Squealer-Rocks.de CD-Review
Slavior - Slavior

Genre: Modern Heavy Rock
Review vom: 29.03.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die kleine Veröffentlichungswelle von Kapellen, in die sowohl ehemalige als auch aktuelle Besatzungsmitglieder von Fates Warning eingespannt sind, nimmt kein Ende und so allmählich verwundert es einen auch nicht mehr, dass die eben genannte Combo seit dem FWX-Album aus dem Jahre 2004 mit keinen allzu großen neuen Taten von sich Reden machen konnte. Nach Ray Alder’s erneutem Ausflug zu den Prog Metallern von Redemption, bei denen er mittlerweile als festes Bandmitglied eingestiegen ist, folgt nun Schlagzeuger Mark Zonder getreu der alten Binsenweisheit „selbst ist der Mann“ dem Lockruf der rockigen Wildnis. Mit seinem eigens auf die Beine gestellten Drei-Mann-Projekt Slavior und dem selbstbetitelten Debüt will er dabei nicht nur die Anhängerschaft seiner einstigen Stammgruppe verzücken.

Im Gegensatz zur Zweitanlaufstelle des Herrn Alder, der man einen merklichen Fates Warning Einschub attestieren kann, versuchen Slavior fast gänzlich auf die im Vorfeld erwarteten Strukturen zu verzichten. Um seinen Traum von schmissigen, auf Schlagzeugparts basierenden Rocksongs zu verwirklichen, hat sich der gute Mark mit zwei überaus namhaften Akteuren der rockenden Musikzunft zusammengetan: MSG Gitarrist und Keyboarder Wayne Findlay und Ex-Tribe Of Gypsies Frontmann Gregg Analla müssen an dieser Stelle wohl nicht näher vorgestellt werden.

Und lauscht man dem knackigen Chorus des Openers „Origin“, bescheinigt man dem Trio alsbald auch, dass solchen modernisierten Heavy Rock Nummern, die ganz grob in der Schnittmenge von Audioslave, Soundgarden, Metallica zu (RE)LOAD Zeiten, kompakteren Pain Of Salvation und verschiedenen New Metal Ausdünstungen liegen, ein ausgiebiges Radio-Airplay zuteil werden könnte. Bekräftigt von der rauen, kantigen, den guten alten Live-Spirit wiederauflebenlassenden Produktion schreit Sänger Gregg, der die Lyrics verfasst hat, mit seiner tiefen, phasenweise James Hetfield ziemlich nahekommenden Stimme das erdige und stampfende Rockgerüst in Grund und Boden, als würden gerade die Zeugen Jehovas vor der Haustür stehen.

Wäre an dieser Stelle Schluss, müsste man den drei Herren mittleren Alters einen ebenso großen Tribut zollen wie den altehrwürdigen Kiss. Doch leider verfängt sich das Album bzw. die Gesangsweise des eben noch gelobten Fronters schnell in der den Markt überschwemmenden New Rock „Jodlerei“, die sich auf hippen Rapeinlagen, Stimmverzerrungen, „abgestumpften“ Metal-Aufmärschen, denen man in diversen Kreisen auch das Prädikat des „Radio Metal“ anheftet, abstützt. Wie viel Substanz und Spannung SLAVIOR so auf Dauer einbüßt, könnt ihr euch selbst ausmalen. Da helfen auch keine netten Soloeinlagen , die Reggae-Würze in „Altar“ und „Dove“ oder das von TRAIN OF THOUGHT abstammende Dream Theater Zitat, das in „Swept Away“ Verwendung fand.

Fazit: Was bleibt ist letztendlich eine nette Idee, deren Umsetzung jedoch beinahe kläglich an den eigenen Vorstellungen und der Kommerzialisierung scheitert (und vielleicht auch aufgrund der riesigen Erwartungshaltung, die die famose Einstiegsnummer zu verantworten hat). Den Fans von Soundgarden, Audioslave und Konsorten wird dies alles egal sein, da sie eine weitere Band in ihren Kreis der zeitgenössischen Rockmusik aufnehmen können. Den meisten anderen dürfte das Ganze dann allerdings doch ein bisschen zu primitiv bzw. limitiert sein. Schade eigentlich...

VÖ: 30. März 2007

Tracklist:
1. Origin
2. Shatter
3. Swept Away
4. Altar
5. Another Planet
6. Deeper
7. Dove
8. Slavior
9. Give It Up
10. Red Road

Anspieltipps: Origin, Deeper, Red Road

Band Line-Up:
Gregg Analla – Gesang
Wayne Findlay – Gitarre, Keyboards, Bass
Mark Zonder – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2007 - Slavior

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