Squealer-Rocks.de CD-Review
Lake Of Tears - Moons And Mushrooms

Genre: Space/Psychedelic/Stoner Rock
Review vom: 26.04.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 20.04.2007
Label: Dockyard 1



Es ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Squealer – Rocks Redakteure, sich lange und leidenschaftlich darüber zu streiten, welche Band denn nun in welche stilistische Schublade zu stecken ist. Bei den Schweden Lake Of Tears würde eine solche Debatte allerdings in einer Endlos Schleife enden. Diese Truppe ist ein Fall für sich.
Hundertprozentig ist nur: man kann sich dieser Musik einfach nicht entziehen.

Welche absurden Gewächse die krampfhaften Versuche, Lake Of Tears in einem bestimmten Genre unterzubringen gedeihen lässt, beweist die grassierende Unsitte, die Combo in der Gothic Szene anzusiedeln. Nee, Freunde – nicht alles, was melancholisch klingt, ist für die Schwarzkittel Fraktion gedacht und nicht alles, was „Tears“ im Namen trägt, macht depressiv.
Denn auch wenn man der Musik eine traurig klingende Komponente zugestehen muss, werden hier - für mein Empfinden zumindest – in erster Linie positive Vibes vermittelt.
Das flotte, stampfende Grundgerüst der Herren ist prädestiniert für Open Airs und zum Hüpfen bei Sonnenschein.

Tja, persönliches Empfinden hin oder her – so langsam wird mir schmerzlich bewusst, wie schwer die Mucke von Lake Of Tears eigentlich zu beschreiben ist.
Grundsätzlich ist da als erstes die starke 70er Schlagseite zu nennen. Diese Typen kann man sich nur in Schlaghosen und mit den Gitarren in Höhe der Kniescheibe vorstellen.
Sie machen definitiv keinen Metal, legen jedoch teilweise eine brachiale Härte an den Tag, die man getrost als Riff – Gewitter bezeichnen kann. Laut, krachig und SEHR fett.
Die Songs sind seit jeher immer gleich strukturiert, nämlich höchst simpel:
ein, zwei nicht mal sonderlich originelle Riff – Ideen, Rhythmus schön geradeaus nach vorne trabend, die Strophen gehen fließend in den Chorus über, der wird endlos oft wiederholt, ab und zu mal ein kurzes Solo – das war’s.

Langweilig? Liest sich vielleicht so, in der Realität ist Kiste jedoch absolut fesselnd, geradezu hypnotisch. Was zweifellos alleine Verdienst der grandiosen Melodien ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass es viele Bands gibt, die gerne so wie Lake Of Tears klingen möchten; leider hat es bisher noch keine geschafft.
Von daher fällt es mir unheimlich schwer, Parallelen zu nennen. In anderen Reviews habe ich schon Vergleiche mit Cemetary, Monster Magnet, Black Sabbath und D.A.D. gelesen. Alles richtig. Und auch alles falsch!

Bevor ich mich also weiter im Labyrinth des Tränensees verirre und anschaulich erklären will, was man gar nicht erklären kann, beschränke ich mich lieber noch schnell auf ein paar Fakten:
neben 6 flott marschierenden Nummern gibt es mit „Like A Leaf“ noch eine Wahnsinns Ballade mit einer Menge Hippie Flair – incl. Hammond Orgel -, die man entweder tieftraurig oder nur wunderschön finden kann; in jedem Fall mitnichten kitschig. Als Rausschmeißer kriecht dann ein psychedelisches Stück Lava aus den Speakern, gegen das sich Candlemass wie Slayer auf Speed anhören.
Unbedingte Erwähnung muss der erstklassigen Produktion zuteil werden: Knöpfchendreher Christian Silver hat dem Album einen extrem klaren Sound verpasst, der trotzdem das authentische 70er Feeling transportiert. Perfekt!

Wie das Album auch, das seine beiden Vorgänger locker übertrifft und fast schon an den 97er Klassiker „A Crimson Cosmos“ ranreicht.
Übrigens: im Info Blatt wird die Band allen „Grasliebhabern“ ans entspannte Gemüt gelegt. Meine Meinung: auch ohne Joint eine geile Scheibe.

Tracklist:
1. Last Purple Sky
2. You Better Breathe While There’s Still Time
3. Waiting Counting
4. Like A Leaf
5. Children Of The Grey
6. Head On Phantom
7. Island Earth
8. Planet Of The Penguins




DISCOGRAPHY:

1994 - Greater Art
1995 - Headstones
1997 - A Crimson Cosmos
1999 - Forver Autumn
2002 - The Neonai
2004 - Black Brick Road
2007 - Moons And Mushrooms
2011 - Illwill

SQUEALER-ROCKS Links:

Lake Of Tears - Moons And Mushrooms (CD-Review)
Lake Of Tears - Illwill (CD-Review)

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