Squealer-Rocks.de CD-Review
Blind Ego - Mirror

Genre: Progressive Rock / Rock
Review vom: 12.02.2007
Redakteur: Maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Blind Ego ist das Projekt von Kalle Wallner, seines Zeichens Gitarrist der bayerischen Prog - Formation RPWL. Wenn es eine Checkliste gäbe, in der sämtliche Aspekte, die ein Solo Album enthalten sollte, aufgeführt wären, könnte Herr Wallner alle Punkte mit einem dicken Haken incl. Ausrufungszeichen versehen.
Weder wandelt der Gute auf einem Ego Trip, noch kopiert er seine Stammband. „Mirror“ klingt erfrischend anders als RPWL und dennoch wird kein Fan der Truppe von der Scheibe enttäuscht sein, denn sie besitzt etwas ganz wichtiges: Herz und Seele!


Wallner bezeichnet seine Stücke als „Seelenstriptease“, als ein „Resultat aus Wut, Hass und Trauer…“. Was sich zunächst wie typisches Promo - Gesülze anhört, ist hier zu jeder Sekunde hörbar, ja fast fühlbar.
Dementsprechend ist die gute Stunde Spieldauer eine Achterbahnfahrt der Stimmungen, was nix anderes heißt, als das es Abwechslung pur gibt.

Knallt mir beim Opener „Obsession“ noch ungezügelte Aggression in Form einer Alternative Rock Nummer mit King’s X Schlagseite ins Gesicht, ist der Titel des folgenden „Moon and Sun“ wörtlich zu nehmen: eine zum Wegschweben vertonte Schönheit.

Spätestens beim Stampfer „Break You“ wird dann deutlich, welch’ hochkarätige Begleitmannschaft sich der Süddeutsche hier ins Boot geholt hat. Was die Rhythmus Fraktion, bestehend aus John Jowitt (IQ) am Bass und Tommy Eberhardt an den Drums, aus dieser eigentlich simplen Komposition herausholt, ist schier genial.

Auch beim Gesang regiert der Brit – Prog: John Mitchell (Kino, Arena) und Paul Wrightson (Ex - Arena) teilen sich die Vocals, wobei Wrightson mit seiner weichen Stimme hauptsächlich für die ruhigeren Stücke zuständig ist.

Die genannten ersten drei Nummern sind wunderbar repräsentativ für den Facettenreichtum der Scheibe, können diesen aber nur begrenzt widerspiegeln. Es sind einfach zu viele Elemente enthalten, als das man sie alle nennen könnte.

Doch was wäre eine Solo Veröffentlichung eines etatmäßigen Klampfers ohne Instrumentals? Gleich bei zwei Songs dürfen sich die hervorragenden Vokalisten ausruhen und Wallner jagt seine Sechssaitige durch das komplette Lexikon der Rockmusik und dem Hörer einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.

Und was wäre ein Berufs – Progger ohne die unverzichtbaren, epischen Longtracks? Auch hier bietet der Silberling zwei atmosphärische, überhaupt nicht sperrige 8, bzw. 10 – Minüter, die im Live Set seiner Stammcombo kein bisschen deplatziert wirken würden.

Ein Schmankerl – um auch mal der bayrischen Mundart zu fröhnen – serviert uns Kalle Wallner dann mit „Artist Manque“. Hierbei handelt es sich um eine Neuaufnahme eines alten Violet District Stücks, dem Vorläufer von RPWL. Ein echter Ohrwurm!

Von einem „Blind Ego“ kann bei diesem Debut absolut keine Rede sein. Das Album klingt zu jeder Sekunde nach „Mannschaftsleistung“, schlüssig und rund.
Kann es ein größeres Kompliment für eine Solo - Platte geben?

Bereits veröffentlicht


Tracklist:
1. Obsession
2. Moon and Sun
3. Break You
4. Black Despair
5. Open Sore
6. Hollowed
7. Mirror
8. Don’t Ask Me Why
9. Moorland
10. Fotbidden To Remain

Bonus Track:
Artist Manque

Line up:
Kalle Wallner – Gitarren
John Jowitt – Bass
John Mitchell – Gesang
Paul Wrightson – Gesang
Tommy Eberhardt - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2007 - Mirror
2009 - Numb

SQUEALER-ROCKS Links:

Blind Ego - Mirror (CD-Review)
Blind Ego - Numb (CD-Review)

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