Squealer-Rocks.de CD-Review
Zed Yago - The Invisible Guide

Genre: Heavy Rock
Review vom: 12.07.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die Grufties unter uns werden sicher noch heute beim Namen Zed Yago mit der Zunge schnalzen, spielte sich Band doch mit nur zwei Alben, namentlich „From Over Yonder“ (1988) und „Pilgrimage“ (1989) in die erste Heavy-Liga und begründete mit dem Dramatic Metal gar ein eigenes Genre. Allerdings, so kometenhaft die Band aufstieg, so schnell war es auch wieder vorbei.

Was folgte waren unschöne Streitigkeiten, die ein Comeback der Band im ursprünglichen Lineup, wenn auch kurz angedacht, letztendlich unmöglich machten. Immerhin, mit Jimmy Durand an den Klampfen sowie Bubi „The Schmied“ an der Schießbude werkeln zwei dominante Figuren der Ur-Band auch bei Zed Yago anno 2005 mit. Als Ersatz für die Fontfrau Jutta Weinhold, die am Erfolg der Band maßgeblich beteiligt wurde, wurde mit Yvonne Durand eine ausgebildete Sängerin gewonnen. Ein gefährliches Unterfangen, schließlich wird sich die „Neue“ zwangsläufig und fortwährend dem Vergleich mit Weinhold stellen müssen.

Aber zunächst: Wie klingen Zed Yago nach mehr als 15 Jahren Auszeit? Nun, allzu weit entfernt vom Ursprungssound, eben dem Dramatic Metal, hat sich der Fünfer auch beim zweiten Versuch nicht. Nach wie vor dominieren epische, teils schleppende, teils im Midtempo gehaltene Metal-Nummern mit mächtigen Refrains. Die teils klassischen Bezüge insbesondere des Debuts sucht man allerdings vergeblich, vielmehr kommt „The Invisible Guide“ mit Anleihen an den aktuellen Hard Rock und Heavy Metal rüber, was die Scheibe modern und frisch wirken lässt. Beste Beispiel hierfür sind der packende, von einem geilen Riff getragene Opener „Warrior Of Fantasy“ sowie das schleppende „Custer“. Für die Nummer „Top Of The Mountain“ wurde sogar eigens ein auf der CD enthaltenes Video gedreht. Nicht ohne Grund, könnte der Song durch den mitreißenden Refrain durchaus zum Zugpferd der neuen Zed Yago werden.

Natürlich haben die Jungs das Spielen nicht verlernt. Durand’s Riffs grooven auch anno 2005, und Bubi „The Schmied“ kloppt so auf seine Felle ein, wie er heißt und aussieht: Mächtig! Kommen wir zur neuen Frontfrau. Yvonne Durand steht klar in der Tradition ihrer Vorgängerin und hebt sich mit kraftvoller Stimme wohltuend von den angesagten hochfrequenten Träller-Tanten ab. Und dass Yvonne mehr als nur eine „Ersatzfrau“ darstellt wird in etlichen Passagen deutlich. Allerdings soll auch nicht verheimlicht werden, dass mir persönlich das Ganze stellenweise etwas zu angestrengt, zu aufgesetzt wirkt. Ist natürlich meine persönliche Meinung, aber etwas mehr Lockerheit wurde die Songs vom unsichtbaren Führer noch besser zur Geltung kommen lassen.

So oder so: Viel zu meckern gibt’s am Comeback von Zed Yago nun wahrlich nicht. Die Band schafft den Spagat zwischen traditionellen Trademarks und moderneren Einflüssen, wobei die Scheibe ganz eindeutig eher traditionsbehaftet ist. Der Sound ist vom Feinsten und lässt die epischen Nummern mit richtig schön Druck durch die Boxen wummern. Auch wenn nicht alle Songs in die Geschichte eingehen werden, steht einigen echten Killern kein einziger Ausfall gegenüber. Altgediente Fans werden frohlocken, dass sich die Band so stark zurückmeldet, aber auch die Jungen sollten ruhig mal ein Ohr oder zwei riskieren. Bleibt zu hoffen, dass die zweite Karriere der Band ebenso erfolgreich verläuft, aber nicht so schnell zu Ende geht.


Tracklist:
01. Warrior Of Fantasy
02. If I Close My Eyes Forever
03. The Invisible Guide
04. Custer
05. The Fear In Your Eyes
06. Heaven Or Hell
07. You Can’t Bring Me Down
08. Seven Seas
09. To The Top Of The Mountain
10. Sir Francis
11. Fire
12. Daydreams
13. Don’t Stop Me Now

Lineup:
Yvonne Durand (v)
Jimmy Durand (g)
Hansi Kecker (k)
Marzo Nixxx (b)
Bubi The Schmied (d)

DISCOGRAPHY:

1988 - From Over Yonder
1989 - Pilgrimage
2002 - … From The Twilight Zone (Best Of, Do-CD)
2005 - The Invisible Guide
2006 - The 20th Anniversary Of Zed Yago Live


SQUEALER-ROCKS Links:

Zed Yago - The Invisible Guide (CD-Review)

Jimmy Durand von Zed Yago (Interview)
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