Squealer-Rocks.de CD-Review
Narnia - Enter The Gate

Genre: Melodic Metal
Review vom: 01.05.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Wir Metal Fans sind ja Gewohnheitstiere. So werden bei jeder lautstarken, feucht fröhlichen Zusammenkunft seit Ewigkeiten die immer gleichen Themen leidenschaftlich diskutiert: Scott oder Johnson? Sind Priest besser als Maiden? Sind Manowar lächerlich und Kiss genial? Oder umgekehrt?
Diese Liste ließe sich natürlich unendlich fortsetzen. Irgendwann kommt aber grundsätzlich der Punkt „Religion im Heavy Metal“ auf den mit Bierflaschen gedeckten Tisch. Und hier regiert meist das Vorurteil in Reinkultur.
Liebe Leute - Metal Bands mit christlichen Lyrics haben weder irgendwas mit penetranten Bekehrern zu tun, noch machen sie „Friede, Freude, Eierkuchen“ Mucke in der Schnittmenge medientauglicher Volksverblöder.

Und ein - intelligenter – Text über das harmonische Zusammenleben der Menschen ist mir allemal lieber als die detaillierte Beschreibung zur Ausweidung eines Opferlamms von als Pandabären angemalten Wohlstandsbubis, die mal ein bisschen böse sein wollen.
Texte wie Narnia sie machen muss man nicht unterschreiben, da muss man nicht bedingungslos meinungskonform sein, aber bangen, das muss man bei Narnia.

Melodic Metal in einer recht subtilen Form ist das, was uns die Schweden hier um die Ohren hauen. Subtil deshalb, weil wir uns hier nicht in der übervölkerten Kinderlied – Galaxy des Kürbis - Universums mit Tralala Refrains für Dreijährige befinden.
Klar, die Harmonien zünden zwar meist schon beim ersten Hören, doch die Mannen um Multitalent Christian Rivel und Saitenhexer Carl Johan Grimmark setzen auf den Song in seiner Gesamtheit. Statt eine ganze Nummer um einen hitverdächtigen Refrain herum aufzubauen, legt man Wert aufs Detail.

Ich habe, ehrlich gesagt, ein paar Probleme damit, Narnia komplett dem Melodic Metal zuzuordnen. Gut – die Band nennt ihren Stil so, die hiesigen Medien tun es ebenfalls und auch das Label sortiert seine Schützlinge in diese Kategorie ein.
Da spiele ich doch mal den Revoluzzer und haue noch Begriffe wie "Rock“ und "Prog“ auf den (mittlerweile komplett mit Flaschen überfüllten) Tisch.

"This is my Life“ kloppt für mich mit auf die Holzplatte, denn hier gibt es stampfenden, harten Heavy Rock, wie ihn die Pretty Maids seinerzeit perfekt zelebriert haben.
Überhaupt hält sich das Tempo bei Narnia in Grenzen. Zwar ist die Double Bass ständig im Einsatz, von übertriebener Geschwindigkeitsbolzerei sind wir aber Gott sei Dank weit entfernt.
Treffend dazu wirkt Rivel’s Gesang bei Midtempo Nummern am besten. Für die richtig heftigen Passagen ist seine Stimme dagegen etwas zu weich. Von daher ist die Entscheidung der Band, das Gaspedal meist nur bis zur Hälfte durchzutreten, goldrichtig.

Strahlend wie Gold ist auch der episch – proggige Übersong "The Man from Nazareth“. Der letzte Track der Scheibe schafft es die anderen, wahrhaftig nicht schwachen 8 Songs ganz klar zu überragen. Der knapp 9 - minütige Track strahlt schon so etwas wie Rock - Oper Feeling aus: spannender Aufbau, faszinierende Erzählweise und genau die richtige Portion Pathos, die ein überdurchschnittlich gutes Album als Abschluss braucht, um den Hörer mit Gänsehaut auf die Repeat Taste drücken zu lassen.

"Enter the Gate“ ist ein erstaunlich klischeefreies Metal Teil mit Langzeitwirkung, das zudem auf einem sehr hohen Niveau anzusiedeln ist. Nicht umsonst hat die Truppe als Backing Band auf der letzten Europa Tour des mächtigen Rob Rock fungiert, was einem Ritterschlag gleichzusetzen ist.

Tracklist:
1. Into this Game
2. People of the Bloodred Cross
3. Another World
4. Show all the World
5. Enter theb Gate
6. Take me Home
7. This is my Life
8. Aiming Higher
The Man from Nazareth

Line up:
Christian Rivel – Vocals
Carl Johan Grimmark – Guitars
Andreas Olsson – Bass
Andreas Johansson – Drums

DISCOGRAPHY:

1997 - Awakening
1999 - Long live the King
2001 - Desert Land
2003 - The Great Fall
2004 - At short Notice (DVD)
2006 - At short notice (CD)
2006 - Enter the Gate

SQUEALER-ROCKS Links:

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Narnia - Course Of A Generation (CD-Review)

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