Squealer-Rocks.de CD-Review
Sunstorm - Sunstorm

Genre: Melodic Rock
Review vom: 22.09.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Mit dem Ex-Rainbow Sänger Joe Lynn Turner im Line-Up kann es sich nur um eine Bandkonstellation der Superlative handeln. Für seine neue Band (wie viele hat der eigentlich?) hat der begnadete und zu den besten seines Metiers zählende Sänger neben unbekannteren Sessionmusikern auch wieder Stars aus der Belletage der Szene an Bord seines Luxusliners eingeladen. So nimmt zum Beispiel Pink Cream Mastermind Dennis Ward seinen Platz als Produzent und Bassgitarrist auf der Gästeliste ein. Des weiteren erstrahlen auf diesem selbstbetitelten Debüt unter anderem Songs aus kurzzeitigen Songwritingphasen mit Jim Peterik (Ex-Survivor, Pride Of Lions) oder Dann Huff (Giant). Wohl dem, der über ein derartiges Beziehungsnetzwerk verfügt.

Den Ausschlag für die Gründung gab übrigens das Betteln der Frontier Records Labelchefs Serafino Perugino und Mario de Riso, die beim Tape Trading auf unveröffentlichte Demo-Aufnahmen des Herrn Turner gestoßen sind. Die Überzeugungskraft der beiden Italiener muss so groß gewesen sein, dass er nicht anders konnte als eine neue Combo aus der Taufe zu heben. Bei den angesprochenen Liedern dreht es sich allerdings um kommerziellere Varianten des allgemeinen Turner-Liedguts, welche selbst einen gewissen Jon Bon Jovi in die Knie zwingen würden.

Ja, richtig gelesen, Sunstorm lassen jegliche Heavy/Hard Rock Einflüsse der Bandköpfe außen vor, verkörpern eine ganz sanfte Form des 20 bis 30 Jahre alten Melodic Rock und AOR und besteigen kommerzielle Hügel der Bon Jovi CRUSH-Marke. Adressiert ist das Ganze daher an ein großes Publikum, dass sich diesen Wurzeln gar nicht bewusst sein dürfte und vom Pop/Rock reden wird. Im Vordergrund stehen (na klaro) Joe’s Goldkelchen, das seit jeher in der Champions League singt, altbewährtes Keyboardgeklimper und schöne melodische Gitarrensoli, so dass es einem bei nostalgischen Nummern wie „Keep Tonight“, „Fame And Fortune“, „Heart Over Mind“ (mit CSN(Y)‘schen „Cathedral“ Pianoklängen) oder „Love's Gone Wrong“ die Tränen in die Augen treibt – vor Freude der alten Zeiten wegen versteht sich.

Nichts gegen die Berieselung mit seichter Kost, von der knapp die Hälfte den Beinamen „Ballade“ trägt. Doch irgendwie vermisst man sie auf SUNSTORM, die gelegentlichen Hard Rock Dosierungen und die Passagen, in denen Joe Lynn Turner sein gesamtes Spektrum offen legen kann – so wie er es auf seiner letzten Soloscheibe THE USUAL SUSPECTS getan hat. Es ist ja nicht so, dass man im Verlauf der zwölf Songs, die namentlich allesamt mit der Liebe verbunden sind, völlig entnervt, ob der Gleichheit des Materials, die CD aus dem Player nimmt. SUNSTORM stellt, ohne Frage, ein tolles Werk dar. Nur, wenn der Name Joe Lynn Turner im Line-Up auftaucht, wünscht man sich ein paar mehr Huldigungen an seine alten Arbeitgeber als das bisschen in „Fistful Of Heat“.

Fazit: Mit Turner’s Vergangenheit muss man sich auf SUNSTORM ein für alle mal abfinden. Dieses Album will keinem Heavy Rock frönen, sondern die Herzen der AOR-Fans und soften Rocker erobern. Das muss man akzeptieren und hiermit dürften sich auch die Käuferschichten geklärt haben. Um noch mal auf die Herrschaften von Bon Jovi zu sprechen kommen: „This Is My Heart“ stellt alle balladesken Versuche der letzten drei Alben der Ostamerikaner in den Schatten – trotz der verblüffenden Ähnlichkeit.

VÖ: 22. September 2006

Tracklist:
1. Keep Tonight
2. Fame And Fortune
3. Heart Over Mind
4. This Is My Heart
5. Strength Over Time
6. Another You
7. Fistful Of Heat
8. Love's Gone Wrong
9. Night Moves
10. Danger Of Love
11. Making Up For Lost Time
12. Arms Of Love

Anspieltipps: Keep Tonight, Heart Over Mind, Strength Over Time, Fistful Of Heat

Band Line-Up:
Joe Lynn Turner – Gesang
Uwe Reitenauer – Gitarre
Dennis Ward – Bass, Backing Vocals
Chris Schmidt – Schlagzeug
Jochen Weyer – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2006 – Sunstorm

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Joe Lynn Turner von Sunstorm (Interview)
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