Squealer-Rocks.de CD-Review
Ureas - The Naked Truth

Genre: Gothic Rock/Pop
Review vom: 19.05.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Da redet alle Rock- und Metalwelt davon, wie klischeebehaftet der Heavy Metal und der gute, alte Hard Rock sein sollen. Ein in den letzten fünf bis acht Jahren immer mehr in Mode gekommenes Genre, das seine Geburt in den Siebzigern durch die Sisters Of Mercy erlebte, wird bei solch einer Diskussion meist vergessen: Der Gothic Rock. In Scharen strömen die „totally black“ Damen und Herren zu Konzerten, labern vom Todesgesülze, das Bands wie H.I.M. von sich geben und markieren den „anderen Menschen“, den die Musik an und für sich nicht hergibt, wie das aktuelle Beispiel THE NAKED TRUTH von Ureas zeigt.

Wozu mein ganzes Geschwafel? – Ganz einfach. Die Texte und womöglich auch Gesinnungen (auch wenn ich mir das bei unseren heutigen Protagonisten, dem Ehepaar Heidi und Per Johansson, nicht vorstellen kann) mögen auf die schwärzeste Melancholie beruhen, in der Musik (also dem wichtigsten Teil in den Augen und Ohren der schreibenden Zunft) spiegelt sich dies, im so genannten Genre Gothic, aber nur sehr, sehr bedingt wieder. Das Zauberwort heißt nämlich nicht „großes Aufsehen erregen“, sondern ganz penibel „Mainstream“.

Ja, richtig gelesen „Mainstream“. Das dänische Musik/Gesangsehepaar verfällt auf seinem Debüt THE NAKED TRUTH poppigen, sehr leicht verdaulichen, wenn mitunter auch traurig angehauchten Melodien, welche sich auf insgesamt zehn Tracks verteilen, die nur im Ausnahmefall die „Kommerzgrenze“ von vier Minuten überschreiten. Das Hauptaugenmerk der beiden liegt darüber hinaus in den abwechselnden Männlein/Weiblein Gesängen, bei denen Heidi den zarten, gefühlvollen und Per den etwas brachialeren, aber immer noch, wenn manchmal auch etwas schief und schräg, singenden Part abgibt. Das alles erreicht ohne größere Schwierigkeiten das Prädikat „nett“ – nicht mehr und nicht weniger. Denn andererseits ist das gesamte Songmaterial von Ureas auch als total beliebig, unauffällig, um nicht zu sagen überflüssig, einzustufen.

Anstatt der eigentlichen Albumhighlights, dem über weite Strecken kraftvollen und energischen „Survived“ und dem eingängigen, mit Red Hot Chili Peppers Vibes auskommenden Rocker „My Dearest One“, bestimmen unnötige Elektroschrammel-Einsätze („Seven-Days Weekend“) und die in den ganz hohen Tonlagen oft in Popgepiepse der Marke Nicole Kidman singt „Something Stupid“ verkommenden Gesangseinlagen der guten Heidi nachhaltig den Gesamteindruck von THE NAKED TRUTH.

Fazit: Ureas - The Naked Truth. Das ist mal wieder eine jener Platten, denen man gute Verkaufszahlen prophezeien kann, obwohl das Dargebotene meist nur im hintersten Mittelfeld vor sich hin dümpelt, Alteingesessenes in gewisser Weise nur zitiert und so weiter und so fort. Das sind nun mal die zwei Seiten der Medaille der „Düsterlinge“ ... entscheidet euch für eine!

VÖ: 19. Mai 2006

Tracklist:
1. Intoxicated
2. Bang Bang
3. In My Life
4. Colour Us Blind
5. Survived
6. Lost My Faith
7. My Dearest One
8. I Am Who I Am
9. Spiritually Possessed
10. Seven-Days Weekend

Anspieltipps: Intoxicated, Survived, My Dearest One

DISCOGRAPHY:

2006 – The Naked Truth

SQUEALER-ROCKS Links:

Ureas - The Naked Truth (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren