Squealer-Rocks.de CD-Review
Loonataraxis - GlobaLies

Genre: Crossover
Review vom: 15.03.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



So unaussprechlich und andersartig der Bandname, so abgefahren soll laut Begleitschreiben die auf dem ersten vier-songs-starken Rundling GLOBALIES (man beachte das Wortspiel) befindliche Musik sein. Dabei soll es sich um eine eloquente Crossover-Mischung – vornehmlich aus Funk und Hardcore mit Einflüssen von Jazz, Reggae, Metal, Punk und Pop – handeln. Huch... es scheint so, als hätten sich diese vier jungen Burschen aus München einiges vorgenommen. In einer guten Viertelstunde wissen wir – hoffentlich – mehr.

Kaum startet der von A Kapella Singsang eingeleitete Titeltrack sein herzerfrischendes Wechselspiel, das angefangen bei wirren System Of A Down Bridges und hartem Riffing über funkig untermalte Reggae-Einlagen bis hin zu eingängigen und mitsingkompatiblen Teilstücken alles Erdenkliche beinhaltet, weiß man auch ohne Recherche, was uns die Band mit ihrem Namen sagen will. Denn „normal“ ist die von den Jungs gewählte Zusammensetzung in Zeiten des kollektiven Schubladendenkens ganz sicher nicht. Eine Sekunde nicht aufgepasst und schon könnt ihr noch einmal von Vorne beginnen. Geradezu aufreizend und im Sekundentakt reiht das zusätzlich die Gitarre bedienende Gesangsduo, Till Herence und Dj LEEIYIEE, glattgebügeltes Alternative-Singen an Sprechgesang oder Hardcore Schreiereien und umgekehrt.

Verwurstelt in eine chillig (was für ein ekliges Wort) anmutende und in Old-School Hip Hop Gefilde abdriftende Jazzinstrumentierung verhält sich das Quartett in der aus zwei akkurater konzipierten Songs bestehenden Folgezeit („Unhappy Few“ und „Deluxe“) wesentlich besänftigter, wahlweise auch nicht mehr so unberechenbar wie noch wenige Minuten zuvor.

Da hat das abschließende „Dictacracy“, welches in den Teint der SOAD Frühwerke wie „Sugar“ oder „Know“ eingefärbt wurde, abzüglich des zwischenzeitlichen, von Gelaber begleiteten Leerlaufs, wesentlich mehr Durchschlagskraft anzubieten. Alleine die deftigen Shoutings zum Einstieg würden bei 99 Prozent aller in den Charts platzierten „Gruppen“ einen Tinnitus zur Folge haben, wenn sie sie denn zu Gehör bekommen würden.

Einzig eine Kleinigkeit stört mich noch an Loonataraxis: So verwenden die Jungs zwar – wie versprochen – haufenweise, sich zum Teil stark unterscheidende Elemente, doch was noch fehlt, ist, dass das Ganze zu einer Einheit verschmilzt, so dass man nicht mehr von den eindeutig identifizierbaren System Of A Down Parts in „GlobaLies“ und „Dictacracy“ oder den Faith No More Parts spricht, sondern von DEM Loonataraxis-Sound, der nicht nur durch den wilden Crossover auf sich aufmerksam macht. Was noch nicht ist, kann bei einer noch so jungen Band jedoch noch werden...

Fazit: Denn: Wer mit kritischen Lyrics und jugendlicher Unbekümmertheit ein beinahe für tot erklärtes Crossover-Denken neu aufleben lässt, der hat wahrlich etwas Großes geleistet.
Die schlappen 5 €, die ihr für GLOBALIES berappen müsst, lohnen sich auf jeden Fall!

VÖ: bereits erschienen

Tracklist:
1. GlobaLies
2. Unhappy Few
3. Deluxe
4. Dictacracy

Band Line-Up:
Till Herence – Gesang, Gitarre
Dj LEEIYIEE – Gitarre, Gesang
J-J-LK – Bass
Gschweeny – Schlagzeug, Percussion

DISCOGRAPHY:

2006 - GlobaLies (EP)

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Loonataraxis - GlobaLies (CD-Review)

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