Squealer-Rocks.de CD-Review
Illnath - Second Skin Of Harlequin

Genre: SYMPHONIC Black Metal
Review vom: 28.04.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 27.04.2007
Label: Deathlight / SPV



Nach fast dreieinhalb Jahren und über 350 CD-Kritiken kann einen eigentlich nichts und niemand mehr umhauen – und schon zweimal nicht die mittlerweile liebgewonnen, weil immer für den einen oder anderen Lacher guten, Promoflyer. Deshalb versuche ich es mir im Falle der Dänen Illnath, die mit SECOND SKIN OF HARLEQUIN ihren zweiten Longplayer in der bereits zehn Jahre zählenden Bandhistorie veröffentlichen, erst gar nicht bildlich vorzustellen, wie der beschriebene Mix aus Cradle Of Filth, Children Of Bodom und Gamma Ray im melodischen Black Metal Gewand klingen soll. Wenn das stimmt, fresse ich einen Besen samt Stiel...

Lecker, solch ein Besen... Illnath machen das Unmöglich tatsächlich möglich und liefern hier und heute ein acht Tracks starkes Werk ab, das einen geradezu fassungslos vor diesem eben erwähnten Promoflyer sitzen lässt. Das Grundgerüst beschäftigt sich mit dem allseits bekannten, von Keyboards zugekleisterten Melodic Black Metal, den Acts wie Cradle Of Filth, Cremetory oder Dimmu Borgir bis zum Gehtnichtmehr exorzierten – fiese, hochonanierte Kreisch- und Grunzorgien inklusive. Vom Black Metal hat Gitarrist Peter Valk allerdings keine Ahnung – zumindest weiß er nicht, wie man diesen auf der holden Sechssaitigen umsetzt, weswegen er ganz einfach ein klassisches Power Metal Riffing und schöne heavy metallisch anrüchige Soli vom Stapel lässt. So viel zum Thema Gamma Ray.

Dass hier irgendetwas vorne und hinten nicht zusammenpasst, erklärt sich von selbst. Denn selbst wenn an einigen Stellen noch die Herren Laiho und Co. zur „stilistischen“ Komplettierung vorbeischauen, ist das von den fünf Dargebotene nichts anderes als ein schlechter Witz. Und ehrlich gesagt, fragt man sich nach wenigen Minuten auch nicht mehr warum SECOND SKIN OF HARLEQUIN, welches bereits im Jahr 2004 fertig gestellt wurde, erst jetzt in die Plattenläden kommt. Die Produktion ist das einzige, das sich mit der norwegischen Black Metal Konkurrenz messen lassen kann...

...denn abgesehen von „Feathers Shall Fall“ hat kein Lied diese Bezeichnung auch nur ansatzweise verdient. Begriffe wie „Symphonic“ und „keyboardlastig“ werden bei unseren nördlichen Nachbarn groß geschrieben – dem Keyboardgeklimper wird noch mehr Platz eingeräumt als auf der letzten Manowar-Scheibe oder in der Popmusik der Achtziger. Um das gut zu finden, braucht man entweder viel Sinn für Humor oder eine eigene Schnapsbrennerei im Keller. Bevor man sich nämlich die pseudoballadesken Facetten in „Sought By The Fallen One“ und „Clockwork Of Time“ zu Gemüte führen kann, sollte man lieber zum Vorlauf greifen.

Fazit: Als Black Metal Parodie könnte man SECOND SKIN OF HARLEQUIN sicherlich noch etwas abgewinnen. Wenn die Jungs das allerdings wirklich ernst meinen – wovon ich jetzt einfach mal ausgehe – dann verstehe ich die satanistische Welt nicht mehr. Brennt erst einmal zehn Kirchen nieder und trinkt 50 Liter Schweineblut, dann könnt ihr wiederkommen...
Ein Glück, dass es in Dänemark nach Raunchy, Mnemic, Hatesphere, Volbeat, Wuthering Heights, Mercenary und wie sie alle heißen auch noch schlechte Bands gibt. Allmählich wurde das auch unheimlich. Danke Illnath!

Tracklist:
1. And There Was Light
2. Virgin Soil
3. Pieta
4. Sought By The Fallen One
5. She The Plague
6. Feathers Shall Fall
7. Clockwork Of Time
8. Book Of Sand

Band Line-Up:
Björn Holter – Gesang
Peter Valk – Gitarre, Keyboards
Kenneth Frandsen – Bass
Lars Borup – Schlagzeug
Artur Meinild – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2000 – Angelic Voices Calling (MCD)
2003 – Cast Into Fields Of Evil Pleasure
2007 – Second Skin Of Harlequin
2007 – Three Night In The Sewers Of Sodom


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Illnath - Second Skin Of Harlequin (CD-Review)

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