Squealer-Rocks.de CD-Review
Neal Morse - Sola Scriptura

Genre: Progressive Rock
Review vom: 08.03.2007
Redakteur: Maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Jawoll! Auf Neal Morse ist Verlass. Noch im ersten Quartal 2007 steht der Mann wieder mit einer neuen Scheibe vor der staunenden Fanschar und bleibt seiner beängstigenden Veröffentlichungsfrequenz - jedes Jahr mindestens (!) ein Album – treu.
Eine weitere, bei dieser Output – Schlagzahl schon verwunderliche Konstante ist das enorm hohe Qualitätslevel des Amis. Schwache Alben gibt’s nicht, allenfalls die Grundausrichtung ändert sich mal.

Die ist auf „Sola Scriptura“ dann auch von einem ganz anderen Kaliber, als auf dem leichtfüßigen „?“ (das Coveralbum vom vergangenen Jahr lassen wir mal außen vor), welches vielen Fans zu harmlos und zu nah am Mainstream war.
Dramatik, Epik und Härte lauten die Schlagworte des Konzeptscheibchens, das die Geschichte von Martin Luther zum Inhalt hat.
Eine, wie ich finde, interessante Story, die mit dem praktizierenden Christen und Wanderprediger Morse keinen besseren Erzähler hätte finden können.
Zudem ist für den Hörer Neal’s Message in einer derartigen Form besser verständlich, da sich seine stets religiösen Lyrics sonst oft in Metaphern und viel Philosophie verlieren.
In dieser Form sind die Inhalte irgendwie greifbarer.

Aufgeteilt ist das Album in drei Longtracks zwischen 17 – 29 Minuten und eine „normale“ Nummer.
Die in jeweils sechs Kapitel unterteilten Mammutsongs hier näher beleuchten zu wollen, würde einer Doktorarbeit gleichkommen und ist weder Leser noch Schreiber zumutbar.
Die Anzahl an musikalischen Ideen, die hier verbraten wird, dürfte wohl in die Hunderte gehen.

Vor allem fällt die streckenweise schon metallische Härte einzelner Songpassagen auf; dermaßen heftig hat man den Ex - Spock’s Beard Boss lange nicht mehr gehört.
Zudem ist es absolut faszinierend, wie gut sich diese Elemente in das Gesamtbild einfügen und keineswegs deplaziert im traditionellen Progressive Rock Rahmen wirken.
Der wird selbstredend lehrbuchmäßig zelebriert, aufgelockert von den markanten Harmonien mit heftiger Beatles Schlagseite.

Überhaupt, die Harmonien: Die sind wieder mal unbeschreiblich und lassen keinen Zweifel daran, dass Mr. Morse beim Komponieren derartiger Hymnen wahrhaftig göttliche Eingaben gehabt haben muss.
Lediglich die Flamenco Einlage bei „The Conflict“ will nicht so recht ins Bild passen, weil sie eigentlich lediglich Jam Session Charakter besitzt.

Ebenfalls ein bisschen aus der Reihe tanzt das 5 - minütige „Heaven In My Heart, das ohne den kleinsten Prog Touch auskommt und selbst in einem Lloyd Webber Musical nicht weiter auffallen würde. Zuckersüß, das Ding – aber sooo schön!

Als Begleitmannschaft fungieren wieder mal Mike Portnoy (Dream Theater) am Schlagzeug und Randy George am Bass. Über die Leistung der beiden Herren erwartet ja niemand ernsthaft einen Kommentar.
Ein neues Gesicht im Morse Clan ist Paul Gilbert (Mr. Big), der ja eigentlich aus dem traditionellen Rock Lager stammt. Sein Prog Einstand dürfte aber auch den größten Zweifler überzeugen.

Neal Morse knüpft mit seinem neuen Album locker an alte Glanztaten an und auch wenn die üblichen Verdächtigen wieder was von „der klingt ja wie immer“ faseln:
Genau das soll er auch!
„Sola Scriptura“ verweist drei Viertel der Progressive Rock Szene auf ihre Plätze.

Bereits erschienen

Tracklist:
1. The Door
2. The Conflict
3. Heaven In My Heart
4. The Conclusion

Line Up:
Neil Morse – Vocals, Keyboards, Guitar
Randy George – Bass
Paul Gilbert – Guitar
Mike Portnoy - Drums


DISCOGRAPHY:

2003 - Testimony
2004 - One
2005 - ?
2006 - Cover to Cover
2007 - Sola Scriptura

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Neal Morse - ? (CD-Review)
Neal Morse - Sola Scriptura (CD-Review)

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