Squealer-Rocks.de CD-Review
Jadis - Photoplay

Genre: Progressive Rock
Review vom: 15.03.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Frühlingserwachen mal anders. Da Mutter Natur offensichtlich beschlossen hat, noch bis in den April hinein an der Kälteschraube zu drehen, müssen wir uns die Glücksgefühle, die der Lenz uns beschert halt auf andere Weise besorgen: Per Kopfhörer, mit dem neuen Album von Jadis ziehen wir uns 'ne fette Portion gute Laune und Fröhlichkeit rein. Ruck Zuck sind alle trüben Gedanken verflogen, die innere Uhr zeigt Mitte Mai an und draußen sind es 22 Grad. Zumindest für gut 60 Minuten – solange dauert nämlich "Photoplay“.

Zugegeben, nicht jeder wird beim Hören der 11 Songs Schnee und Eis vergessen, doch in der Tat ist der neuste Output der Briten um Gary Chandler mit einer ordentlichen Portion positiver Vibrations ausgestattet und bereits der wunderschöne Opener "There’s a Light“ sorgt für einen Schub Glückshormone.
Nicht, dass es hier saufkompatible Schunkelmelodien zu hören gibt, die Harmonien sind allesamt meilenweit vom Kitsch entfernt. Ich halte es lediglich für überaus bemerkenswert, wenn Bands aus dem progressiven Sektor auch einfach mal "nur“ schöne Musik machen, sich nicht in Taktfolgen jenseits des menschlichen Wahrnehmungsvermögens verlieren und dabei trotzdem Anspruch beweisen.

So neu ist diese Mischung zwar nicht, dennoch ist die Mucke von Jadis recht eigenständig. Nicht ganz so poppig wie Asia, ein bisschen weniger vertrackt als (alte) Genesis, einen Zacken härter als Marillion, dabei immer unverkennbar britisch und eine Spur weniger heavy als die kanadischen Labelgenossen von Saga (denen bei "Need to breathe“ mächtig gehuldigt wird).
Klar, dass also alle Freunde der aufgeführten Bands auch bei "Photoplay“ Frühlingsgefühle bekommen.
Wer den Vorgänger “Fanatic“ mochte, erlebt hier nicht unbedingt etwas anderes, eine Steigerung stelle ich aber schon fest.
Die leicht melancholischen Momente sind quasi nicht mehr vorhanden, die ruhigen Passagen wirken eher schön als traurig.
Ein wenig aus dem Rahmen fällt der instrumentale Titelsong, der trotz Chandlers ergreifendem Gitarrenspiel mehr Intro (in diesem Fall wohl eher Outro – ist der letzte Track) Charakter besitzt und sich ganz gut auf einer Pendragon Scheibe machen würde.

Bleibt eigentlich nur noch die (wie immer) gute Produktion zu erwähnen, das (wie immer) famose Gitarrenspiel von Gary Chandler, sein (wie immer) toller Gesang - den ich gerne als eine Mischung aus Fish und Steve Thorne bezeichne, wobei Zweitgenannter diesmal als Gast mit von der Partie ist – und die (wie immer) absolut erstklassigen Songs.
Der Frühling kann kommen.

Tracklist:
1. There’s a Light
2. What goes around
3. Asleep in my Hands
4. Standing still
5. I hear your voice
6. Make me move
7. Who I am
8. Need to breathe
9. Please open Your Eyes
10. All You’ve ever known
11. Photoplay

Line up:
Gary Chandler – Guitar, Vocals
Stephen Christey – Drums
John Jowitt – Bass
Martin Orford – Keyboards#

DISCOGRAPHY:

1992 - More than meets the Eye
1994 - Across the Water
1997 - Somersault
1998 - As Daylight fades
2000 - Understand
2003 - Fanatic
2006 - Photoplay

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