Squealer-Rocks.de CD-Review
Static-X - Cannibal

Genre: Industrial Metal
Review vom: 27.04.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 27.04.2007
Label: Warner Music



Frontsau Wayne Static ist – wie der Name schon sagt – die einzige Konstante beim von und durch Veränderungen und bandinterne Quälerelen geprägten eher dynamischen statt statischen „X“. Doch seit der Veröffentlichung des 2005er Albums START A WAR steht das Wechselkarussell der Amis, die sich aufgrund ihrer großen Anhängerschaft und diverse Charterfolge als geheime Industrial Metal Könige bezeichnen können, still. Veränderungen ade? Fast... sieht man mal davon ab, dass John Travis (Kid Rock) den langjährigen Wegbegleiter Ulrich Wild als Produzent abgelöst hat. Und was ist die Moral von der Geschichte?
Musikalisch wird wie immer alles – die Fans werden sagen: „Wayne sei Dank“ – beim gewohnt guten alten bleiben. Auch auf CANNIBAL.

Das im Fußballerjargon gerne verwendete „Abtasten“ kennt CANNIBAL nicht. Fast zeitgleich mit dem Drücken der Playtaste prügeln höllisch gereizte Vocals und ein Stakkato-Drumming auf einen ein, dass einem Hören und Sehen vergeht. Bevor man sich im Zuge des ersten kurzen und abrupt eintretenden Breaks fragt, welchen Wochentag wir heute haben, kommt auch schon die nächste Fuhre des gnadenlosen Metals auf einen zu, den alle Static-X-Uneingeweihten von den „Metzelorgien“ des ersten System Of A Down Albums ableiten können.

Was folgt ist die dauerhaft stattfindende Interaktion zwischen brachialen, teils abgehakten, aber auf alle Fälle zerstörerischen Gitarrenriffs und energetisch angetrieben Schlagzeugbeats. Diese wird allenfalls vom permanent aufs vulgäre „Brüllen“ fixierten Chef-Halunken Wayne Static oder den des öfteren auftauchenden markanten Elektrosperenzien der Marke The Prodigy und Co., die selbst vor dem endgültigen Abdriften gen Techno nicht zurückschrecken, durchbrochen. Auf CANNIBAL gibt’s diese Facetten allerdings nicht fein säuberlich getrennt, sondern in einer riesigen Pfanne vermischt.

Richtige Akzente setzen die vier insbesondere dann, wenn sie innerhalb der knapp bemessenen 37 Minuten Spielzeit den sterilen Pfad des typischen Industrials verlassen und eine technisch anspruchsvollere Schiene fahren, die ich ganz spontan mit dem „Virtuosität meets Modernität“ – Denken von Psychotic Waltz zu MOSQUITO-Zeiten in Einklang bringen würde.

Fazit: Um ehrlich zu sein: Ich war nie Fan von Static-X. Das gesamte Soundspektrum des Quartetts war mir stets zu aufgesetzt, überspitzt und ungeordnet. Durch CANNIBAL wird man mich demnächst ganz sicher nicht mit dem Bandshirt antreffen. Aber immerhin habe ich es geschafft, das musikalische Puzzle zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen.
Soll für alle Static-X- und Industrial-Jünger heißen: Ihr könnt blind zugreifen und werdet begeistert sein!

Tracklist:
1. Cannibal
2. No Submission
3. Behemoth
4. Chemical Logic
5. Destroyer
6. Forty Ways
7. Chroma-Matic
8. Cuts You Up
9. Reptile
10. Electric Pulse
11. Goat
12. Team Hate

Band Line-Up:
Wayne Static - Gesang, Gitarre, Programmieren
Tony Campos - Bass, Backing Vocals
Koichi Fukuda - Gitarre, Programmieren
Nick Oshiro - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1999 - Wisconsin Death Trip
2001 - Machine
2003 - Shadow Zone
2004 - Beneath... Between... Beyond...
2005 - Start A War
2007 - Cannibal


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