Squealer-Rocks.de CD-Review
Fist - Storm

Genre: Heavy Metal
Review vom: 15.04.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Es gibt Promos, von denen erwartet man nicht viel. Und es gibt Promos, da fürchtet man sich regelrecht vor dem, was kommen mag. Fist, die Comeback-Scheibe der NWOBHM-Veteranen, gehört zu diesen Scheiben.

Das Cover wollen wir mal gnädig als "unspektakulär" bezeichnen, das Booklet gibt zwar die Texte in Schwarzweißdruck, sonst aber auch nix her, auf dem Silberling selbst steht nix außer Bandname, Titel und Label, die drei Herren auf der Rückseite sehen auch nicht mehr ganz taufrisch aus, und die Songs hören auf Namen wie "Fe Fi Fo Fum" oder "Supercallousflagellisticexpertcunnilingus" - sind das Gründe, eine Scheibe zu fürchten? Ich denke doch!

Wenngleich ich die NWOBHM noch aktiv miterleben durfte, waren mir Fist bis dato völlig unbekannt, was wahlweise für deren Bedeutungslosigkeit oder meine Ahnungslosigkeit spricht, letzteres ist schwer anzunehmen. Egal, kurz schlau gemacht: Fist veröffentlichten 1980 und 1982 zwei Alben mit den Titeln "Turn The Hell On" und "Back With A Vengeance" und hatten mit "Name Rank & Serial Number" einen kleinen Hit, bevor die Band auseinanderbrach. Erst Ende der 90er fanden die Gründungsmitglieder Keith Satchfield und Harry Hill wieder zusammen und erweckten Fist zu neuem Leben. Nach einigen überzeugenden Live-Auftritten gibt es jetzt also ein Lebenszeichen in Form eines neuen Albums.

Wie die Songtitel schon andeuten - Fist sind nicht schubladenkompatibel und dementsprechend schwer zu erklären. Der beliebte Vergleich "klingt wie ..." scheitert kläglich, mir fällt nix ein. Versuchen wir's also mit einer Beschreibung: Grundlage des Fist-Sounds bildet der frühe NWOBHM, also in der nicht ganz so harten, eher groovigen Version. Es gilt die reine Lehre, Gitarre, Bass und Drums - mehr braucht es nicht, um einen Song rocken zu lassen. Dazu gibt's einen Schuss Bombast-Chöre Queen'scher Prägung, leichte Glam-Schlagseite schimmert hin und wieder auch durch ("Acid Rock") und zwei ambitionierte Überlängen-Songs, von denen sich vor allem der über 10-minütige Titeltrack als echter Killer herausstellt.

Klingt abgefahren? Keine Bange, es ist nicht so krude, wie meine Beschreibung oder der ein oder andere Songtitel vielleicht befürchten lässt. Im Gegenteil, "Storm" entpuppt sich als sehr positive Überraschung. Die Songs gehen direkt nach vorn, die verschiedenen Stilelemente verschmelzen zu einer rockenden Einheit, und auch wenn Bandchef Satchfield sicher nicht der neue Sangesgott wird, passt seine Stimme optimal zum Sound der Band. Das Songmaterial kommt, den traditionellen Wurzeln zum Trotz, erstaunlich frisch rüber, allen voran natürlich der epische, an alte Rainbow-Tage erinnernde Titeltrack. Aber auch das rifflastige "Guardian Angel", der lässige Groover "Try A Little Love On Me" oder das Remake des Klassikers "Name Rank & Serial Number" lassen Freude aufkommen. Klar, ganz ohne Füller kommt "Storm" nicht aus, was aber nicht wirklich ins Gewicht fällt. Übrig bleiben immer noch eine handvoll hochklassiger Songs, die in den frühen Achtzigern das Prädikat Heavy Metal getragen hätten, heute jedoch in der Schnittmenge des Heavy- und des Hard Rocks zuhause sein dürften.

Um den Kreis zu schließen: Die Befürchtungen waren völlig grundlos, die alten Herren wissen, was rockt! Das sind die Momente, wo mein Job bei SQUEALER.net richtig Spaß macht, denn ohne ihn wüsste ich auch heute noch nichts mit Fist anzufangen und eine Scheibe, die sicher des öfteren im Player rotieren wird, wäre an mir vorbeigegangen. Und auch ihr solltet euch ein Bild von den NWOBHM-Veteranen machen!


Tracklist:
01. Fe Fi Fo Fum
02. Guardian Angel
03. Acid Rock
04. Storm
05. Name Rank & Serial Number
06. Try A Little Love On Me
07. Brain Damage
08. Supercallousflagellisticexpertcunnilingus
09. Big Rig
10. Never Got Me Up In One Of Those
11. Land Of The Rising Sun (Bonus Track)

Lineup:
Keith Satchfield (v,g)
Martin Metcalf (g,b)
Harry Hill (d)

DISCOGRAPHY:

1980 - Turn The Hell On
1982 - Back With A Vengeance
2005 - Storm

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