaftsprojekt von Ex-Grand Illusion-Frontmann Peter Sundell und Meister-Klampfer Torben Enevoldsen passt tatsächlich nicht so ohne weiteres in eine von den bei uns Schreiberlingen so beliebten Schubladen.

Zunächst mal die Fakten, um den Einstieg zu packen: Peter Sundell war 20 Jahre in Diensten von Grand Illusion tätig, bevor er die gern zitierte Zeit für eine Veränderung gekommen sah und der Band den Rücken kehrte. Torben Enevoldsen seinerseits bringt Instrumental-Scheiben an den Start, die beim Durchschnitts-Banger zumeist ratloses Schulterzucken hervorrufen dürften, zeigt aber beim Band-Projekt Fatal Force, dass er sich durchaus auch musikalisch für den Laien nachvollziehbar auszudrücken vermag.

Nun also Decoy, eigentlich eine astreine Heavy Rock-Scheibe, die ausschließlich von den beiden Hauptdarstellern lebt. Klar, Trommler Thomas Heintzelmann wollen wir nicht unter den Tisch fallen lassen, aber natürlich zieht „Call Of The Wild“ seinen Reiz in erster Line von Sundell’s Stimme und Enevoldsen’s Gitarrenkünsten. Wohltuend dabei, dass der Ausnahmeklampfer dabei der eher song-interessierten Hörerschaft nicht mit „höher-schneller-weiter“-Soli auf die Nerven geht.

Härtetechnisch läuft die Show in der Schnittmenge zwischen Hard- und Heavy Rock ab, hat ordentlich Punch, geht gut ins Ohr und – und darin liegt zumindest für meine Begriffe das größte Manko dieser Scheibe – auch recht schnell wieder raus. Bei aller unbestrittenen Klasse der beteiligten Musiker kommen die teilweise sehr 80er-lastigen Stücke für meine Lauschlappen eine Spur zu unspektakulär, zu gewöhnlich rüber. Basierend auf knackigen Riffs bieten die Nummern zwar den ein oder anderen Aha-Effekt und ganz leicht progressiven Einschub, echte Langzeitwirkung will sich aber zumindest in meinen Gehörgängen nicht einstellen. Am meisten Eindruck hinterlässt der Dreier immer dann, wenn entweder das Gaspedal mal heftiger durchgetreten wird wie beispielsweise bei „MyReligion“ oder den ruhigen Nummern, bei denen insbesondere Sundells angenehme Stimme hervorragend zur Geltung kommt. Vor dem Hintergrund geht „Forever And Ever“ sicher als Anspieltip durch.

Ansonsten bietet „Call Of The Wild“ hochwertige Hard- und Heavy-Kost, ohne dabei tatsächlich vom Hocker zu reißen. Auch wenn ich mich des Gefühls nicht erwehren kann, dass die beiden Ausnahmemusiker es noch besser hinkriegen könnten - Fans von unschwuchteligem, gitarrenorientiertem Heavy Rock sollten jedenfalls ein Ohr riskieren oder zwei, könnte sich lohnen.

Tracklist:

01. Divided
02. Call Of The Wild
03. Brothers In Arms
04. Heavy Metal Thunder
05. Make A Stand
06. Break Through
07. Forever And Ever
08. My Religion
09. How Long
10. The Real Deal
11. Peace Of Mind

Lineup:

Peter Sundell (vocals)
Torben Enevoldsen (guitars, bass)
Thomas Heintzelmann (drums)

DISCOGRAPHY:

2007 - Call Of The Wild

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