Squealer-Rocks.de CD-Review
Scelerata - Darkness And Light

Genre: Power Metal
Review vom: 12.03.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Melodischer und energiegeladener Heavy Metal aus Brasilien. Na, klingelt‘s? Wenn es sich bei Scelerata, denen zufälligerweise ein gewisser Edu Falaschi bei diversen Gesangslinien des nun auch außerhalb der Heimat erscheinenden Debüts, DARKNESS AND LIGHT, unter die Arme gegriffen hat, nicht um einen Nachahmer der Angra'schen Hausmannskost, der berühmtesten aus ganz Südamerika, handelt, dann weißt unsere Gleichung einen irreparablen Fehler auf, den kein Mathematikprofessor dieser Welt ausfindig machen kann. Doch Gott sei Dank erspart uns das junge Quintett dieses große Lamentieren... denn ob Angra oder kein Angra, was im Endeffekt zählt, ist das auf CD gepresste musikalische Gesamtwerk. Und, was das betrifft, wird im Hause Scelerata geklotzt und nicht gekleckert.

Ja, sie müssen Angra unweigerlich an der Spitze ihrer Haupteinflüsse aufführen – wahrscheinlich können sie auch deren Diskografie inklusive der einzelnen Songs im Schlaf aufsagen. Doch aus der, sich den Kritikern hervortuenden, Not haben Scelerata (was auch immer uns der Bandname sagen will) bereits vor dem Angriff auf Europa und den Rest der Welt eine Tugend gemacht – zumindest stellenweise.

Wer auch immer seine Finger an den Reglern bei der Produktion von DARKNESS AND LIGHT hatte (der Presseflyer gibt darüber keinen Aufschluss), muss weitaus mehr als ein bisschen Ahnung von der Materie gehabt haben. Denn was hier produktionstechnisch auf uns herabgelassen wird, darf man ohne Weiteres als das Beste bezeichnen, mit dem man heutzutage eine Power Metal Band füttern kann. Kräftig, knackig und sauber kommt sie daher, so dass jedes noch so halbherzig bestückte Lied einen regelrechten Auftrieb erhält.

Angeführt von Carl Casagrande’s klassischem, die höheren Lagen beackerndem Goldkelchen geht die fünfköpfige Truppe nach dem schlichten Intro „Land Of The Sins“ mit zwei etwas sparsameren, aber auf eine ähnliche, sich steigernde Theatralik setzenden Varianten der TEMPLE OF SHADOWS Ergüsse gleich mächtig in die Vollen. Jeder, der – wie ich – etwas enttäuscht, ob des starken Nachlassens auf AURORA CONSURGENS, war, wird „Holy Fire“ und „Eminence“ mit offenen Armen in Empfang nehmen. Wer den Punkt findet, an dem sich Power, Melodik und Spritzigkeit treffen, kann in der Folgezeit nicht mehr allzu verkehrt machen.

Größtenteils war es das dann auch schon mit der dominant erscheinenden Angra Herrlichkeit. Das muss man ganz klar attestieren. Die Männer aus dem Land des einstigen Fußballweltmeisters haben angefangen bei der Zusammenstellung der Trackliste fast alles richtig gemacht: Erst einmal lautstark auf die Angra-Trommel schlagen, um dann anschließend anderen Power Metal Aktivitäten nachzugehen. Geschickt eingefädelt kann ich da nur sagen!

Denn ulkigerweise fehlt gerade in jenem Lied, in dem der bereits angesprochene Edu Falaschi mit pickfeinen Gesangseinlagen glänzt, über weite Strecken der Bezug zu den an dieser Stelle schon oft genug erwähnten Angra („The Spell Of Time“). Auf DARKNESS AND LIGHT ersetzen fette Double-Bass Einlagen und auf Heavy getrimmte Gitarren (zwei an der Zahl) das Geklimper auf dem Keyboard respektive dem Piano, dessen Ausuferung sich doch stark in Grenzen hält. Da zeigt man sich doch lieber mit typischer französischer Stadtmusik („Endless“), klassik-anrüchigen und durchkonstruierten Rhapsody Schattierungen („Spirits Looking For...“) oder einfach mit schnellen Helloween Attacken („Wings To Fly“) – auch wenn man sicherlich noch das gewisse Etwas in Form eines richtigen Smashers vermisst.

Fazit: Letzten Endes ein sehr ordentliches und kurzweiliges, für manchen Geschmack vielleicht auch zu unspektakuläres Erlebnis, das (um in den Fußball-Jargon zu wechseln) stets den Kurs auf die erste Liga hält, aber die aufstiegsentscheidenden Spiele (noch) nicht gewinnen kann. Selbst wenn das mit dem Verweis auf DARKNESS AND LIGHT jetzt etwas unterbewertend rüber kommen mag: Hoffen wir, dass sie sich die glitzernden Höhepunkte fürs nächste Album aufgehoben haben. Noch stehen wir allerdings am Anfang – und der verspricht – bei einer kontinuierlichen Steigerung – eine große Zukunft. DARKNESS AND LIGHT sollte von jedem Power Metal Maniac zumindest mal angetestet werden...

VÖ: 23. März 2007

Tracklist:
1. Land Of The Sins
2. Holy Fire
3. Eminence
4. The Spell Of Time
5. Ethereal Places
6. Endless
7. Darkness & Light
8. Spirits Looking For...
9. Wings To Fly
10. Adonai (Sacred Melodies)

Anspieltipps: Holy Fire, Spirits Looking For..., Adonai (Sacred Melodies)

Band Line-Up:
Carl Casagrande – Gesang
Magnus Wichmann – Gitarre
Bruno Sandri – Gitarre
Gustavo Strapazon – Bass
Francis Cassol – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2007 – Darkness And Light

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Scelerata - Darkness And Light (CD-Review)

Carl Casagrande von Scelerata (Interview)
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