Squealer-Rocks.de CD-Review
GPS - Window To The Soul

Genre: (Progressive) Rock
Review vom: 29.08.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Das Leben ist nicht nur hart, sondern auch höchst ungerecht. Diese zwar klischeehafte, aber mit einem großen Wahrheitsgehalt versehene Floskel trifft nicht alleine auf uns kleinen Leute zu. Auch prominente Musiker müssen mitunter eine derart schmerzhafte Erfahrung machen.
Nachzuprüfen bei John Payne, der 1992 quasi als Retter der britischen Rock Institution Asia von Bandboss Geoff Downes an Bord geholt wurde, nachdem John Wetton andere Wege ging und Steve Howe auch nur noch auf dem Papier zur Truppe gehörte.
14 Jahre später dann – mitten in den Vorbereitungen zum neuen Asia Album - kam es Downes plötzlich in den Sinn, eine Reunion in Urbesetzung ins Leben zu rufen und Payne solange aufs Abstellgleis zu schieben.

Das böse Ende der Geschichte: die beiden Herren kommunizieren nur noch per Anwalt und treffen sich demnächst vor Gericht wieder.
Das gute Ende der Geschichte: Payne fackelte nicht lange, schnappte sich die beiden ebenfalls gefeuerten Ex – Asiaten Guthrie Govan und Jay Schellen und legt ein prima Scheibchen vor, welches ohne Probleme mit den letzten Asia Veröffentlichungen mithalten kann, sie streckenweise locker übertrifft.

Sicherlich ist eine hohe Ähnlichkeit zu Paynes Ex - Combo nicht zu leugnen, was aber erstens keine Schande und zweitens wohl auch normal ist, denn ein Großteil der Kompositionen wäre sowieso auf dem geplanten Asia Album gelandet.

Dennoch gehen GPS - ich behaupte mal keck, die drei Lettern stehen für die Namen der Musikanten – zweifelsfrei als eigenständige Band durch.
Primär klingt "Window to the Soul“ sehr rockig und erinnert mich des Öfteren an eine andere britische Rock Legende: Magnum.
Solch breite epische Nummern wie das Titelstück oder das flotte "Taken Dreams“ hätten auch auf "Brand New Morning“ eine gute Figur abgegeben.
Zudem ist Payne’s Gesang dem von Bob Catley nicht unähnlich. Wobei Vergleiche zum klagenden Tom Waits ebenfalls in Ordnung gehen.

Der Anteil progressiver Klänge ist relativ spärlich gesät. Wenn, dann kommen sie im letzten Drittel eines Liedes zum Tragen.
Eine interessante Art des Songwritings: ca. 5 Minuten bekommt man recht eingängigen Rock zu hören, der es sogar ins öffentlich – rechtliche Radio neben Boston, Bryan Adams und John Parr schaffen könnte. Gegen Ende wird dann die Prog Schraube leicht angezogen, was aus einer normalen Nummer eine grandiose Nummer macht.

Neben der härteren Ausrichtung sei noch ein weiterer Unterschied zu Asia genannt: die Keyboards – übrigens von Spock’s Beard Tastenmann Ryo Okumoto eingespielt – klingen wesentlich erdiger, weniger poppig und sind zugunsten der Gitarre mehr in den Hintergrund gerückt.

Somit geht dieses „Debut“ als eine durchgehend hochwertige und abwechslungsreiche Scheibe durch, welche darüber hinaus extrem geil produziert ist und der man zu jeder Sekunde anhört, dass hier absolute Vollblutmusiker am Werk sind.
Ohne Übertreibung ein wahres Schmückstück zeitloser britischer Rockmusik.

Tracklist:
1. Window to the Soul
2. New Jerusalem
3. Heaven can Wait
4. Written on the Wind
5. I believe in Yesterday
6. The Objector
7. All my Life
8. Gold
9. Since You’ve been gone
10. Taken Dreams

Line up:
John Payne – Vocals, Bass, Guitar
Jay Schellen – Drums, Percussion
Guthrie Govan – Guitars
Ryo Okumoto – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2006 - Window to the Soul

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