Squealer-Rocks.de CD-Review
Carptree - Man Made Machine

Genre: Progressive Rock
Review vom: 24.08.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Dieses Album ist …anders. Seltsam, beängstigend, wunderschön, tieftraurig, erhaben - fast schon eine Grenzerfahrung. Vor allem ist dieses Album sehr schwer zu beschreiben und sehr schwer zu vergleichen.
Das Carptree als neue Sensation am Prog Himmel gefeiert werden verwundert nicht. Zudem ist es regelrecht erfrischend nach der 234. Pain of Salvation Kopie aus Skandinavien und dem 235. Dream Theater Plagiat aus Italien mal was wirklich neues, was richtig "progressives“ zu hören.
Alleine die Tatsache, dass man "Man made Machine“ immer wieder und wieder hören muss, soviel dazu sagen will, aber doch irgendwie nicht kann, sollte meinen Worten recht geben.

Carptree ist ein 2 Personen Projekt, bestehend aus dem Sänger Niclas Fink und dem Pianisten und Keyboarder Carl Westholm, der auch eine klassische Ausbildung besitzt. Über weite Strecken dieses Werks sind auch nicht viel mehr als Gesang und Keyboard zu hören. Wobei es jedoch niemals bei simplem Tastengeklimper bleibt. Westholm bettet die Songs in ein regelrechtes Klanggebilde, was schon fast wie Filmmusik anmutet. Ruhige Momente, die den Eindruck von gesungenen Geschichten machen, sind hier zuhauf vertreten. Allerdings verstehen die beiden es immer im richtigen Moment etwas Erhabenes in ihren Songs passieren zu lassen, so dass einschläfernde Langeweile niemals stattfindet. Unterstützt werden sie dabei von einer 7 – köpfigen Schar von Gastmusikern, die sie das "No Future Orchestra“ nennen.
Diese Truppe sorgt für vulkanartige Explosionen nach ruhigen, fast stillstehenden Passagen, für mitreissende Grooves mit Folk Charakter oder für theatralische Parts, die Rock Oper Feeling aufkommen lassen.

Eine weitere Einzigartigkeit dieser Scheibe ist auch, dass es keinerlei ausufernde instrumentale Parts gibt. Gitarrensoli sind praktisch nicht vorhanden, jeder Song klingt wie ein vertontes Gefühl. Was sich hier total abgedreht anhört ist eigentlich wesentlich leichter verdaulich als man meinen mag. Alles fliesst wunderbar entspannt in die Lauscher und wirkt niemals sperrig oder anstrengend. Lediglich auf die ungewöhnliche Art, wie Carptree ihre Songs präsentieren, muss man sich einlassen.
Viel Ruhe, viel Keyboard – allerdings keine Dudeleien, sondern atmosphärische Dichte – und relativ wenig Gitarren.

Um es ein bisschen verständlicher zu machen, seien mir drei Vergleichsversuche gestattet: Sänger Flinck hat ziemlich große Ähnlichkeit mit Fish und der Opener könnte aufgrund seiner Melancholie, Erhabenheit und rockigen Ausrichtung auch auf der neuen Magellan CD stehen, während das Abschlussdoppel durch seine witzigen Momente leichte Ähnlichkeiten mit Kaipa aufweist.
Aber das ist auch schon weit hergeholt und bestätigt im Grunde nur meine Eingangsaussage: Dieses Album ist…anders. Dieses Album ist…eine Droge!

Tracklist:
1. Titans Clash aggressively to keep an even Score
2. Sunshine Waters
3. The weakening Sound
4. Tilting the Scales
5. The Man you just became
6. Man made Machine
7. Burn to something New
8. In the Centre of an empty Space
9. The Recipe
10. This is Home

Line up:
Niclas Flinck – Vocals
Carl Westholm – Piano, Synthesizer, Vocoder, Theremin

DISCOGRAPHY:

2001 - Carptree
2003 - Superhero
2005 - Man made Machine

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