Squealer-Rocks.de CD-Review
Velcra - Between Force And Fate

Genre: Crossover
Review vom: 01.10.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die Zeiten, in denen die Guano Apes um Frontfrau Sandra Nasic großes Geld verdienen konnten, sind wie wir alle wissen vorbei. Denn die Guano Apes existieren seit diesem Jahr nicht mehr. Ihre Nachfolger in Sachen schreiende Frauenstimme an der Gitarrenwand stammen aus Italien und heißen Exilia, die an Härte noch mal eins draufgelegt haben, aber nicht aus dem Schatten der Apes heraustreten können. Einen Konkurrenten besitzen Exilia jedoch ... dieser nennt sich Velcra und ist in Finnland zuhause. Ob dieses Quintett auch international durchstarten kann, wird sich anhand des zweiten Albums BETWEEN FORCE AND FATE zeigen.

Nun ja, ob sie nun durchstarten können oder nicht, ist dem verwöhnten Hörer nach den ersten Durchläufen eigentlich ziemlich Schnuppe. Ihm stellt sich vielmehr die Frage: Warum haben diese fünf Finnen ein ganzes Jahr im Studio verbracht? Vor allem: für was?
Die Produktion von Jyrki Tuovinen hinkt um Jahre hinterher, das Songwriting wirkt trotz mancher wirklich guten Idee (in „Water Is Getting High“, „I Can't Tell The Sun From The Moon“, „The Bong Song“ und „Corruption“) unausgegoren und über die Texte decken wir lieber den Mantel des Schweigens, denn mehr als Schülerpunk ist es nicht.

Gut, so wichtig sind die lyrischen Ergüsse von Velcra nun auch wieder nicht. Denn bei Jessi Freys Schrei- und Raporgien kommt sowieso keines der Worte beim Hörer an. Ihre Art des Singens müsst ihr euch als eine Mischung aus Sandra Nasic und den Beastie Boys vorstellen. Und, alleine die Erwähnung der Beastie Boys in einem Review auf SQUEALER.net sagt schon einiges. Der gesangliche Beitrag geht mit zwei zugedrückten Augen gerade noch in die Crossover-Schublade, obwohl die Tendenz klar gen Hip Hop geht. Warum sie dagegen nicht immer so schön und einfühlsam singt wie in Teilen des Songs „Water Is Getting High“ ist mir ehrlich gesagt ein großes Rätsel.

Die musikalischen Auswüchse auf BETWEEN FORCE AND FATE sind über weite Strecken dürftiger als die Offensivbemühungen des 1. FC Kaiserslautern vom Wochenende. Viele Aggressionen in der Grundstimmung machen noch lange keinen guten Metal - merkt euch das! Eigentlich besitzt der Sound der Truppe schon das gewisse Etwas: Metal-, Emo- und Hardcore werden mit Elektro-Pop à la Depeche Mode und einigen Thrash Metal Anleihen verknüpft. Die Ausarbeitung ist jedoch viel zu schwach und entfernt sich zu oft vom eigentlichen Ziel: gediegener Metal. An seiner Stelle gibt’s Ausflüge in Techno, Hip Hop und Pop Bereiche, mit welchen sie versuchen den unterschiedlichsten Musikfans zu gefallen.
Ja, ja „selling is my business ... and business is good!“

Fazit: Wären nicht die großen Schwächen in Songwriting und Produktion, hätte das Ganze unter Umständen auch gelingen können. So aber nicht! Velcra sollten sich vielleicht mal im Klaren darüber werden, wohin die Reise in Zukunft definitiv hingehen sollte.
Tipp von mir: Nehmt ein wenig die Aggressionen raus und setzt mehr auf richtigen Gesang. Dann könntet ihr womöglich auch mich begeistern, aber mit BETWEEN FORCE AND FATE? - Forget it!


Tracklist:
1. War Is Peace
2. Water Is Getting High
3. Our Will Against Their Will
4. For My Loneliness I Pay
5. Memory Loss
6. I Can't Tell The Sun From The Moon
7. The Bong Song
8. Corruption
9. Hotel Alcatraz
10. Wonderland Sunrise

Anspieltipps: Water Is Getting High, I Can't Tell The Sun From The Moon, Corruption

Band Line-Up:
Jessi Frey - Gesang
OD - Gitarre, Programmierung
Wille - Bass
Herranen - Schlagzeug
DJ Freak - Keyboards, Samples

DISCOGRAPHY:

2002 - Consequences Of Disobedience
2005 - Between Force And Fate

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Velcra - Between Force And Fate (CD-Review)

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