Squealer-Rocks.de CD-Review
Nightrage - A New Disease Is Born

Genre: Melodic Death Metal
Review vom: 26.02.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Der griechisch-schwedische Death Metal Vierer von Nightrage gehört ganz sicher nicht zu den unbekanntesten Vertretern seiner Zunft. Gegründet und fünf Jahre lang geprägt von zwei alten Bekannten, Gitarrist Gus G (Firewind) und Marktschreier Tomas Lindberg (Ex-At The Gates), gelang es der von vielen Besatzungswechseln geplagten und mittlerweile ohne die beiden namentlichen Aushängeschilder musizierenden Band für zwei Veröffentlichungen beim Branchenriesen Century Media Records unterzukommen. Mit einem neuen Sänger, Jimmie Strimell, an der Front, einem neuen Stockschwinger, Alex Svenningson, hinter den Kesseln und einem neuen Label, Lifeforce Records, im Rücken steht mit A NEW DISEASE IS BORN ein neues Album in den Startlöchern. Und bei all diesen Rahmenbedingungen könnt ihr davon ausgehen, dass es garantiert kein schlechtes sein wird.

Denn die Herren der „nächtlichen Wut“ wissen, wie er gespielt werden muss, der zeitgemäße, auch die etwas breitere Masse ansprechende Death Metal „Made in Sweden“, der zeitgleich auf etablierten und traditionellen Grundierungen basiert. Auf A NEW DISEASE IS BORN äußert sich dieses „geheime“ Erfolgsrezept in der permanenten Verwurstelung von ultra-melodischen In Flames Gitarrenriffs der COLONY/CLAYMAN Gattung mit würzigen At The Gates Ausuferungen und schnuckelig-aggressiven Hardcore/Metalcore Mixturen, durch deren Hype sich Acts wie Caliban und Konsorten seit einigen Jahren einer steigenden Beliebtheit erfreuen. Eine ähnliche Kalkulation scheint beim Neuzugang am Mikrofon aufzugehen. So zieht der gute Jimmie rechtzeitig die Reißleine vor psychiatrischen Anders Fridén Schreiorgien und rettet sich in die typische Metalcore-Zwiespältigkeit, die die Energetik und Wildheit der Hardcore-Shoutings à la Hatebreed mit gefühlvollen und einwandfrei vorgetragenen Gesängen vereint.

Nur, Nightrage, die mittels der – wie immer – sagenhaften Jacob Hansen Produktion kaum ein standhafteres Gerüst gestellt bekommen könnten, ist gottlob keine x-beliebige „ich spring mit auf den NWoAHM-Zug“ Combo, die das schnelle Erfolgsglück sucht. Der Gitarrist und gleichzeitig auch das letzte verbliebene Gründungsmitglied, Marios Iliopoulos, und seine drei Mitstreiter haben es mit Verlaub auch nicht nötig ein schematisches Einsetzen der clear Vocals an den Tag zu legen.

Die potenzielle Käuferschicht weiß sicherlich, was zu tun ist, wenn Lieder wie das mit Amon Amarth’schem Wikinger Death des Bangfaktors 666 versehene „Death-like Silence“, die, aufgrund der von der Tarantel gestochen Gesangsweise, an ältere In Flames Nummern (Stichwort: WHORACLE) erinnernden „Scars Of The Past“ oder „Surge Of Pity“, sowie der alles bereinigende, verträumte und instrumentalgehaltene Rausschmeißer und Titeltrack bei voller Lautstärke aus den Boxen schallen: Die Arme nach oben und jeweils die kleinen und die Zeigefinger spreizen! Da geht einem als Freund harter Klänge das Herz auf...

Schade nur, dass auf A NEW DISEASE IS BORN ab der Mitte nicht jeder Track das hohe, den „in Flammen“ stehenden Landsmännern auf Augenhöhe begegnende Niveau, welches vom Start weg die erfolgreichen Vorgänger SWEET VENGEANCE und DESCENT INTO CHAOS vergessen macht, halten kann und sich ein Gefühl der Ernüchterung dezent bemerkbar macht.

Fazit: In die Ringseile fallen sie allerdings noch nicht, die sich durchboxenden Musiker von Nightrage. Bei einem derart fulminanten Startschuss und den auch danach immer wieder auftauchenden Geistesblitzen siegen die drei Schweden und der Grieche am Ende eindeutig nach Punkten und schicken die Konkurrenz zurück ins, vor Sparringspartnern nur so wimmelnde, Training.

VÖ: 9. März 2007

Tracklist:
1. Spiral
2. Reconcile
3. Death-like Silence
4. A Condemned Club
5. Scars Of The Past
6. De-fame
7. Scathing
8. Surge Of Pity
9. Encircle
10. Drone
11. Spiritual Impulse
12. A New Disease Is Born

Anspieltipps: Spiral, Reconcile, Death-like Silence, Scars Of The Past

Band Line-Up:
Jimmie Strimell – Gesang
Marios Iliopoulos – Gitarre
Henric Carlsson – Bass
Alex Svenningson – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 – Sweet Vengeance
2005 – Descent Into Chaos
2007 – A New Disease Is Born


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