Squealer-Rocks.de CD-Review
The Mob - The Mob

Genre: Melodic Hard Rock
Review vom: 07.11.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



The Mob ... oder besser gesagt: das „who is who“ der Hard Rock Szene ... wer bei diesem Band Line-Up nicht feuchte Augen vor Freude bekommt, dem ist auch nicht mehr zu helfen ... aber der Reihe nach: Als Produzent und Bassisten konnte kein Geringerer als Kip Winger „himself“ engagiert werden, während Reb Beach (Whitesnake) den Job an der Gitarre einnahm. Na? Schon hellauf begeistert? – Es wird noch besser. Am Schlagzeugposten drischt ein gewisser Kelly Keagy (Night Ranger) auf die Felle ein, die Tasten werden von Timothy Drury (Ex-The Eagles, Whitesnake) bearbeitet und „last but not least“ ließ sich Doug Pinnick von King’s X das Mikrofon in die Hand drücken. Da ist man erst einmal baff, oder?

Was bei dieser Formation an Hard Rock technischen Ausarbeitungen herauskommen dürfte, wird sich jeder Freund des guten Geschmacks sicher denken können. Auf Charts geschielte Weichspülersongs wie bei einem gewissen Kollegen aus New Jersey werden The Mob jedenfalls nicht auf Platte bannen, nur um das Prädikat „modern“ verliehen zu bekommen. Eine unsägliche Pseudo-Rockkapelle wie Tokio Hotel dürfte von Winger, Beach und Co. wahrscheinlich als Bordell in eben dieser genannten japanischen Metropole verstanden werden, tut jetzt aber auch nichts zur Sache.

Vielmehr bewegt sich die Band in zwei, für Melodic Hard Rock Kapellen, urtypischen Richtungen, die bereits Whitesnake und Co. vor über 20 Jahre eingeschlagen haben. Entweder schwer auf Riff eingestellt und mit Grooves und Mitsingpassagen bespickt oder ohne Härte auskommend in einem leicht balladeskes Songaussehen verpackt. Größtenteils klappt dies auch ziemlich gut. So zum Beispiel in der tollen, gesangs- und gitarrenbetonten Eröffnungsnummer „One Track Mind“, bei der es sich um einen Mitwippsong erster Güteklasse handelt, dem leicht an Soundgarden erinnernden „Wait“, der bewegenden, leicht poppigen, von Kelly Keagy gesungenen Rockballade „The Magic“ oder dem lockeren „Feierabendrocker“ „Never Get Enough“, der sich auch vor Whitesnake oder Winger Klassikern nicht verstecken muss.

Die Bandmitglieder erledigen ihren Job auf dem selbstbetitelten Debüt allesamt mit Bravour. Doug Pinnick hört sich heuer zwar mehr an wie Joe Lynn Turner, aber was soll’s. Einzig Gitarrist Reb Beach übertreibt das Zeigen seiner technischen Fähigkeiten des öfteren, indem er ausschweifende, teils nervende Gitarrensoli vom Stapel lässt, die oft unpassend wirken. Da fragt man sich als Nichtmusiker auch, was das an Position fünf gepackte Gitarrensolo soll. Ich persönlich halte es nämlich für total überflüssig. Lassen wir das aber gut sein, denn der Knackpunkt dieser Scheibe liegt irgendwo anders, und zwar im Songwriting das gegen Ende immer mehr nachlässt. Songs wie „Love Will Carry On“ oder „No Reason Why“ kommen über die Wertung „mittelmäßig“ nicht hinaus und die schmalzige Ballade „I Want To Live Forever“ braucht, denke ich, auch kein Mensch.

Fazit: Ein solides Rockalbum, das uns der Mob vorlegt, mit einigen Höhen, aber leider auch einigen Tiefen. Aber wer erwartet auch, dass eine Supergroup ein zweites BACK IN BLACK oder sonst was auf den Markt wirft? Angenehmer Rock, der nicht wirklich stört (die angesprochenen Gitarrensoli mal ausgenommen) und von absoluten Genregrößen eingespielt worden ist. Das ist doch auch mal etwas, oder?

VÖ: 7. November 2005

Tracklist:
1. One Track Mind
2. Wait
3. The Magic
4. I Will Follow
5. Guitar Solo
6. Never Get Enough
7. Love Will Carry On
8. Turn To Stone
9. No Reason Why
10. Spaghetti Western
11. I Want To Live Forever

Anspieltipps: One Track Mind, The Magic, Never Get Enough

Band Line-Up:
Doug Pinnick – Gesang
Reb Beach – Gitarre, Backing Vocals
Kip Winger – Bass
Kelly Keagy – Schlagzeug, Backing Vocals
Timothy Drury – Keyboards, Backing Vocals

DISCOGRAPHY:

2005 – The Mob

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