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Kill The Romance - Take Another Life

Genre: Modern Metal/Melodic Death
Review vom: 13.03.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Children Of Bodom und Death Metal, das war einmal eine schmackhafte und sich lohnende Liaison. Doch mit dem Wechsel zum Major Label Universal wurde die Scheidung schneller als bei den Stars und Sternchen der Popwelt vollzogen und die Band um Schreihals Alexi Laiho verkaufte sich selbst an den kommerziell tragbaren, von einer devoten Haltung geprägten Einheitsbrei-Metal des Prädikats „modern“. Ob’s wirklich so schlimm ist, darüber scheiden sich seit wenigen Jahren die Geister respektive die Fans. Mit Kill The Romance machen sich nun (lange Rede, kurzer Sinn) fünf Landsmänner auf, das finnische Erbe des harten Metals an sich zu reißen. Im Gepäck haben sie ihr Longplayer-Debüt TAKE ANOTHER LIFE und die Gewissheit, dass auch an ihnen die Children Of Bodom Neugesinnung nicht spurlos vorbeigegangen ist.

Denn was einem hier unter dem Deckmantel Modern Death Metal, bei dem man entweder an In Flames, Raunchy oder eine neue Metalcore-Verkaufsstrategie denkt, untergejubelt wird, ist de facto nichts anderes als die modifizierte, in Thrash Metal, alte Bodom, Soilwork, neumodischen Pain-Firlefanz und melodische Metalcore-Attitüden gewickelte Abwandlung von ARE YOU DEAD YET? Das klingt nicht wirklich euphemistisch... nun gut, Kill The Romance klingen auch nicht wirklich innovativ. Das ist nun mal Fakt!

Da ich als naiver Realist in Sachen Death Metal und seinen 1.000 im Core untergebrachten Ableitungen nichts anderes erwartet habe, sagen wir einfach mal „Schwamm drüber“, denn wenn die Amis von Trivium mit ihrer auf THE CRUSADE zur Höchstform auflaufenden Masche Erfolg haben, dann können das Kill The Romance mit einigen Abstrichen in Form von etwas Füllermaterial, das sich im Übrigen großräumig auf TAKE ANOTHER LIFE verteilt, auch. Und so wird das junge Volk bei schnittigen Nummern wie „I’m Alive“, „Friend“ oder „Prey“ weiter dazu angetrieben werden die Circle Pit Uhr aufzuziehen, um anschließend lauthals und mit gespreizten Fingern die selbst bei fünf Promille noch im Erinnerungsvermögen ankommenden Refrains mitzugrölen bzw. –singen (je nach physischer Substanz, versteht sich).

Während man noch ganz genüsslich die melodischen, von einer Eingängigkeit überschäumten Brocken einatmet, kommen einem beim Ausatmen schon wieder die ersten gedanklichen Körperteile, ob des wieder zu rotieren beginnenden Moshpits, entgegen. Dazwischen die eine oder andere unfreiwillige Verschnaufpause („Inner Cell“ und „Pulse Of Negative“), über die wir schleunigst den Mantel des Schweigens legen, und schon kann’s wieder von Vorne los gehen: Gitarrenwand, Schreiorgie, Gitarrenwand, Double Bass Einlage, Gitarrenwand, melodischer Gesang, Gitarrenwand, Schreiorgie, Gitarrensoli und so weiter und so fort. Frontmann Ville Hovi weiß mit den typischen multiplen Gesängen, die wie immer die von schreienden und grunzenden Lauten aufgebaute Brücke von der Aggressivität zur Besinnlichkeit schlagen, zu gefallen und kann sich spätestens nach dem Ertönen der Gesangparts in „Prey“ keinen Einspruch mehr gegen die Björn „Speed“ Strid Vergleiche erheben.

Fazit: Sieht man mal von der etwas hochgestochenen und etwas gehypten Stilisierung, sowie dem mitunter nicht vollständig ausgereiften und somit lückenhaften Songwriting ab, geht das zielstrebig und zeitgemäß produzierte TAKE ANOTHER LIFE als ein überdurchschnittliches Metalalbum durch, das eine Hand voll Granaten besitzt, die der gute Alexi erst einmal wieder schreiben muss.

VÖ: 23. März 2007

Tracklist:
1. I'm Alive
2. Prey
3. Ghost White Coma
4. Inner Cell
5. Trespasser
6. Friend
7. Pulse Of Negative
8. Breath
9. Worldwide Destruction
10. My Sweetest Enemy
11. Dark Filth Water

Anspieltipps: I’m Alive, Prey, Friend

Band Line-Up:
Ville Hovi – Gesang
Tomi Luoma – Gitarre
Antti Kokkonen – Gitarre
Raimo Posti – Bass
Mika Tanttu – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2007 – Take Another Life

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