Squealer-Rocks.de CD-Review
ZIN - Symbiosis (Single)

Genre: Elektro Rock
Review vom: 13.01.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Wenn mir ein Promoflyer eine Newcomerband als Wanderer zwischen Kraftwerk, New Order und Placebo anpreist, dann muss ich mir das als Freund der harten Gitarrenmusik mindestens zweimal durchlesen, ob ich denn wirklich der Richtige für diesen „Job“ bin. Aber ehrlich gesagt: Was hätte ich für Alternativen? Die CD den Black Sabbath und AC/DC Fanatikern schicken, die elektronische Klangformen einzig und allein mit „Jump“ von Van Halen in Verbindung bringen können? – Wohl kaum. Oder soll ich gar einen Progger damit beauftragen? – Dann gibt’s aber beim nächsten Treffen die 0,5er Jeverpulle nur so um die Ohren geballert. Deshalb: Selbst ist der Mann...

Immerhin kann man den Freunden des Leipziger Independent Labels Brachialpop zugute halten, dass die stilistische Katalogisierung, entgegen so manchen nachgewiesenen Fehlinterpretationen auf den schicken Pressebegleitschreiben, keiner Anmaßung gleicht, sondern den Nagel mit Schmackes auf den Kopf trifft. Allen voran der auffällige Frontmann Iven Cole sorgt mit seiner speziellen gesanglichen Verwandtschaft zu Brian Molko und dessen in Anführungsstrichen schräges Organ für die ausgiebige Placebo Akzentuierung im Sound der Sachsen. Einzig in Sachen Power und Flexibilität muss er noch etwas bei dem Meister in Lehre gehen. Die restlichen Drei-viertel des Mosaiks ZIN zeigen sich hingegen verantwortlich für die verklemmten, leidensfähigen Melodien und Hooklines, für deren Kräftigung im Übrigen nicht auf die Dienste eines Viersaiters zurückgegriffen wird, und die in Scharen vorhandenen Elektro-Beats und -Verschachtelungen mit dem Hang zum Technoiden. Das alles anständig produziert und durch den, eine Einheit entstehen lassenden, Pop-Fleischwolf gedreht und „here we are“.

Die mir nun vorliegende Singleveröffentlichung SYMBIOSIS markiert den Appetizer für den im März erscheinenden Debüt-Longplayer und wie man es insgeheim bereits vermuten konnte, beinhaltet sie auch alle Adjektive, die eine Vorspeise nun mal auszeichnen: Schmackhaft, prägnant, mitsingkompatibel und hitverdächtig... und vor allem soll sie einen heiß machen auf das, was noch kommen soll. Unterlegt von netten Keyboard- und Synthesizer-Sequenzen nimmt „Symbiosis“ schnell Fahrt und Brachialität (um mal bei der Labelphilosophie zu verweilen) auf, um diese mit kleinen gesangslosen Bridges zu bündeln, so dass sich einerseits der wunderschöne Chorus hervortun kann und andererseits die Struktur einen Schuss Abwechslung erfährt.

Als Zusatz zu dieser durchaus beeindruckenden Single servieren ZIN drei kleine, gesonderte Beilagen, bei denen (zu meinem Leidwesen) die Kraftwerk-Einflüsse dann allerdings doch etwas zu stark in den Fokus rücken. So verfügt „Entering Your Galaxy“ zwar über einige nette Gesangspassagen, strapaziert mit der trance-artigen Beschallung aber auch mein Nervenkostüm, während „'Til The War Is Over“ weichgespült und beliebig ausfällt. Bleibt zu guter letzt noch das experimentelle Instrumental „C20H25N3O“, das sich irgendwo im Nirwana zwischen stampfendem Rock und unsäglichem House/Techno bewegt.

Fazit: Reicht das Restmaterial des bald eintreffenden Albums auch nur annähernd an „Symbiosis“ heran, können wir mit Verlaub von einem (vorerst mal) kleinen Stern am deutschen Musikfirmament reden. Apropos reden: Die drei Zusätze sind – zumindest für die Rocker – nicht der Rede wert. Wen interessiert‘s?

VÖ: bereits erschienen

Tracklist:
1. Symbiosis
2. Entering Your Galaxy
3. 'Til The War Is Over
4. C20H25N3O

Band Line-Up:
Iven Cole - Gesang
Vincent Oley - Gitarre
Mika Arthate - Schlagzeug
Markus Estbourg - Keyboards, Programming

DISCOGRAPHY:

2007 – Symbiosis (Single)

SQUEALER-ROCKS Links:

ZIN - Symbiosis (Single) (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren