Squealer-Rocks.de CD-Review
Blue Tears - The Innocent Ones

Genre: Rock
Review vom: 18.04.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Unverhofft kommt oft: Wer kann schon hierzulande mit dem Namen Blue Tears was anfangen? Die zwei mir völlig unbekannten Kollegen auf dem Promo-Flyer sehen auch nicht so aus, als würden sie meinen Hintern in rhythmische Bewegung versetzen können, aber egal: Rein in den Player mit der Scheibe. Und so schnell nicht mehr raus, um das Fazit vorweg zu nehmen.

Blue Tears ist eigentlich ein 2-Mann-Projekt. Gregg Fulkerson übernimmt sowohl den Gesang als auch die Bedienung der sechs Saiten, während Bryan Wolski den Bass zupft. Damit ist vielleicht auch der einzige wirkliche Schwachpunkt erklärt: Der Klang dürfte insgesamt eine Stufe fetter rüberkommen, insbesondere die Drums (Computer?) tönen doch etwas blechern durch die Lautsprecher.

Damit machen wir das Schwarzbuch aber auch zu, denn ansonsten werden bei Blue Tears bestenfalls Freudentränen fließen (jaja, ich hab mir lange überlegt, ob ich den Gag wirklich bringe, aber mir ist ja nix peinlich …). Zwar kommen die Beiden aus Elvis-County, sprich Tennessee, aber musikalisch gehören Blue Tears eindeutig nach New Jersey. Damit ist klar, um was es hier geht: Bon Jovi und Boss Springsteen geben sich die Hand, und heraus kommt dieses Album. „She Wants To Be A Star“ beispielsweise könnte genau so gut aus Bon Jovi’s „Slippery When Wet“-Phase stammen, „Run For Your Life“ aus den „New Jersey“-Takes und mit „Fast Times“ haben Fulkerson und Wolski ihr persönliches „Have A Nice Day“ auf die Scheibe gepackt. Auf der anderen Seite klingen Nummern wie der Opener „Drive“, „Money To Burn“ oder großartige „Gloryland“ dermaßen nach dem Boss, dass der Vorwurf eines Plagiats auf der Hand liegt. Und tatsächlich könnte man behaupten, dass Eigenständigkeit nicht der absolute Vorzug des Duos ist. Fakt ist aber auch: Gregg Fulkerson ist ein phantastischer Frontmann, der (bezeichnenderweise) stimmlich irgendwie zwischen Springsteen und Bongiovi zuhause ist, und die 14 Nummern von „The Innocent Ones“ strotzen nur so vor großen Melodien. Amerikanischer als hier kann Musik wahrscheinlich gar nicht sein, einschließlich der Texte. Blue Tears singen von großen Gefühlen, vom Highway, vom Thunderbird und jede Frau ist ein „Baby“. "We've got no money, but we still got our pride, and that's something that no money can buy ..." Alles klar? Dabei erreichen die beiden natürlich weder die textliche und musikalische Tiefe eines Springsteen noch die Mainstream-Perfektion von Bon Jovi, aber in der Schnittmenge davon machen Blue Tears eine verdammt gute Figur.

Fazit: Die perfekte Mucke, auf einem endlosen Highway gen Sonnenuntergang zu cruisen. Zur Not tut’s wohl auch die A 48 Richtung Trier, wenn auch die ganz großen Gefühle dabei vielleicht nicht aufkommen. Unstrittig ist: Blue Tears sind eine nachdrückliche Kaufempfehlung für Fans amerikanischen Rocks im Stile von Springsteen, Bon Jovi oder auch Bob Seger. Erste große Überraschung des Jahres 2006!


Tracklist:
01. Drive
02. Let It Rain
03. Run For Your Life
04. The Innocent Ones
05. Save Yourself
06. Fast Times
07. In Your Dreams
08. All The Way Home
09. She Wants To Be A Star
10. Gloryland
11. Break My Heart
12. Silent Scream
13. Money To Burn
14. Unrequited Love

Lineup:
Gregg Fulkerson (vocals & guitars)
Bryan Wolski (bass)

DISCOGRAPHY:

1990 - Blue Tears
2005 - Mad, Bad & Dangerous
2005 - Dancin’ On The Back Streets
2006 - The Innocent Ones

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