Squealer-Rocks.de CD-Review
Sex Museum - United

Genre: Alternative Punk Rock'n'Roll
Review vom: 29.07.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Frauen urteilen schnell – manchmal vorschnell. Nehmen wir die meinige, exemplarisch: Das Cover von United stößt auf sofortige Ablehnung, Begründung: „Was ist das denn für eine rechte Scheiße?“ Nicht weit hergeholt, wirklich Vertrauen erweckt das Cover-Bild wahrlich nicht.

Nun, die Spanier von Sex Museum sind sicher alles andere als rechts, und zum Beweis wird dann der Silberling mal eingelegt. Was soll ich sagen? Seitdem rotiert er, ununterbrochen – auf besonderen Wunsch meiner Frau. Und langsam beginnt es zu nerven – nicht nur deshalb, weil die die göttliche neue Scheibe der britischen Rocker Ten definitiv zu kurz kommt.

Dröseln wir das vorherige Gequatsche mal auf und stellen fest, dass Sex Museum ein äußerst bescheuerter Name für eine Band ist und das Cover dem nicht viel nach steht. Neu allerdings ist die ganze Kiste nicht, die Spanier haben bereits 11 Studioalben und 14 Singles unter die Leute gebracht. Zu Recht sprechen wir also von „alten Hasen“, und wenn der Promo-Flyer die eigentlich unvereinbaren Begriffe „authentischer Rock’n’Roll“ und „Alternativ-Szene“ im Zusammenhang mit der Kapelle erwähnt, so kann man dem eigentlich nur zustimmen. Nehmen wir den zweifellos stärksten Track der Scheibe, den die Südeuropäer clevererweise als Opener gewählt haben: „Ghost Without A Will“ rockt mit einem AC/DC-Gedächtnis-Riff straight nach vorne und bekommt durch die eigentlich völlig unpassenden Hammond-Passagen einen ganz eigenen Touch.

Diese Mixtur aus mitreißenden, verpunkten Rock’n’Roll-Riffs, lustigen Keys und höchst dezenten Alternativ-Anleihen zieht sich wie ein roter Faden durch die 11 Nummern der Scheibe und lässt Sex Museum zweifellos zum Streitfall werden. Was bei den beiden oben genannten Nummern oder dem in Landessprache daherkommenden, astreinen Punk-Rocker „Unidos“ bestens funktioniert, kann bei einigen anderen Tracks nach ein paar Durchläufen schon mal auf die Nerven gehen – vor allem dann, wenn die Keys Erinnerungen an (un)selige „Neue Deutsche Welle“-Zeiten aufkommen lassen.

Sei’s drum, unterm Strich bieten die Spanier auf ihrem elften Album eine höchst eigenwillige Mixtur aus Seventies-Feeling, Rock’n’Roll-Groove und sparsamen Alternative-Elementen. Dementsprechend wurde „United“ eine extrem stimmungsvolle und unterhaltsame Scheibe, auch wenn die teilweise nervigen Organ-Orgien (ist das ein geiles Wort?) Abzüge in der B-Note bedeuten.


Tracklist:
01. Ghost Without A Will
02. I’ve Lost My Faith (In You)
03. Madrid
04. Mother Nature
05. I Won’t Go Back
06. The Distance
07. I Enjoy The Forbidden
08. Outrageous Woman
09. Talk About The Good Times
10. Something For Real
11. Unidos

Lineup:
Miguel Pardo (vocals)
Fernando Pardo (guitars)
Marta Ruiz (organ)
Roberto Lozano (bass)
Javier Vacas (drums)

DISCOGRAPHY:

1987 - Fuzz Face
1988 - Sex Museum vs. Los Macana (EP)
1989 - Independence
1991 - Nature’s Way
1992 - The Fabulous & Furry Sex Museum
1994 - Sparks
1995 - Sum
2000 - Sonic
2001 - Speed Kings
2004 - Fly By Night
2006 - United


SQUEALER-ROCKS Links:

Sex Museum - United (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren