Squealer-Rocks.de CD-Review
Late - Remember The Time

Genre: Rock
Review vom: 30.09.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Vorab: Nein, ich gestehe, mir sagt der Name Pancake nix, auch wenn es sich dabei um eine einflussreiche deutsche Kapelle aus den 80ern gehandelt haben soll. Vielleicht deshalb habe ich Late auch nie mit Krautrock in Verbindung gebracht, sondern einfach als saugute Rockband.

Eben jene Pancake prägten wohl Anfang der 80er mit progressiven Rockklängen den Musikmarkt Baden-Württembergs, so jedenfalls steht’s im Promo-Flyer. Jetzt sind die damaligen Mitglieder Walter Negele an den 6 Saiten und Uli Frank am Keyboard zurück, verstärkt durch Frontmann Jürgen Schneider, und zwar unter dem Namen Late. Wenn man die Vergangenheit der Männer nicht kennt, dann tönt da auf Anhieb sicher keine deutsche Kapelle aus den Boxen, soviel ist sicher. „Remember The Time“ ist für meine Ohren „einfach“ Rock, und zwar in seiner schönsten Form. Den Opener „Ensueno“ beispielsweise solltet ihr euch nicht öfter als dreimal anhören – es sei denn, ihr habt kein Problem damit, den Refrain die nächsten Stunden unaufhörlich vor euch hinzusingen, denn das wird unweigerlich passieren. Während bei diesem Song noch relativ straight nach vorne gerockt wird, lassen Late es bei den übrigen Stücken eher relaxed angehen. Schöne und eingängige Melodien treffen auf dezente Soundspielereien, so zu hören beispielsweise auf „2x 1000 Watts“. Damit erzeugt der Dreier eine ganz eigene Atmosphäre, richtige Wohlfühlmucke! Herrliche Keyboardeinlagen mischen sich mit entspannten Gesangslinien, ein Bläsereinsatz hier und dort verhilft dem Sound zu ungeahnter Fülle – zu dieser Mucke kann man sich seinen Feierabend-Whiskey schmecken lassen, natürlich mit dem Schild „do not disturb“ an der Wohnzimmertür! Auf die Spitze treiben es Late dabei mit dem Instrumental „Panmade“, und wenngleich mich Songs ohne Gesang in der Regel relativ schnell in die Flucht treiben – dieser Jazz-Rock-Swing-Mix ist ein Killer!

Highlights der Scheibe sind jedoch zum einen die Single „Remember“, die, weil so schön, gleich zweimal vertreten ist, sowie der aus Pancake-Zeiten gerettete Song „Mann aus Eis“, im übrigen der einzige in deutscher Sprache. Diesem Song hört man ohne Zweifel die 80er-Jahre-Zugehörigkeit an, und wir attestieren: Jep, die 80er waren geil! Mach ich mich lächerlich, wenn ich gestehe, dass mich dieser Song an eine Mischung aus Klaus Lage und Peter Maffay in Gut erinnert. Egal, tut er jedenfalls!

Fazit: Wieder mal eine dieser angenehmen Überraschungen. Nach ein paar Durchläufen, die „Remember The Time“ sicher braucht, werdet ihr die Scheibe so schnell nicht mehr aus dem Player nehmen. Sicher kein Hardrock, sicher auch kein Prog, wie fälschlicherweise mehrfach behauptet wurde, sondern einfach dezenter Rock mit progressiven und poppigen Anteilen auf ganz hohem Nivau und mit hohem Chill-Out-Faktor. Klasse!

PS: Vor dem Hintergrund, dass ihr die Scheibe aktuell für 12,99 bei Amazon bestellen könnt, solltet ihr wirklich mal ein Ohr riskieren!


Tracklist:
01. Ensueno
02. Remember
03. Profit’s Place
04. 2 x 1000 Watts
05. Sunshine
06. Vulcano’s Peak
07. Panmade
08. Music Inside
09. Starship Dreamer
10. Remember Classic
11. Mann aus Eis

Lineup:
Walter Negele (g)
Uli Frank (k)
Jürgen Schneider (v)

DISCOGRAPHY:

2005 - Remember The Time


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