Squealer-Rocks.de CD-Review
Atargatis - Wasteland

Genre: Gothic Metal
Review vom: 24.03.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Was hat rote, lange Haare und ist weiblich? – Im Bezug auf Metalmusik ganz bestimmt eine Sängerin einer Gothic Metal Kapelle. So auch im Fall Stephanie Luzie und ihrer seit 1997 im Raum Regensburg, Bayern, aktiven Band Atargatis (der Name beschreibt die syrische Göttin der Lebensenergie), welche nach drei EPs nun ihr erstes, von Mystik bestimmtes, Album, mit dem „hoffnungsvollen“ Titel WASTELAND, unters düstere Volk bringen möchte.

Fürs erfolgreiche Gelingen griffen drei namhafte Musiker der Gothic Hoffnung unter die Arme – auch ein Zeichen für den als familiär beschreibbaren Zusammenhalt innerhalb der deutschen süddeutschen Metalszene. Kein Geringerer als Zwei-Meter-Haarlänge-Atrocity-Schreihals, und Ehemann der ehemaligen Theatre Of Tragedy Frontfrau Liv Kristine, Alexander Krull zeigt sich für den glasklaren Mix und das Mastering dieser druckvoll und sauber produzierten CD verantwortlich. Als ob das noch nicht genug wäre, finden sich mit Stefan Hertrich vom Dark Metal Urgestein Darkseed am zweiten Mikro und Percussionist und Flötist Moritz Neuner (Atrocity, Leaves’ Eyes) zwei weitere Meister ihres Fachs auf WASTELAND wieder. Wobei, über die Gesangsfertigkeiten des Stefan Hertrich streiten kann: entweder man liebt seine tiefen „Laute“ oder man hasst sie.

Was zählt sind jedoch bekanntlich nicht die Namen oder das Aussehen der Beteiligten, sondern das musikalische Endprodukt und dieses betrachte ich nach mehreren Durchläufen mit einem lachenden und einem weinenden Auge (welches davon die negative Note mit sich bringt, könnt ihr je nach Auffassung und Gesinnung für euch selbst entscheiden). Auf der Habenseite von Sagoth (Gitarre), Satyria (Keyboards), Shadrak (Schlagzeug) und Sängerin Stephanie Luzie befindet sich in erster Linie die abwechslungsreich gestaltete Musizierung, die auch gerne mal über den an Gruppierungen wie Within Temptation angelehnten Gothic Metal Tellerrand (düster, fast schon weinerlich, keyboardlastig, meist gemächlich im Tempo, …) hinwegschaut und Einflüsse aus Power Metal und ausschmückender Klassik (großes Dankeschön an Moritz Neuner) verarbeitet. Dazu gesellen sich jedes zweite Lied balladeske Einschübe, die dann wieder den Bogen zum Gothic spannen.

Bis hier hin Note 2+, doch wir sind ja noch nicht am Ende unseres Plädoyers angelangt. So toll die Musizierung auch ist, so berechenbar und sich wiederholend ist auch: Die Zeitspanne der Tracks vom Intro „Desert“ bis hin zum Outro „Eden“ bilden eine so dermaßen starke und musikalisch sich ähnelnde Einheit, dass sich keines als Highlight oder gar Überhit entpuppen kann. Ein weiterer Streitpunkt dürfte das Stimmorgan von Stephanie Luzie sein, welches mir persönlich als zu operettenhaft erscheint und daher der Wucht der Instrumente keine allzu großes Paroli bieten kann und manchmal der recht flott ausfallenden Marschrichtung hinterher hechelt. Da hilft auch ein übereinander Legen der Gesangslinien nicht. Immerhin, im Gegensatz zu mancher anderen „Grazie“ der Szene (ich denke da nur an die Frontfrau von Xandria) erklingt ihr Gesang sauber und größtenteils in einer ertragbaren Art und Weise.

Fazit: Trotz der Schwächen wäre es, glaube ich, nicht angemessen WASTELAND als ein weiteres der unzähligen „Frau singt, Mann schreit“ Alben zu titulieren. Einen gewissen Charme kann das Material beim Hörer entwickeln und wer ein Fabel für diese Art von Musik hat, kann bei WASTELAND ohne Bedenken zugreifen.

VÖ: 24. März 2006

Tracklist:
1. Desert (Intro)
2. Wasteland
3. Selina (Widow Of The Moon)
4. Thy Crystallic Ascension
5. Cradle Of Fern
6. Through The Mists Of Oblivion
7. 4 Giving
8. My Solace
9. Circle Of Life
10. Angels Crying
11. Eden (Outro)

Anspieltipps: Wasteland, Thy Crystallic Ascension, 4 Giving

Band Line-Up:
Stephanie Luzie – Gesang
Sagoth – Gitarre
Shadrak – Schlagzeug
Satyria – Keyboards

DISCOGRAPHY:

1999 – Alba Gebraich (EP)
2001 – Accurst From The Deep (EP)
2004 – Divine Awakening (EP)
2006 – Wasteland

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Atargatis - Wasteland (CD-Review)

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