Squealer-Rocks.de CD-Review
Beyond Twilight - Section X

Genre: Dark Cinematic Power Metal
Review vom: 24.03.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Beyond Twilight findet man nicht "gut“. Entweder man schafft es, sich in das kranke Hirn von Finn Zierler reinzudenken und erlebt völlig neue musikalische Maßstäbe und Dimensionen, oder man ignoriert diese akustische Bewusstseinserweiterung und hört halt weiter Tralala-Metal. Wie der überraschend große Erfolg des vor 4 Jahren erschienenen Debuts "Devils Hall of Fame“ zeigt gibt es Gott sei Dank genügend Fans, die bereit sind sich in eine andere Welt beamen zu lassen.

Vor der Veröffentlichung war ich sehr, sehr skeptisch was dieses Album angeht.
Nicht, dass ich von Finn Zierler etwas anderes als einen Geniestreich erwartet hätte. Meine Zweifel drehten sich um die Tatsache, dass man den zu Masterplan abgewanderten Jorn Lande ersetzen musste, der auf "Devil’s Hall..“ zweifellos die beste Gesangsleistung seiner Karriere geboten hat. (Masterplan Fans sei gesagt, dass er dort wirklich lange nicht so intensiv und heavy singt wie bei Beyond Twilight).
Keine Ahnung wie lange unser dänischer Freund suchen musste, aber er hat tatsächlich jemanden gefunden, der Lande zu 100% ersetzen kann. Der Mann ist Texaner, singt bei der Band Outworld und heißt Kelly Sundown Carpenter.

Er klingt ähnlich wie Lande, aber doch anders. Schafft selbstredend alle Facetten der harten Rockmusik, schreit wie ein Besessener und klingt in den ruhigen Passagen wie Ex-Marillion Held Fish. Es war mir echt unvorstellbar, dass Finn Zierler die Power des Debuts mit einem anderen Sänger wiederholen könnte.
Apropos Debut---kommen wir nun endlich mal zu den Qualitäten des Nachfolgers. Wer "Devil’s Hall“ liebt, wird dieses Album FRESSEN!
Ich habe bis heute keine Idee wie man die Musik von Beyond Twilight beschreiben kann. Deshalb habe ich in der Genre-Bezeichnung die Stilbeschreibung des Labels gewählt. Kommt auch irgendwie hin, aber eigentlich gibt es für diese Göttermucke gar keine Worte. Mit dem Begriff "Progressiv“ wird viel Schindluder getrieben. Doch wenn er im Wortsinne bedeutet, dass man die Musik in absolut keine Schublade stecken kann, dass jeder Song vor überraschenden Wendungen nur so überquillt, dass sich schräge Klavierpassagen mit doomigen Double Bass Gewittern abwechseln, um dann in die schönsten Melodien der Welt überzugehen und gleich wieder in ein hektisches Keyboard Fragment zu wandern, wenn einem Riffs entgegenschlagen, die dem Begriff "Heavyness“ eine neue Bedeutung geben und alle Elemente trotzdem wie aus einem Guss klingen, dann ist dies hier die Perfektion von progressiven Klängen. Wenn Ihr eine Scheibe hört, die Ihr partout nicht einordnen könnt, die Euch aber vor Begeisterung nicht mehr schlafen lässt - dann ist es Beyond Twilight! Hier handelt es sich nicht einfach um ein Album, es ist die Vertonung Eurer schönsten Sehnsüchte und gleichzeitig Euer schlimmster Alptraum.
Hier liegen Genie und Wahnsinn nicht nah beieinander – hier sind sie verschmolzen!

Das hört sich jetzt krank und abgedreht an- ist es vielleicht auch. Vor allen Dingen wenn man bedenkt, dass Finn Zierler den Songwriting-Prozess in 3 Schritten vollzogen hat: In einer dunklen Zelle, unter Wasser und als Obdachloser in den Strassen von London. Noch Fragen? Das Debut soll er übrigens während eines mehrmonatigen Daseins als Eremit in der Wüste komponiert haben. Ob Legendenbildung, oder nicht. Tatsache ist, er hat eine Art neuen Stil kreiert und der Erfolg gibt ihm recht.

Soundtechnisch hat neben dem Mainman himself übrigens Tommy Hansen seine goldenen Produktionshändchen mit im Spiel gehabt- womit eigentlich auch alles gesagt sein dürfte.
Ach, ja- jeder Song wurde auf 500 Spuren aufgenommen.
Mag sein, dass ich ob des genialen Albums etwas euphorisch in meinen Reaktionen bin. Doch ich würde sogar soweit gehen und behaupten, das "Section X“ noch besser als sein Vorgänger ist. Was natürlich NIEMAND, der den Erstling kennt glaubt. Wartet’s ab!

Und für den Songwriting-Prozess des 3.Albums erwarte ich, dass sich Finn Zierler für ein paar Wochen in den Weltraum schießen lässt. Denn mit irdischen Mitteln kann man DAS hier nicht mehr toppen.
So, und jetzt muss ich wieder in meine Zelle.

Tracklist:
1.Be careful it’s my Head, too
2.The Path of Darkness
3.Shadow self
4.Sleeping Beauty
5.The Dark Side
6.Portrait F in dark Waters
7.Ecstasy Arise
8.Section X

Line up:
Finn Zierler – Keyboards
Kelly Sundown Carpenter – Vocals
Anders Exo Kragh – Lead Guitars
Anders Devillian Lindgren – Bass
Jacob Hansen – Rhythm Guitars
Tomas Freden – Drums

DISCOGRAPHY:

2001 – The Devil’s Hall of Fame
2005 – Section X
2006 - For The Love Of Art And The Making

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