Squealer-Rocks.de CD-Review
Brother Firetribe - False Metal

Genre: Melodic Rock / AOR
Review vom: 07.05.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 27.04.2007
Label: Spinefarm Records



„Um Himmels Willen! Das können die doch nicht ernst meinen! Das muss eine Verarsche sein!“
Solche und weitere nicht druckreife Gedanken schossen mir beim ersten Anblick des Debuts von Brother Firetribe durch den Kopf. Die CD heisst „False Metal“, die Songnamen variieren zwischen solchen Nobelpreis verdächtigen Titeln wie „I’m On Fire“, „Midnite Queen“, dem noch nie da gewesenen „Break Out“ oder höchst originellen Kloppern der Marke „Devil’s Daughter“ und – Achtung! - „Spanish Eyes“. Dazu grinsen vier fleischgewordene Schwiegermütter - bzw. Girlie Träume vom CD Cover.
Solche Milchgesichter gehören zu der Gattung, die mir normalerweise das Bier während eines Konzerts holen darf. Das muss eine Parodie sein! Die wollen sich nur über uns Altrocker lustig und unsere 80er Jahre Mucke lächerlich machen!

Nachdem ich dieses Album nun aber täglich ein Dutzend Mal gehört habe, hole ICH das Bier für die Jugend und bitte voller Demut um Vergebung.
Denn lächerlich gemacht habe höchstens ich mich in der irrigen Annahme, junge Burschen könnten keinen anständigen Melodic Rock der Marke Survivor, Foreigner oder Journey machen.

Was Brother Firetribe hier bieten, erreicht nämlich nicht nur teilweise das Niveau der gerade genannten Bands. Nein, verdammt nochmal – die Milchbubis rocken, posen und hauen Songs raus, die wir Mitglieder aus dem „Club der alten Säcke“ nur noch von solchen Perlen wie „Cherry Pie“ (Warrant), „Crazy Nights“ (Kiss), Survivor’s „Vital Signs“ oder Bon Jovis genialem Erstling kennen.

Interessant an der Geschichte ist, dass es sich bei meinen aktuellen Lieblingen nicht um Neulinge handelt. An der Klampfe beispielsweise fungiert Nightwish Gitarrist Emppu Vuorinen und auch Sänger Pekka Ansio Heino ist in nordischen Gefilden kein unbeschriebenes Blatt. Wie auch, mit solch einer Stimme! Der Mann mit dem Namen des nordischen Trinkgotts schafft es echt, genauso wie Jimi Jamison von Survivor, gleichzeitig aber auch wie ein Herr Stanley aus NYC, ein unvergessener Lou Gramm oder ein blondgelockter Mann namens Sammy Hagar zu klingen.

Klar – alles nichts wert, wenn die Songs nix taugen. Doch da sind die finnischen Jungspunde auf Nummer sicher gegangen: die vermeintliche Schnulze „Valerie“ beispielsweise ist eine dermaßen geile Melodic Rock Granate, dass ich ernsthaft überlege, nach Skandinavien auszuwandern, um diese Dame zu finden.
Und was sich die Jungs bei Stücken wie „Midnite Queen“ oder „Devil’s Daughter“ gedacht haben, ist mir auch schleierhaft. Mann, so etwas ist ja schon rezeptpflichtig, weil stark süchtig machend.

Beim wirklich extrem heavy groovenden Rauschmeißer „Kill City Kid“, der Foreigner Harmonien mit Accept Riffs vereint, wird dann am deutlichsten, was dieses Album so besonders macht: es ist die Liebe zum Detail. Jeder Track ist bis aufs I – Tüpfelchen durchdacht. Selbst die kleinste Überleitung wird mit perfekten Melodien und technischen Spielereien höchst unterhaltsam gestaltet.
Das zudem bei einigen Songs der Keyboard Sound von Van Halen zu „Dreams“ Zeiten eins zu eins kopiert wird, ist sicherlich auch kein Zufall, sondern ein Indiz dafür, dass die Truppe diese Art von Musik wirklich liebt und meine eingangs getätigte Theorie ein Fall für die Mülltonne ist.

Den finalen Ritterschlag bekommt das Scheibchen dann durch seine Produktion, die nicht mal den kleinsten Grund zum meckern gibt. Der Sound ist klar, sehr voluminös, aber niemals klinisch steril.

Sicher – über die Texte brauchen wir uns hier nicht zu unterhalten; platter und kitschiger geht’s nicht. Das ist bei den Großen in diesem Genre aber auch nicht unbedingt anders. Tiefsinnige Lyrics passen nun mal nicht zu „Oooohhhhooooohhhh“ Chören. Auch, dass man die eine oder andere Harmonie schon mal irgendwo, irgendwie gehört hat, mindert den Genuss keineswegs.
Wenn ich Innovation will, höre ich Prog. Doch zur Zeit interessieren mich weder Prog-, noch Power- oder Heavy Metal.
FALSE METAL IS THE LAW!!

Tracklist:
1. Break Out
2. Valerie
3. I’m On Fire
4. Love Goes Down
5. Devil’s Daughter
6. Midnite Queen
7. One Single Breath
8. Lover Tonite
9. Spanish Eyes
10. Kill City Kid

Line Up:
Pekka Ansio Heino – Vocals
Emppu Vuorinen – Guitar
Jason Flinck – Bass, Backing Vocals
Tomppa Nikulainen - Keyboards

DISCOGRAPHY:

2007 - False Metal
2008 - Heart Full Of Fire

SQUEALER-ROCKS Links:

Brother Firetribe - False Metal (CD-Review)
Brother Firetribe - Heart Full Of Fire (CD-Review)
Brother Firetribe - Diamond in the Firepit (CD-Review)

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