Squealer-Rocks.de CD-Review
George Thorogood - The Hard Stuff

Genre: Blues Rock
Review vom: 22.05.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die Promos stapeln sich ungehört, und damit die Arbeit, und das schlechte Gewissen nimmt langsam schlafzerstörerische Ausmaße an. Aber schuld bin eigentlich nicht ich, die Schuld trägt einzig und allein ein gewisser Mr. Thorogood aus Delaware im Süden der USA.

Was bringt der Meister der Bluesrock-Gitarre auch just ein neues Album an den Start, wenn hier die Arbeit nach Erledigung brüllt? Kopfhörer auf, Gebrülle Gebrüll sein lassen und stattdessen lieber zum zwanzigsten Mal den „hard stuff“ reingezogen.

Vorab die Warnung: Wer Boogie-Blues-Rock in seiner geschmacklichen Ausrichtung weit oben platziert hat und nicht stillsitzen kann, wenn beispielsweise die Georgia Satellites losrocken, sollte „The Hard Stuff“ mit Vorsicht genießen: Diese Scheibe kann süchtig machen! Nummern wie „Anytown USA“, „Rock Party“, „I Got My Eyes On You“ oder der tongewordene Sonnenschein „Hello Josephine“ (Fats Domino) rocken dermaßen relaxt und mit einem solchen Monstergroove durch die Botanik, dass selbst der gemeine Feldhase im Takt durch die westpfälzischen Felder hoppelt. Neben diesen tief im Rock’n’Roll verwurzelten Nummern kommt auf „The Hard Stuff“ natürlich auch der Blues nicht zu kurz, beispielsweise, wenn Thorogood Hooker’s „Huckle Up“ von der Leine lässt oder seine Interpretation des „Dynaflow Blues“, im Original von der Johnny Shines Blues Band. Mein persönliches Highlight ist allerdings seltsamerweise eine der ruhigeren Nummer der Scheibe: „Little Rain“ ist ein Remake der Jimmy-Reed-Nummer, und wenn Buddy Leach zu seinem Saxophon-Solo ansetzt, herrscht Gänsehaut-Großalarm.

Abgerundet wird die Kiste durch „Cool It!“, einer instrumentalen Swing-Nummer, sowie dem ruhigen „Drifter’s Escape“. Hier beweist Thorogood einmal mehr, dass Dylan-Songs irgendwie geiler klingen, wenn sie von anderen interpretiert werden. Überhaupt hat der amerikanische Bluesrock-Veteran einmal mehr ein goldenes Händchen bei der Auswahl seiner Songs bewiesen und so manches angestaubte Juwel zu Tage gefördert. Daneben gibt es eine handvoll neuer Songs zu hören, von denen lediglich „I Didn’t Know“ hätte nicht wirklich sein müssen. Dafür ist der Titelsong mit Blues Brothers-Gedächtnis-Riff ein echter Kracher geworden, der sich nahtlos in die Reihe der Thorogood-Klassiker einfügen wird.

Um es auf den sprichwörtlichen Punkt zu bringen: Genau das ist die Art von Musik, die mir runter geht wie das Bitburger beim jährlichen SQUEALER-Treff. Es rockt, es rollt, es groovt und es … öhm … bluest. Große Scheibe, wir sehen uns in meiner Jahres Top-Ten, Mr. Thorogood!


Tracklist:
01. The Hard Stuff
02. Hello Josephine
03. Moving
04. I Got My Eyes On You
05. I Didn’t Know
06. Anytown USA
07. Little Rain
08. Cool It
09. Love Doctor
10. Dynaflo Blues
11. Rock Party
12. Drifter’s Escape
13. Give Me Back My Wig
14. Taking Care Of Business
15. Huckle Up

VÖ: 26. Mai 2006

DISCOGRAPHY:

1974 - Better Than The Rest
1977 - George Thorogood & The Destroyers
1978 - Move It On Over
1978 - More George Thorogood & The Destroyers
1982 - Bad To The Bone
1985 - Maverick
1986 - Nadine
1986 - Live (1986)
1988 - Born To Be Bad
1991 - Rockin' My Life Away
1991 - Boogie People
1993 - Haircut
1995 - Live: Let's Work Together
1999 - Live In '99
1999 - Half A Boy / Half A Man
2000 - Encore Collection: Extended Versions
2000 - Anthology
2003 - Ride 'Til I Die
2003 - Rounder Heritage Series: Who Do You Love?
2004 - 30th Anniversary Tour Live in Europe
2006 - The Hard Stuff

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