Squealer-Rocks.de CD-Review
Sulo - Just Another Guy Tryin'

Genre: Rock
Review vom: 20.11.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Nein, die wirklichen Hämmer kommen nicht mit großer Vorankündigung – sie verstecken sich in unspektakulären Verpackungen, fallen dich von hinten an und geben dir einen Arschtritt, dass du dich noch eine Woche später nur mit Kissen setzt. Sulo ist so ein gemeiner Hund, und seine Solo-Scheibe „Just Another Guy Tryin’“ ist seine Stiefelspitze.

Eigentlich ist Sulo Frontmann der Rock’n’Roll-Formation Diamond Dogs, und mit „Just Another Guy Tryin’“ erfüllt er sich den Wunsch einer akustischen Solo-Scheibe. Okay, die Promo-Agentur kündigt schon mal ein eher ruhiges Scheibchen an, und die Lauschlappen sind auf Kuschelrock justiert. Was der gute Mann aber eine knappe dreiviertelstunde lang an entspanntem Rock’n’Roll raushaut ist dann doch schwerlich in Worte zu fassen!

„Ich wollte immer ein akustisches Album machen, in der alten, traditionellen Weise, wie sie es früher machten“, erklärt der Frontmann die Intention von „Just Another Guy Tryin’“. Nun ja, ganz akustisch kommt uns Sulo natürlich nicht, die stromverstärkten sechs Saiten werden schon mal gebraucht, um beispielsweise bei „Think About You“ oder „If It Ain’t Love“ dem ollen T-Rex-Gassenhauer-Riff von „Get It On“ zu neuem Glanz zu verhelfen, wenngleich die Akustische ganz klar im Vordergrund steht. Aber egal, wer dermaßen unspektakulär und geradezu unverschämt relaxed drauflos grooven kann wie Sulo, der steht ohnehin außerhalb jeder Kritik. Eine rauchige Barstimme, ein Piano, ein Rock’n’Roll-Lick und ein Rod Stewart-Songwriting, als er noch keine Begleitmusik für bügelnde Hausfrauen machte – so sieht er aus, der Rock’n’Roll in seiner ehrlichsten Form. Und schon lange kam er nicht mehr so geil rüber wie auf dieser Scheibe. Dabei findet Sulo die Balance zwischen ruhigen, balladesken Momenten, die erstaunlicherweise ohne einen einzigen Tropfen Kitsch auskommen, und eher nach vorne gehenden Nummern, wie beispielsweise dem Titeltrack, wo Piano und akustische Klampfe den Fuß wippen lassen, das Bierglas wird automatisch zur Hand geführt und es stellt sich das Gefühl ein, genau das Richtige zu tun.

Zeit für ein Fazit: Wie erwähnt, die echten Hämmer kommen unerhofft. Sulo legt so einen vor, eine kleine, unspektakuläre Rock’n’Roll-Scheibe, die Großes vollbringen kann. Ein echtes Kleinod, das jeder von euch zumindest mal antesten sollte.


Tracklist:
01. Yours Sincerly
02. You’ve Got A Song To Sing
03. Could’ve Been Blessed
04. Think About Me
05. From Soul To Heart
06. Still Your Fool
07. Just Another Guy
08. If It Ain’t Love (It Ain’t Hurtin’)
09. Wishful Thinking
10. You Make Me A Rich Man
11. Harder Than It Looks
12. That’s Where It’s At

VÖ: 21. November 2005

Lineup:
Sulo (vocals)
Bengt Krischon (guitars)
Johan Johansson (bass)
Henrik "Honk" Widen (piano, organ)
Staffan Widen (mandolin)

Additional Musicians:
Fredrik Fagerlund (guitar)
Magic Gunnarsson (saxophone, bass clarinet)
Magnus Carlson (vocals on "Could've Been Blessed")
Sara Edin (violin)
Anders Paulsson (bass on "Think About Me")

DISCOGRAPHY:

2005 - Just Another Guy Tryin'

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Sulo - Just Another Guy Tryin' (CD-Review)

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