Squealer-Rocks.de CD-Review
Ferdy Doernberg - ...'Till I Run Out Of Road

Genre: Rock
Review vom: 24.05.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Ferdy Doernberg ist einer der Schattenmänner, die ebenso unverzichtbar wie weitestgehend unbekannt sind. Neben seinen Jobs bei Axel Rudi Pell und Uli Jon Roth ist Doernberg bei einer schlicht unüberschaubaren Anzahl von Künstlern als Studiomusiker tätig, wobei die stilistische Bandbreite von Sodom bis Howard Carpendale (!) reicht.

Extrem spannend, wenn ein solches Multi-Talent sich endlich entschließt, mal sein eigenes Ding durchzuziehen. Zweimal bereits hat Doernberg zugeschlagen, mit „’Till I Run Out Of The Road“ legt er sein drittes Solo-Werk vor – und „solo“ ist in dem Fall tatsächlich wörtlich zu nehmen. Für die Schießbude holte er keinen geringeren als Rage-Trommler Mike Terrana ins Boot, ansonsten übernimmt der Deutsch-Engländer vorsichtshalber gleich mal alle Instrumente selbst. Heraus gekommen sind 16 Nummern in bester Singer/Songwriter-Tradition, die zwar sicher kein Hard Rock sind, die aber jeden halbwegs offenen Fan guter Musik relativ schnell in ihren Bann ziehen dürften. Stellenweise erinnert Doernberg an Mark Knopfler’s Solo-Scheiben oder an Bob Geldorf auf seinem „Vegetarians Of Love“-Longplayer. Soll heißen: Hochwertige und dennoch eingängige Stücke. Durch massiven Einsatz von Slide-Gitarren bringt Doernbergs neuestes Solo-Output eine permanente Country-Note mit, allerdings ohne dabei jemals in die Plattituden dieses Genres zu verfallen. Dafür sorgt allein schon die Anzahl der – zum Teil exotischen – Instrumente, die Doernberg zum Einsatz bringt. Teilweise sind mir die Dinger nicht mal bekannt, Bouzouki beispielsweise kannte ich bisher nur vom Griechen um die Ecke.

Wie auch immer, in der Summe schafft es Doernberg, relaxte und stimmige Rock-Songs an den Start zu bringen, die mal locker nach vorne gehen („Me – Missing You“), gute Laune verbreiten („A Wellpayed Gig“) oder ruhig und nachdenklich rüber kommen („Driftwood“). Ein besonderes Highlight ist sicher „If Today Was The Beginning Of The End Of My Life” eine herrliche, minimalistische Ballade in bester Springsteen-“Nebrasaka”-Tradition.

Sicher ist: Es gibt begnadetere Sänger auf dieser Welt als Ferdy Doernberg. Trotz allem besitzt der Deutsch-Engländer das gewisse Etwas, eine sympathische Stimme, der man einfach gerne zuhört. Apropos zuhören: Das sollte man ganz genau tun, denn „’Till The End Of The Road“ bietet großartige, anspruchsvolle Texte, weitab von dem üblichen Klischeegesinge im Rock-Bereich. Egal, ob sich Doernberg, wie beim Titelsong, mit seinem Judentum und der Geschichte seiner Famile auseinandersetzt oder sich Gedanken darüber macht, wie das Leben wohl aussehen würde, wenn das Ende feststeht: Das ist große Kunst und verdient, gewürdigt zu werden.

In der Summe geht „’Till The End Of The Road“ als einer der Überraschungen 2006 über die Ziellinie. Doernberg liefert ganz feinen Stoff für alle Fans des traditionellen Singer/Songwriter-Genres, ohne die eigene Duftmarke zu vernachlässigen, und auch Anhänger von Springsteen oder Seger sollten durchaus einen Versuch wagen. Tolle Scheibe, wird bei mir noch oft rotieren.


Tracklist:
01. Squareneck – Birdcoastguard
02. Life’s Too Short For Long Goodbyes
03. Sarasota Sunset
04. … ‘Till I Run Out Of Road
05. Deincaration (Don’t Make Me Go Back)
06. A Wellpayed Gig
07. Grace Of Fire
08. Driftwood
09. If Today Was The Beginning Of The End Of My Life
10. The Arth
11. Me – Missing You
12. Theme From Storyteller’s Rain
13. Late At Night
14. Marilyn Hayworth & Rita Monroe
15. When We Ruled The World
16. One Spanish Senorita … Followed By A Weird Slide On A Greek Bouzouki

DISCOGRAPHY:

1995 - Just A Piano And A Handful Of Dreams
2000 - Storyteller’s Rain
2006 - ...'Til I Run Out Of Road

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Ferdy Doernberg - ...'Till I Run Out Of Road (CD-Review)

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