Squealer-Rocks.de CD-Review
Novact - Tales From The Soul

Genre: Melodic Progressive Metal
Review vom: 19.03.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Oh, oh! Ein beklemmendes Covermotiv und jemand, der was von dem Innenleben seiner Seele erzählt. Und laut Label Info noch vergleichbar mit Dream Theater oder Rush. Das gibt schwere intellektuelle Kost! Also schnell die Bildzeitung gegen den Spiegel, die Kanne Pils gegen ein Gläschen Rotwein, die Horror gegen Kubrick DVDs getauscht, noch schnell Opas Pfeife in die Schnauze gesteckt und schwer einen auf schlau gemacht. Doch Fehlalarm! Erstaunlich gefällig und eingängig präsentieren sich die Niederländer auf ihrem Debut. Um eben dies auszudrücken habe ich in der Genrebezeichnung den Zusatz „Melodic“ gewählt. Auch Nicht-Prog-Fans werden mit dieser Scheibe ihre Freude haben.

Der Vergleich mit Rush und Dream Theater hinkt wirklich. Erstens haben beide Bands kaum etwas gemeinsam, und zweitens bin ich es langsam leid, in jedem Review über Prog Bands den Vergleich mit den o.g. oder Fates Warning präsentiert zu bekommen. Als Orientierung für Fans ist der Vergleich des Labels aber dann doch in Ordnung. Aber – wie gesagt, auch der Rock-Konsument, der nicht 38 Breaks pro Song brauch’, wird hier zufrieden gestellt.

Als erstes fällt die sehr ungewöhnliche Stimme von Sänger von Eddy Boremans auf. Da gibt es kaum Vergleichsmöglichkeiten. So eine typische "lieben oder hassen“ Stimme Etwas nasal, am ehesten könnte man sie mit einer härteren Version von Marillion’s Fish vergleichen.
Und lieben sollte man sie, ist sie doch ständig präsent. Einige Songs kommen ohne Solo aus und der Gesangsanteil beträgt 90%. Dies ist im progressiven Rock/Metal Bereich natürlich ein Novum und wird einige selbsternannte Missionare auf den Plan rufen. Doch Prog-Rock bedeutet schließlich, dass bestehende Regeln gebrochen werden dürfen.
Härtemäßig bewegen sich unsere Nachbarn im seichten Metal Bereich. Streckenweise höre ich Klänge von alten Sentenced und sogar Lake of Tears. Heißt, es herrscht eine melancholische Grundstimmung, die selbst Gothic Fans erfreuen dürfte.

Die Melodien machen mich echt bekloppt, gehen tagelang nicht mehr aus dem Kopf und lassen einen vollends in die Musik eintauchen. "Geniessen“ ist hier das richtige Wort.
Obwohl Gitarrist Wouter Wamelink alle Stücke alleine komponiert hat, ist die Klampfe erstaunlich wenig im Vordergrund. Es ist ein sehr voluminöser und dichter Soundteppich zugegen, der sehr symphonisch klingt.
Wenn Wouter dann zu einem Solo ansetzt sind offene Münder garantiert und ein bisschen schade ist es schon, dass er nicht öfters brilliert.

Egal – in Anbetracht der Tatsache, dass die Band aufgrund eines 4 Song Demos zum Progpower Europe Festival eingeladen wurde, stehe ich nicht als einsamer Spinner da, wenn ich sage: Novact sind DIE Prog-Rock Entdeckung der letzten Jahre. Und bedenke ich den momentanen Boom im progressiven Bereich und setze voraus, dass beim nächsten Album letzte soundtechnische Fehler, wie der teilweise scheppernde Klang der Becken ausgemerzt werden, sehe ich die Band bald in großen Hallen spielen – und freu’ mich drauf!

Tracklist:
1.Sharply Condemmned
2.Hope and Fear
3.Eternal Life
4.Path of Daggers
5.So help me God
6.Flower
7.The Rider
8.Nothing woth fighting for
9.Promises
10.Bad Religion

Line up:
Eddy Borremans – Vocals
Wouter Wamelink – Guitar
Michiel Reessink – Keyboard
Jeroen van Maanen - Bass
Martijn Peters - Drums

DISCOGRAPHY:

2005 - Tales from the Soul

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