Squealer-Rocks.de CD-Review
Tigertailz - Bezerk 2.0

Genre: Glam Rock
Review vom: 06.08.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Poser-Alarmstufe Rot auf SQUEALER.net – Tigertailz sind zurück. Japs, genau, die britische Antwort auf Poison und Konsorten, die 1990 mit „Bezerk“ einen durchaus beachtlichen Erfolg feiern und die Scheibe immerhin eine Viertelmillion mal verkaufen konnten.


Sich selbst sehen die Briten, die bis auf Drummer Blakout in Original-Besetzung antreten, deutlich näher an Mötley Crüe denn an Poison, also mehr Sleaze denn Poser-Glam. Faktisch liegen die 4 Insel-Männer irgendwo dazwischen, und die neue Scheibe, in Anlehnung an den größten Erfolg selbstsicher „Bezerk 2.0“ tituliert, unterstreicht das deutlich. Als ob es all die Bewegungen, die den Bubblegum-Rock letzten Endes hinterrücks niedermeuchelten, nie gegeben hätte, entführt uns „Bezerk 2.0“ in die 80er, wo Männlein und Weiblein weder an der Haarlänge noch an der Schmink-Intensität zu unterscheiden waren. Und, allen Befürchtungen zum Trotz, Tigertailz machen das richtig gut.

Nehmen wir den Party-Opener „Do It Up“, besser klangen Poison auch nicht. „I Believe“ ist eine erstaunliche Ballade geworden, die nicht im Kitsch versinkt und der die Gospel-Anleihen im Refrain richtig gut zu Gesicht stehen. Bei „Falling Down“ mit seinen afrikanischen Rhythmen bin ich mir auch nach dem x-ten Durchlauf nicht sicher, ob das nun lächerlich oder großartig ist – cool und außergewöhnlich ist es allemal. Und wenn wir uns die Keys beim (eigentlich auf dem 95-er Longplayer „Wazbones“ enthaltenen) Rausschmeißer „Dirty Needlez“ wegdenken, bleibt ein astreiner Arschtreter in bester Crüe-Manier.

Ihr seht, Tigertailz beschränken sich (Gott sei Dank) bei ihrem Comeback nicht darauf, ein Dutzend beliebiger Sleaze-Glam-Nummer runterzuzocken, sondern bieten auf „Bezerk 2.0“ eine erstaunlich Bandbreite. Erfreulicherweise halten sich die poppigen Anleihen in Grenzen, und an richtigen Totalausfällen gibt’s eigentlich nur „Sugar Fever“ zu verzeichnen, das (wenn wir den rock’n’rolligen Mittelteil mal außen vor lassen) so klingt, wie es der Titel befürchten lässt.

Sehen wir’s, wie es ist: Die Achtziger sind vorbei, und Tigertailz werden von „Bezerk 2.0“ bestenfalls einen Bruchteil verkaufen im Vergleich zum Original. Dennoch, auch wenn der Spirit des Poser-Rock genau wie seine Helden in die Jahre gekommen ist, rockt „Bezerk 2.0“ frisch und kraftvoll nach vorne. Nachschub für diejenigen unter euch, bei denen Poison oder die alten Crüe noch heute heute regelmäßig aus den Boxen knallen und ein gelungenes Comeback.


Tracklist:
01. Bezerk
02. Do It Up
03. One Beat Of Your Heart
04. I Believe
05. TVOD
06. Falling Down
07. Make Me Bleed
08. Get Real
09. Annie’z Gone
10. For Hate’z Sake
11. Sugar Fever
12. Dirty Needlez

Line-Up:
Kim Hooker (v)
Jay Pepper (g)
Pepsi Tate (b)
Matthew Blakout (d)

DISCOGRAPHY:

1987 - Young And Crazy
1990 - Bezerk
1991 - Banzai
1995 - Wazbones
2006 - Bezerk 2.0

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