 Grave Digger - Liberty Or Death
Genre:
Heavy Metal
Review vom: 04.01.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Grave Digger sind Grave Digger bleiben Grave Digger – das ist ein Naturgesetz und das ist auch gut so! Das Gespann um den in (fast) jeder Beziehung eigenwilligen Frontmann Chris Boltendahl ist sich und dem Genre, entgegen dem Veränderungswahn von so manchem einstigen Vertreter der „Heavy Metal – Made in Germany“ Generation, seit jeher treu geblieben, versorgt uns so sehr mit Experimenten wie die Arbeitgeber mit gerechten Löhnen und zählt noch heute zur Speerspitze des teutonischen Schwermetalls. Auf dieser Position dürfen sie auch mit ihrem neuesten Longplayer LIBERTY OR DEATH, der Rückkehr zum Gesamtkonzeptwerk, weiter verweilen.
Hiesig müssen daher alle nur denkbar möglichen Freiheitsbewegungen, wie beispielsweise jene in Schottland oder Frankreich, und den daraus resultierenden kriegerischen Auseinandersetzungen dran glauben. Vorweggenommen: Auch anno 2007 macht der deutsche Metal-Motor wieder klar Schiff, dass ihm in Sachen Authentizität, was die stilechte Umsetzung der Thematiken betrifft, kaum jemand etwas vormachen kann. Dementsprechend passt das Konzept hinter LIBERTY OR DEATH mal wieder wie das gut genährte Metaller-Hinterteil in den berühmten Eimer.
Und wie man es nun mal von den „Grabschaufeln“ gewohnt ist, bekommt man den klassischsten Heavy Metal dieser Tage um die Ohren gehauen, dass es anschließend nur noch so in Grave Digger Moll klingelt. Nach den alten Iron Maiden Vorbildern darf, unter der Heersführung des Gitarrenspiels des Herrn Manni Schmidt, das Up- gerne mal ins Mid-Tempo verschleppt werden (und andersherum). So bläst einem das eröffnende, an eine Jam-Session erinnernde Gitarrenriff des neuen Kulttiteltracks „Liberty Or Death“ derart heftig ins Gesicht wie sonst nur der Wind an der Nordsee. Und darüber tönt mit Chris Boltendahl die Zwiespältigkeit in Person... ob ihr diesen tiefen, heiseren und grölenden Gesang nun als gut oder schlecht erachtet, bleibt euch selbst überlassen.
Als Hauptunterschied zum reihenweise mit Hits bestückten Vorgänger THE LAST SUPPER lässt sich das ersichtliche Faktum ausmachen, dass LIBERTY OR DEATH (immer auf der Basis aller Grave Digger Insignien gesehen) auf die völlig schnörkellose Attitüde des „Letzten Abendmahls“ verzichtet und sie stattdessen im Vorfeld gegen die, besser zum Inhalt passende, ausschmückendere – um nicht zu sagen epischere – Gestaltung eingetauscht hat. Diese äußert sich heuer in Dudelsack-Passagen, mehrstimmigen Gesängen (!!!) oder schönen Keyboarduntermalungen. Gerade das überaus pompöse „Highland Tears“ könnte demnach auch der „Eisernen Jungfrau“ (zumindest bis zum Zeitpunkt vor A MATTER OF LIFE AND DEATH) entsprungen sein. Wenn wir schon voll des Lobes sind, dürfen wir an dieser Stelle nicht den einzig für die Limited Edition vorbestimmten Bonus-Track „Ship Of Hope“ vergessen, der mit seinem seefahrerischen und leicht melancholischen Spirit mehr als nur zu gefallen weiß.
Fazit: Letzten Endes fällt die Kaufempfehlung wie immer bei Grave Digger ambivalent aus. Während die Anhänger der Band, zu denen ich mit etwaigen Abstrichen auch zähle, am 12. Januar Punkt 9:00 Uhr an der Eingangstür ihres Lieblingsplattenladens stehen müssen, gilt für den Rest die Devise: Checkt es euch mal an, es könnte euch durchaus gefallen, wenn ihr denn ein für allemal kapiert, dass Chris Boltendahl nicht von heute auf morgen Arien singen wird. Es gibt nun mal Dinge, die sich nie verändern – und im Falle von Grave Digger ist es (na was wohl?) auch gut so!
VÖ: 12. Januar 2007
Tracklist:
1. Liberty Or Death
2. Ocean Of Blood
3. Highland Tears
4. The Terrible One
5. Until The Last King Died
6. March Of The Innocent
7. Silent Revolution
8. Shadowland
9. Forecourt To Hell
10. Massada
11. Ship Of Hope (Limited Edition Bonus Track)
Anspieltipps: Liberty Or Death, Highland Tears, Until The Last King Died
Band Line-Up:
Chris Boltendahl – Gesang
Manni Schmidt – Gitarre
Jens Becker – Bass
Stefan Arnold – Schlagzeug
H.P. Katzenburg – Keyboards
DISCOGRAPHY:
1984 - Heavy Metal Breakdown
1985 - Witch Hunter
1986 - War Games
1987 - Stronger Than Ever
1993 - The Reaper
1993 - Best Of The Eighties
1994 - Symphony Of Death
1995 - Heart Of Darkness
1996 - Tunes Of War
1998 - Knights Of The Cross
1999 - Excalibur
2001 - The Grave Digger
2002 - Tunes Of Wacken (Live)
2002 - The Middle Age Trilogy
2002 - The History Part One
2002 - Masterpieces (CD + DVD)
2003 - Rheingold
2003 - Lost Tunes From The Vault
2005 - The Last Supper
2005 - 25 To Live
2007 - Liberty Or Death
SQUEALER-ROCKS Links:
Grave Digger - Liberty Or Death (CD-Review)
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