Squealer-Rocks.de CD-Review
Sear - Lamentations Of Destruction

Genre: Black Metal
Review vom: 21.02.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Finnland mag eines dieser Länder sein, in dem jede, aber wirklich jede noch so abwegige Ableitung der wichtigsten musikalischen Begriffe – „Rock“ und „Metal“ – das Potential zum nationalen „Superstar“ hat. Einzig der, im Vergleich zu manch anderem Nordland sehr dezent agierende, Black Metal schaute dabei, ohne die Berücksichtung von folkloreveranlagten Combos wie Finntroll und Co., in die Röhre und wartet auf das neue Seelenheil in Form einer alles in den Schatten stellenden Lärmmaschine. Diese heißt Sear, formierte sich vor circa sechs Jahren und veröffentlicht in wenigen Wochen ihr zweites Langeisen, genannt LAMENTATIONS OF DESTRUCTION, das erwartungsgemäß die 40 Minuten nicht überschreitet und so nur dem frönt, was man einst auch als wahren Black Metal bezeichnet hat. Geknüppel galore...

Und da durch Faulheit auch das Römische Reich untergegangen ist, ruht man sich erst gar nicht aus und behält das vom rechten Fuß durchgedrückte Gaspedal dauerhaft im Anschlag. Los geht diese wilde Fahrt, die sich in der engen Schnittmenge zwischen den ersten Impaled Nazarene Platten, die Anfang und Mitte der Neunziger den ersten schwarzmetallischen Lichtblick in Finnland gesetzt haben, und den norwegischen Meistermetzgern von 1349 oder Gorgoroth, wenn Letztere das Geld für Schminke und Kautionen mal in die Produktion investieren würden, aufhält, mit der 24 Sekunden langen „Introduction“. Diese gibt klar die Richtung der kommenden Songs und Minuten an. Denn im Hause Sear, das über die schizophrene Stimme des Herrn Hyytiainen verfügt, der sowohl krächzende als auch tiefe Grunzlaute von sich gibt, legt man keinen Wert auf irgendwelche allgemeinverträglicheren Elemente wie symphonische Einsprengsel und dergleichen.

Im klassischen Fünf-Mann-Line-Up (1x Gesang, 2x Gitarre, 1x Bass und 1x Schlagzeug) und einer, dem Genre entsprechend, überdurchschnittlichen, von Dauntless-Drummer Santeri Salmi getätigten Produktion gibt man vornehmlich in englischer Sprache den Ton von LAMENTATIONS OF DESTRUCTION an. Einzig in „Pedon Kasky“ versucht man sich in der eigenen Landessprache. Aber ob jetzt auf Englisch, Finnisch oder Chinesisch gegrunzt wird, ohne Booklet versteht ihr im Black Metal sowieso nur Bahnhof – vielleicht ist das auch gut so.

Nichtsdestotrotz halten die Finnen das eine oder andere Mal den von einem Herrn Laaksonen bedienten Vorschlaghammer unter Verschluss und üben sich in beinahe Six Feet Under anrüchigen, auf einen tiefen Groove gestimmten Gitarrenläufen („One Throne“) oder in den, von Gastsänger und Ex-Sear-Member Thomas Vee (Iconofear) umgesetzten, klaren Gesängen („Destination“), während im längsten Stück der Platte („Violation Of The Soul“) kurzzeitig gar sphärisch vor sich hin gejamt wird.

Fazit: Alles in allem eine runde Sache, die uns das fünfköpfige Finnengeschwader von Sear auf seinem zweiten Album LAMENTATIONS OF DESTRUCTION vorsetzt. Auch nach zahlreichen Line-Up-Veränderungen und dem finnischen Metal Award für den „Newcomer des Jahres“ ist die Mannschaft noch immer heiß und beglückt all diejenigen, die sich den klassischen Black Metal auf die Fahnen geschrieben haben.

VÖ: 9. März 2007

Tracklist:
1. Introduction
2. Pedon Kasky
3. Heaven Ablaze
4. One Throne
5. Fire & Death
6. Purgatory
7. Destination
8. Violation Of The Soul
9. The Burning
10. Hate & Scorn, Crowned With Horns
11. Weeping Flesh

Anspieltipps: Pedon Kasky, Destination, Violation Of The Soul

Band Line-Up:
H. Hyytiainen - Gesang
J. Henttunen - Gitarre
M. Helle - Gitarre
T. Landen - Bass
L. Laaksonen - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2005 - Begin The Celebrations Of Sin
2007 - Lamentations Of Destruction


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