Squealer-Rocks.de CD-Review
J.R. Blackmore - Between Darkness And Light

Genre: Instrumental Rock
Review vom: 17.05.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Das Ritchie Blackmores Sohn Jürgen Richard seine Veröffentlichungen nicht unter einem Pseudonym herausbringt, ist in meinen Augen eine sehr mutige Entscheidung des in Norddeutschland lebenden Musikers. Bei kaum einem anderen Namen reagiert die Szene dermaßen heißblütig. Man denke nur an die Scharen von Fans, die Deep Purple seit Ritchies Ausstieg den Rücken kehren. Der gottgleiche Status seines Vaters mag des Öfteren eine schwere Bürde für Jürgen sein, wobei Vergleiche mit Blackmore sen. wohl noch das Harmloseste sind.
Nun ist der Filius der Rock Legende aber mittlerweile selbst ein gestandener Mann, der sich gut genug im Business auskennt und mit den entsprechenden Reaktionen umzugehen weiß.

Damit soll es aber auch genug aus der Serie „Ich trage einen großen Namen“ sein; Grund dieser schriftlichen Zusammenkunft ist schließlich J. R. Blackmores neues Album.
Der fast lupenreine instrumentale Output - lediglich bei dem in 2 Teile aufgegliederten Titelsong hört man kurze Vocal Sequenzen – wird vom Label als „..instrumentaler Rock in einer noch nie da gewesenen Form“ angepriesen.
Dieses Exempel an werbetechnischer Lyrik möchte ich so nicht direkt unterschreiben, denn von einer musikalischen Revolution kann man hier nicht sprechen.
Mir entlocken die 10 Nummern eher die Umschreibungen „sehr gut“ bis „schweinegeil“.

Größter Trumpf der Scheibe ist, neben der für ein Instrumental Werk schon fast unglaublichen Kurzweiligkeit, dass sie aus 10 echten Songs besteht.
Griffbrett - Wichsereien zur reinen Selbstdarstellung oder Passagen mit dem allseits bekannten, staubtrockenen „Gitarre für Fortgeschrittene“ Feeling finden nicht statt.
Hat der Mann auch zu keiner Sekunde nötig. Virtuosität kann man nämlich auch auf eine viel schönere, unaufdringlichere Art demonstrieren: indem man sie in faszinierende Lieder packt.

Was Jürgen sich hier mit seinem kongenialen Partner Malte Rathke an Melodien aus den Rippen geschnitten hat, verdient die Höchstnote. Selbst notentechnische Analphabeten wie ich erkennen jede Nummer nach dem zweiten Hören sofort wieder.
Begründet sich auch darin, dass der Hörer von einem Gefühlsextrem ins nächste geschleudert wird.

Beim ersten Teil des Titeltracks findet man sich im Bombast Universum wieder, was auch an der, sich übers ganze Album hinziehenden, Keyboard Präsenz liegt. Das Ding wäre ein wahrhaft erhabenes Intro für True Metal Konzerte.

"Nine Lives“ dagegen ist eine flotte Melodic Rock Schönheit, die mich ein wenig an Michael Schenkers Glanztaten zu "Build to destroy“ Zeiten erinnert.

Das Motorrad Intro bei "Time travelling“ kündigt früh an, dass Jürgen auch richtig rocken kann. Das Hauptthema klingt wie eine Mischung aus Saga und Van Halens "Ain't talkin' 'bout love“.

Tja, und so geht es munter abwechslungsreich über die volle Distanz.
Zwischendurch werden bei "Sheet Lightning“ noch mal eben ein paar Tränen verdrückt – ohne Scheiß, so etwas Schönes habe ich noch nie gehört -, ein paar satte orchestrale Arrangements kommen auch noch mit ins Spiel und noch während des Drückens der Repeat Taste merke ich, dass ich zu keiner Sekunde einen Sänger vermisst habe.

Einen kleinen Kritikpunkt stellt lediglich der im Bass / Drum Bereich etwas zu sterile Sound dar. Da die Stücke auch rhythmisch eine Menge zu bieten haben, sollte man hier bei der nächsten Veröffentlichung auf den Drum Computer verzichten.
Sind aber lediglich Abzüge in der B- Note.

Ansonsten gebe ich diesmal keine genrespezifischen Empfehlungen aus.
Dieses Album sollte jeder, wirklich jeder, Anhänger von guter Rockmusik mindestens einmal über Kopfhörer genossen haben.

Tracklist:
1. Between Darkness and Light (Part 1)
2. Nine Lives
3. Time Travveling
4. Recall the Past
5. Dreams
6. Invisible Touch
7. Sheet Lightning
8. Tears of the Dragons
9. Total Eclipse
10. Between Darkness and Light (Part 2)

Line up:
J. R. Blackmore
Malte Rathke

DISCOGRAPHY:

1990 - Still holding on (Re-released 2005)
2005 - Recall the Past (EP)
2006 - Between Darkness and Light

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J.R. Blackmore - Between Darkness And Light (CD-Review)

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