Squealer-Rocks.de CD-Review
Medea - Room XVII

Genre: Progressive Rock
Review vom: 30.12.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Es ist natürlich eine Binsenweisheit, wenn ich die Floskel von der unterbewerteten niederländischen Rock Szene bemühe. Das Schicksal, in der deutschen Wahrnehmung kaum bis gar nicht präsent zu sein, teilen sich unsere Nachbarn mit Ländern wie Griechenland oder Polen. Was freilich nichts mit der Qualität der dortigen Bands zu tun hat. Viele Musikfreunde trauen den vermeintlichen Exoten einfach nichts zu.
So macht sich Henry Meeuws nun auf, Missionsarbeit zu leisten und will beweisen, dass man international durchaus mithalten kann. Mit einer progressiven Rock Oper im Gepäck wahrlich kein leichtes Unterfangen.
Umso bemerkenswerter also, wenn der Hörer sagen kann: Mission gelungen.

Medea ist Henry’s - der hauptamtlich bei Casual Silence die Keyboards bedient – Solo Projekt und "Room XVII“ bereits die zweite Veröffentlichung. Zum Debut kann ich leider nichts sagen, da es mir völlig unbekannt ist.
Ebenso habe ich ein Informationsdefizit beim vorliegenden Rundling. Zur Handlung kann ich mich nur insofern äußern, dass es irgendwas mit einem Schiff namens Batavia zu tun hat. Leider bin ich weder historisch so bewandert, noch der angelsächsischen Sprache so mächtig um hier etwas Umfassendes zum Konzept sagen zu können, da Info - Blatt und Internet Recherche zu wenig her geben.

Klar, es kommt auf die Musik an. Aber in diesem Fall wäre es sicherlich spannend, die Geschichte beim Hören zu verfolgen.
Den Songs merkt man förmlich an, dass sie etwas erzählen. Der Begriff Rock Oper, der ja längst nicht immer hält was er verspricht, trifft hier voll zu.

Auffälligstes Merkmal des Albums ist die schier unglaubliche Schönheit der Songs. Sie besitzen fast schon die Tiefe von Dead Soul Tribe und streckenweise auch deren Melancholie. Auch Marillion gehören zweifelsohne zu Henry Meeuws Favoriten. Mit diesen beiden Parallelen ist die stilistische Ausrichtung einigermaßen treffend beschrieben. Aber auch Fans von Shadow Gallery dürften mit den erhabenen Hymnen ihre Freude haben.
Medea verzichten allerdings fast komplett auf Genre übliche Frickeleien. Die Arrangements sind anspruchsvoll und durchdacht, wichtigstes Anliegen scheint jedoch die Harmonie der Stücke zu sein. Selbst das abwechslungsreiche und schlicht faszinierende Beinahe – Instrumental "Endless Knot“ scheint eine Geschichte zu erzählen.

Wie bei Opern üblich ist der Wechsel / Dialoggesang ein großes Thema. Hier ist es mir ein ehrliches Anliegen die weibliche Stimme Sandra Peeters zu erwähnen. Diese Dame kann sich ohne weiteres mit der grandiosen Lana Lane messen. Keine Ahnung, wie viel Tonleitern hier rauf und runter geklettert werden, es ist einfach nur schön anzuhören.
Mal erhabener Pathos in "Farewell“, tieftraurig mit Cello und Piano Begleitung, dann wieder fetziger Folk a la Mike Oldfield beim "Dance of the Deals“.

Ich kenne sehr wenige Alben, auf denen alle Songs wirklich gleich gut sind. Im "Room XVII“ ist immer der Song der Beste, der gerade läuft.
Am auffälligsten ist wohl "State of Suspense“, in dem ein holländischer Männerchor zu einem schweren Monsterriff noch eine Portion Epik oben drauf legt.
Diese Scheibe ist im Detail eigentlich recht schwer zu beschreiben, umso leichter fällt der grobe Umriss:
Ruhige, sehr symphonische, leicht proggige, tief traurige, absolut fröhliche, hm…einfach schöne Musik. Man vergisst Zeit und Sorgen.
Jetzt aber her mit der Story!

Tracklist:
1. Room XVII
2. Farewell
3. Endless Knot
4. Maiden Journey
5. My dual Mine
6. Dance of the Deals
7. Graveyard Island
8. State of Suspense
9. Chaos Solution

DISCOGRAPHY:

2003 - Individual Unique
2005 - Room XVII

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