Squealer-Rocks.de CD-Review
Handful Of Hate - Gruesome Splendour

Genre: Black Metal
Review vom: 22.01.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Ihr dachtet, die Italiener könnten einen nach dem Erringen des Fußballweltmeistertitels nicht weiter schocken? Dann habt ihr die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Dieser heißt Handful Of Hate, seines Zeichens der teuflischste Black Metal Export der Stiefelrepublik. Für seinen neuesten Output, den nunmehr vierten der knapp zehnjährigen Bandgeschichte, hat das Quartett erneut acht schwarzbemalte Klunker mit dem Prädikat „direkt aus der Hölle“ für euch parat. Ihr könnt also davon ausgehen, dass es sich bei GRUESOME SPLENDOUR zweifelsohne um ein Fabrikat „sponsered by Satan“ handelt. Na dann... Prost... Mahlzeit.

So wie es in der Natur der Sache liegt, lässt der Mann mit dem von einer tödlichen Schlagfrequenz angetriebenen Vorschlaghammer nicht lange auf sich warten, so dass sich manch einer so vorkommt als wäre er gerade auf eine Großbaustelle versetzt worden. Im Hause Handful Of Hate wird für den melodischen oder gar symphonischen Girlanden-Schnickschnack, mit dem Dimmu Borgir außerhalb des engen Szenekreises für Furore sorgen, keinen Platz freigeräumt. Denn auf GRUESOME SPLENDOUR „dämonstriert“ (man beachte das Wortspiel) die Maschinerie wie man Schwarzmetallisches in norwegischer Reinkultur vortragen muss.

Und unter diesem versteht man nun mal die bis zur Besinnungslosigkeit auf Härte und Tempo getrimmte Gangart mit wildgewordenem, ausbüchsendem, auch gerne mal ins Keifen ausartendem Geschrei und den orkanartigen Gitarrenläufen, die eine größere Durchschlagskraft als die von „Kyrill“ umgestürzten Bäume besitzen. Ebenso muss man den Umstand, dass dieser Hochgeschwindigkeitstrakt in einen undurchsichtigen Einheitsbrei abdriftet, der die riesigen Lücken in einem primitiven, indisponablen und auf der Stelle tretenden Songwritingkonzept offen legt, als eines der zehn unverzichtbaren Black Metal Gebote auffassen. Wer braucht da schon eine klare Unterscheidung zwischen Song „A“ und „B“? Na wenigstens hält sich die Produktion über dem Genre-Standard...

Von Tempoforcierungen kann man hierbei erst gar nicht reden. Damit die Geschwindigkeit forciert werden kann, muss der Karren ja erst einmal gebremst werden. Jetzt wisst ihr, was Handful Of Hate in den meisten Fällen nicht machen. Mit ihren leichten Variationen, welche man allerdings im Verhältnis zum wirklich identisch ausfallenden Restmaterial sehen muss, genießen das fünfeinhalbminütige und recht doomig beginnende „Grotesque In Pleasure, Rotten In Vice“ und das stampfende und bedrohliche „Spawn Of Decadence“, das gleichzeitig das Highlight der Platte stellt, eine richtige Sonderstellung in meinen gebeutelten Ohren.

Zu guter letzt „erfreuen“ wir uns alle am glorreichen Inhalt von Songs wie „Ejaculation Dementiae“. De facto bleibt einem als gutgläubiger Rocker gar nichts anderes übrig als diese schwachbrüstigen und propagandistischen Texte zu travestieren; sprich: sie ins Lächerliche zu ziehen. O.K., Manowar haben ihre Krieger und Stryper haben ihren Gott. Dann dürfen Handful Of Hate auch ihren Satan haben...

Fazit: Nichtsdestotrotz sollten sich die Südeuropäer mal Gedanken darüber machen, ob sie nicht doch die Marschroute ändern und einen Ausbruch aus einem ausgelutschten, von einigen wenigen Vorreitern bestimmten und Innovationen verächtenden Genre wagen sollten. Dann lieber die „Verräter“ von Dimmu Borgir...

VÖ: 26. Januar 2007

Tracklist:
1. Livid
2. Theory Of Perfection
3. Used To Discipline
4. Tied, Whipped... Educated
5. Grotesque In Pleasure, Rotten In Vice
6. Reproach And Blame
7. Spawn Of Decadence
8. Whiplaw
9. Ejaculation Dementiae

Anspieltipps: Grotesque In Pleasure, Rotten In Vice; Spawn Of Decadence

Band Line-Up:
Nicola B. - Gesang, Gitarre
Geny A. - Gitarre
Matteo F. - Bass
Gionata P. - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1995 - Goetia Summa (Demo)
1997 - Qliphothic Supremacy
1999 - Hierarchy
2001 - Death From Above (EP)
2003 - Better Undead Than Alive (Compilation)
2003 - Vicecrown
2003 - Scorn And Conquest (EP)
2004 - Blood Calls Blood (MCD)
2006 - Gruesome Splendour

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