Squealer-Rocks.de CD-Review
Antiquus - Eleutheria

Genre: Epic Melodic Metal
Review vom: 21.01.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Ganz im Gegensatz zu ihren progressiven Landsmännern von Rush, die uns mittlerweile jedes Schaltjahr mit einem neuen Rundling beglücken, ließ das Melodic Metal Kommando von Antiquus erst gar nichts anbrennen und wartet nach dem gerade einmal seit einem Jahr zum Bestand manches gut sortierten CD-Händler-Regals gehörenden Debüt RAMAYANA mit neuem Material auf. ELEUTHERIA heißt das neue, in Rekordzeit aufgenommene Langeisen und wenn sich überhaupt ein Vergleich von Antiquus zu den großen Rush anbringen lässt, dann ist es der, dass dort, wo das Ahornblatt dahinter steckt, auch Qualität drin ist.

Für ihre Anstrebungen, insbesondere im schwermetallischen Europa Fuß zu fassen, bereiten die fünf hierzulande noch recht unbeschriebenen kanadischen Blätter einen traditionellen, episch verpackten Melodic Metal mit der im Vordergrund tanzenden Gesangsakrobatik auf. Dass diese ein variables Stimmchen verlangt, liegt auf der Hand. Doch mit Jesse White steht ein angenehmer Zeitgenosse an der Spitze des Band Line-Ups, der mithilfe seines zwischen den mittleren und hohen Lagen verweilenden Gesangs spielerisch alles übermalt, was auf ihn zukommt. Und das ist einiges: Neben diversen Thrash-Kritzeleien („Redemption“, „Leaves Of Grass“) und des öfteren erscheinenden Power Metal Besteigungen fügt die Band dem Sound auch etwas „schmerztötendes“ Judas Priest bei („Mechanismo“).

Im Fadenkreuz stehen allerdings die dramatischen, gerne mal vom akustischen Gitarreneinsatz begleiteten und eingängigen Passagen, die ELEUTHERIA den Schein eines beim ersten Mal klick machenden Albums verpassen. Vollständig entfaltet es sich aber erst nach weiteren Durchläufen, in denen der Hörer nach und nach die Einzelheiten exhumiert und feststellt, dass es sich bei dieser gezielten Bündelung von acht Tracks nicht nur um ein thematisch zusammenhängendes Werk, in dem es um einen Kapitän eines Schiffes geht, der loszog und seine Heimat, sowie seine Familie für den Eroberungswahn seines Königs zurückließ, handelt.

Denn entgegen der Hauptgenrebezeichnung, die ihr heute ausnahmsweise nicht mit den, sich im musikalischen Freudentaumel befindlichen Scha-la-la und Trallala Combos Edguy oder Stratovarius in Einklang bringen dürft, scheuen Antiquus auf ELEUTHERIA nicht vor „großen“ Aufgaben wie ausufernden Kompositionen zurück. Mit an Bord genommen hat man gleich zwei Songs von einem derartigen Kaliber („I Am Alive“, „Leaves Of Grass“), wobei man sich mit Ausnahme des akustischen Instrumentals „Meta Incognita“ und dem zurückhaltenden Rausschmeißer „KT Event“ sowieso durchweg in den Sechs-Minuten-Regionen aufhält.

Nur so kann man auf die komplette Palette der verschiedensten Gestaltungsmöglichkeiten und Geschwindigkeitsveränderungen zurückgreifen. Während also im Minutenkrösus „I Am Alive“ mittels flinker, melodischer Gitarrensoli Fahrt aufgenommen wird, trabt der Opener „O Captain, My Captain“ ganz genüsslich in hart rockenden Terrains, aus welchen der danach folgende Titeltrack, von seiner direkten Rhythmik bekräftigt, regelgerecht herausmarschiert.

Fazit: „O Canada...“ Hymnisches, das in der Gestalt des Mount Robson (kanadische Rocky Mountains) erstrahlt... Melodiöses, das einem runtergeht wie ein zehnjähriger Tangle Ridge Whiskey... Metallisches, das einen wie ein Bodycheck beim Eishockey in die Knie zwingt... und ein daraus resultierendes Ganzes, das eine Magie besitzt, die so groß ist wie die Entfernung von Vancouver nach Quebec... Ich liebe Kanada, ich liebe Antiquus und ich liebe ELEUTHERIA.

VÖ: 26. Januar 2007

Tracklist:
1. O Captain, My Captain
2. Eleutheria
3. Meta Incognita
4. Redemption
5. I Am Alive
6. Leaves Of Grass
7. Mechanismo
8. KT Event

Anspieltipps: Eleutheria, Redemption, Leaves Of Grass

Band Line-Up:
Jesse White - Gesang
Geoff Way - Gitarre
Trev Leonard - Gitarre
Scott Unger - Bass
Andrew Bak - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2005 - Ramayana
2007 - Eleutheria

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