Squealer-Rocks.de CD-Review
Martone - When The Aliens Come

Genre: Instrumental
Review vom: 27.03.2007
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Instrumentalalben sind immer so eine Sache. Man füttert den CD –Player mit einem mulmigen Gefühl im Bauch und der bangen Frage im Kopf, was einen denn jetzt wohl erwartet. Denn sind wir mal ehrlich: Die meisten dieser CDs, oder besser gesagt viele, sind anstrengend, mit wenig Hörspass und schnellen Abnutzungserscheinungen verbunden…

Anstrengend ist das neue Werk von Dave Martone und seinen Mitstreitern (u.a. Gene Hoglan) auch. Was, man vermutet es schon, an der fehlenden Stimme eines Sängers, bzw. einer Sängerin liegt. Das allein ist es aber nicht. Vielmehr präsentiert Multitalent Martone, der neben den Gitarren auch noch für diverse Bass- und Keyboardspuren Verantwortlich ist, sich und seine Musik in einem schönen progressiven Rahmen. Auf „When the aliens come“ werden in den einzelnen Songs gekonnt unterschiedliche Stile (wie Metal, Jazz, Rock, etc.) miteinander verknüpft und die Liedstrukturen so arrangiert, dass man beim Hören zwar immer am Ball bleiben muss um dem jeweiligen Stück zu folgen, die Tracks aber glücklicherweise niemals den roten Faden verlieren
(wie z.B. in „Flatuation farm“).

Der Kanadier legt enorm viel Wert auf Abwechslung und schreckt dabei nicht einmal vor Technobeats („Techno bee´z“), bzw. „Die Flippers-Drumming“ (im Mittelteil von „The four horsemen“) zurück. Das hört sich jetzt für den geneigten Musikfan natürlich erstmal grausam an, funktioniert bei näherer Betrachtung letztendlich aber irgendwie doch ganz gut. Dezent eingesetzt, wie das hier der Fall ist, können derlei Klänge, einem vielschichtigen Song zusätzlich noch Impulse geben. Das gilt ebenso für die, ebenfalls behutsam integrierten, sphärischen Keyboardklänge, die entfernt etwas an die aktuelle Mike Oldfield - CD oder Ayreon´s „The dream sequencer“ erinnern. Nicht, dass jetzt der Verdacht aufkommt, hier wird nur ruhig agiert. Das ist definitiv nicht der Fall. Gleich im Opener „Stars scars“ geht es schön metallisch zur Sache. Gestützt, bzw. aufbauend auf einen schönen Akkustikpart, bekommt man, auch dank der schon erwähnten sphärischen Keyboards, tatsächlich das Gefühl sich irgendwo im All zu befinden…ähem…

Vom Riffing her zeigen sich Dave und seine Mannen jedoch nicht nur von der harten (partiell sogar speedigen) Seite. Wie gesagt, ist das Wort Abwechslung auf „When the aliens come“ ganz gross geschrieben worden und man kommt zum Beispiel auch in den Genuss von jazzigen Groovern, wie dem über 9 Minuten langen „Maneemanaw“ (für mich der beste Song der Scheibe), den auf Akkustikgitarren basierenden, recht kurzen und balladesken „Pung Yao“ und „Angel“ oder dem orientalisch angehauchten, völlig abgedrehten „Mike Crow´s mailbox of doom“. Es ist sehr interessant zu hören wie den einzelnen Songs ein eigener musikalischer Charakter gegeben wurde, welcher zwar nicht immer aufgrund von Melodien im Ohr bleibt, jedoch durch das jeweilige Arrangement gut wieder zu erkennen ist. Vorherrschend ist auf dem ganzen Album natürlich die Gitarre von Herrn Martone, der sich über die ganze Albumdistanz Licks und Soli aus dem Ärmel schüttelt, dass man nur anerkennend (oder auch verzweifelnd) mit dem Kopf nicken kann. Flink ist er ohne Ende und entlockt dabei seiner Klampfe noch Töne, wie man sie eigentlich nur von Tom Morello kennt. Allerdings bringt der Gitarrenheld (und das ist er!) noch genug Fingerspitzengefühl mit, um zum Beispiel die ruhigeren Stücke nicht zu überladen oder kaputt zu spielen. Und zu wissen, wie viel man wo in einem Song spielen kann, zeichnet hervorragende Musiker ja nun mal aus.

„When the aliens come“ ist sicherlich ein für Musiker interessantes Album geworden. Die sollten, wenn sie die Scheibe im Laden sehen, auch ruhig mal antesten. Das Album bietet einem echt eine Menge. Alle anderen Rock-/Metal-Fans werden hier wohl eher die Finger von lassen, da das Material mitunter ja recht anstrengend ist. Anspieltipps: Maneemanaw, Angel, Stars scars

Bereits erschienen.


Tracklist:
1. Stars scars
2. Flatuation farm
3. The four horsemen
4. Really now!
5. Mike Crow´s mailbox of doom
6. Fumble fingers
7. Pung Yao
8. Angel
9. Oh my god I´m swelling!
10. Double FF´s
11. Maneemanaw
12. Techno bee´z
13. When the aliens come

Line up:
Dave Martone – Guitar, keys, bass
Daniel Adair – Drums, percussion and bass
David Spidel - Bass


DISCOGRAPHY:

1995 - Shut up n´ listen

1999 - Zone

2007 - When the aliens come

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