 Engine Of Pain - I Am Your Enemy
Genre:
(Thrash) Metal
Review vom: 25.01.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Jahrelang hofften wir auf eine Glättung der Fronten und die gemeinsame Rückkehr der selbsternannten „Cowboys From Hell“, die mit ihrem gleichnamigen Album Anfang der Neunziger ein ganzes Genre auf den Kopf gestellt hatten. Nach dem schrecklichen Tod von Gitarrist und Aushängeschild Dimebag Darrell, der nun irgendwo „dort oben“ mit Jimi Hendrix um die Wette spielt, bewegte sich dieses Fünkchen Hoffnung vor fast genau zwei Jahren abrupt aus der Erdumlaufbahn heraus, was uns zu verstehen gab, dass es Pantera NIE wieder geben wird. Soweit die nackten Tatsachen. Fünf Holländer, namentlich unter Engine Of Pain zusammengefasst, haben jedoch ihre eigene Meinung zum Thema. Nachzuhören auf dem Debüt I AM YOUR ENEMY.
Mit einer von den Wacken-Organisatoren als bestes Demo ausgezeichneten Einstiegshypothek (HERE IS THE PAIN) belastet, darf der nicht minder proklamatisch betitelte Longplayer selbstverständlich keine Kompromisse eingehen, sondern muss unbeirrt die knallharte Linie durchziehen. Vor allzu große Probleme stellt dies die „Käsköppe“ aus dem Süden des Landes allerdings nicht. Ganz im Gegenteil: Diese schwere Aufgabe und die hohe Erwartungshaltung, die sich die Jungs aufgrund des frenetisch umjubelten Wacken-Auftritts im Jahr 2004 selbst zuzuschreiben haben, spornte das Engine Of Pain Battalion um den neuhinzugestoßenen Gitarristen Bastiaan Kuiper weiter an, um den Sound, welcher Pantera mit einer Kreuzung aus altem Bay Thrash und dem Göteborg Death sowie einem modernen Beigeschmack vereint, weiter zu verfeinern.
Bevor die quäkenden Nörgler mit meinem Verweis auf Pantera die Einzigartigkeit des Gitarrenspiels des Dimebag Darrells in die Diskussion einbringen und ich diese, anhand der urplötzlich alles für möglich haltenden Globalisierung, durch welche Japaner Iron Maiden zelebrieren, Grönländer Black Sabbath spielen und Kirgisen die neuen Saga stellen können, dem eingangs erwähnten Funken Hoffnung hinterherschicke, wollen wir doch ganz einfach festhalten, dass es Engine Of Pain tatsächlich geschafft haben. Getreu dem Motto doppelt hält besser springen mit dem eben genannten Bastiaan Kuiper und Patrick Waltmans gleich zwei junge Zeitgenossen in den Karpfenteich, um wenig später mit erhobenem Haupt und der Gewissheit, dass selbst Pantera stilecht und mit eigener Note vervielfältigt werden können, herauszutreten. Gleichwohl wagt man sich eher selten ins Hochgeschwindigkeitsterrain und verharrt lieber im netten, knackigen Metalcore („Cycle To Cycle“), im fetten Thrash-Groove („Sunrise Express“) oder in einem leichten -Galopp („Fuel The Engine“).
Das aggressive „Heads Up!“ hätte beispielsweise dem Ansehen des Kultalbums FAR BEYOND DRIVEN sicherlich nicht geschadet. Damit wir solche hochgesponnenen Aussagen vom Stapel lassen können, bedarf es zusätzlich eines ebenso talentierten Frontmannes. Dreimal dürft ihr raten, ob Nick Hameury, der sich größtenteils in tiefgrunzenden und -shoutenden Tälern aufhält und diese nur ganz selten in Richtung der melodischen Gesangsübungen (siehe „At The End Of The Day“) verlässt, der Richtige ist...
Die Mängel von I AM YOUR ENEMY beschränken sich bei dieser Vielzahl von Qualitäten somit lediglich auf die vornehmlich im letzten Drittel des Album auftauchende fehlende kompositorische Dichte und das damit verbundene Füllermaterial der Marke „braucht kein Mensch“.
Fazit: Was noch nicht ist, kann bekanntlich noch werden, weswegen wir I AM YOUR ENEMY mit Verlaub als ein aussagekräftiges Ausrufezeichen einer Band, die uns in Zukunft noch sehr viel Freude bereiten wird, bezeichnen müssen. Ab und zu sind sie doch für etwas gut, diese Holländer (nehmt es mir bitte nicht übel).
VÖ: 26. Januar 2007
Tracklist:
1. I Am Your Enemy
2. Fuel The Engine
3. Cycle To Cycle
4. Heads Up!
5. Close To The Border
6. Sunrise Express
7. At The End Of The Day
8. Man Of The Year
9. T4 - The Mass Corruption
10. Extreme Fakeover
Anspieltipps: I Am Your Enemy, Cycle To Cycle, Heads Up!
Band Line-Up:
Nick Hameury – Gesang
Patrick Waltmans – Gitarre
Bastiaan Kuiper – Gitarre
Maurice Brouwers – Bass
Joep Becker – Schlagzeug
DISCOGRAPHY:
2004 – Here Is The Pain! (Demo)
2007 – I Am Your Enemy
SQUEALER-ROCKS Links:
Engine Of Pain - I Am Your Enemy (CD-Review)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
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