Squealer-Rocks.de CD-Review
Zion - Zion

Genre: Melodic Rock
Review vom: 08.12.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Das nun seit circa acht Jahren als Institution für nostalgischen Siebziger/Achtziger Rock bestehende italienische Label Frontiers Records präsentiert uns als glorreichen Abschluss eines famosen Geschäftsjahres – mit unzähligen topbesetzten Projekten und weiteren Sahneschnitten von Survivor über Michael Kiske bis hin zu den Pretty Maids – noch einmal ein Aufeinandertreffen von Superlativen, das unter dem Banner Zion sein erstes, selbstbetiteltes Heiligtum für die Massen bereithält.

Antreiber von Zion ist nämlich kein Geringerer als der Ex Alias Sänger Freddy Curci, der in Zusammenarbeit mit vielen namhaften Akteuren und ehemaligen Wegbegleitern wie Steve DeMarchi (Alias), Paul Marangoni (u.a. Coney Hatch) oder Jason Hook (Ex-Bullet Boys) elf Tracks des altehrwürdigen Melodic Rocks konzipiert hat, welche wir alle als eine Art der Wiederkehr von Alias, die einzig im Jahre 1989 einen Longplayer mit zwei Hitsingles veröffentlicht haben, ansehen können. Denn genau in diese Lücke, die Mr. Curci mit der Trennung von den Ex-Heart Mitgliedern hinterlassen hat, prescht das AOR Großaufgebot Zion.

Sehr abgebrüht und routiniert servieren uns die 5-Sterne-Köche eine leicht bekömmliche und verdauliche Kost, die in der Schnittmenge des guten alten, von Acts wie Survivor, Toto oder Journey vorgeführten, AOR, den Soloscheiben von Joe Lynn Turner und Glenn Hughes sowie seichteren Rainbow Platten liegt und ganz penibel auf die drei E‘s fixiert ist: Eingängig, einfühlsam, ergiebig! Hauptsache es finden sich einige schöne, zum Mitwippen geeignete Takte und leicht vorantreibende, sich dezent verhaltende Gitarrenriffs wieder. Den Rest erledigt sowieso Freddy’s, selbstredend im Bildmittelpunkt stehendes, Götterorgan, das ohne Weiteres dazu in der Lage wäre neue Rainbow Alben einzusingen. Und schwups kann man sich an renaissanceverdächtigen Nummern wie dem gemütlichen, zeitlosen und charmanten „All It Takes Is A Minute“ oder „How Much Longer Is Forever“ erfreuen.

Wer dagegen auf dramaturgisch einwandfreie, kitschbehaftete Schmalzballaden steht, wird bei den Stücken „I’m Running Home“ (Lecker!), „The Devil's Dance“ (wo da der Teufel stecken soll, weiß wohl auch nur der Komponist selbst), „Who Do You Think You Are“ und „Crash The Mirror“ mehr als nur eine Träne vor Freude vergießen. In Freddy Curci’s einfühlsamen Gesängen glaubt man da fast schon Journey‘s Steve Perry heraus hören zu können!

Was sich der Gute allerdings bei den in Eigenregie getätigten Aufnahmen gedacht bzw. was er währenddessen getrieben hat, werden wir wohl nie erfahren... was unter Umständen auch besser so sein wird. Wenn die Bezeichnung „unter aller Sau“ ein Kompliment beschreibt, kann man sich leicht ausmalen welch große Produktionsschnitzer das Album ZION über weite Strecken heimsuchen. Dumpf, kraft- und farblos schallen kompositorisch hervorragende Songs mit einem fehlenden Teint aus den Boxen, dass man meint, man hätte sich gerade eine deftige Mittelohrentzündung eingefangen.

Fazit: Die Kritiker werden die Frage aufwerfen: Was nützen einem die besten Kompositionen, wenn die Produktion mehr als fünf Weihnachtswünsche übrig lässt? Darin steckt viel Wahrheit, jedoch nicht die ganze zum Debüt von Freddy Curci’s Zion. Wer sich nicht unbedingt zu den Verfechtern der topmodernen und druckvollen Produktionen zählt und im Übrigen ein großer Anhänger des AOR ist, MUSS bei ZION einfach zugreifen... sonst verpasst er einiges... kompositorisch gesehen – versteht sich!

VÖ: 8. Dezember 2006

Tracklist:
1. All It Takes Is A Minute
2. How Much Longer Is Forever
3. One Man Alone
4. Dangerous
5. I'm Running Home
6. Everybody's Watching
7. No Surprise
8. The Sky Is Falling
9. The Devil's Dance
10. Who Do You Think You Are
11. Crash The Mirror

Anspieltipps: All It Takes Is A Minute, How Much Longer Is Forever, I'm Running Home

Band Line-Up:
Freddy Curci – Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Piano
Joey Scoleri – Gitarre
Jason Hook – Gitarre, Bass
Ken Molandrino – Bass
Paul Marangoni – Schlagzeug
Joey Greco – Schlagzeug
Ross Greene – Piano

DISCOGRAPHY:

2006 – Zion

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Zion - Zion (CD-Review)

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