Squealer-Rocks.de CD-Review
Smeer - Dischord

Genre: Alternative Rock/Metal
Review vom: 01.01.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Bei einer Umfrage des Magazins CFAI nach dem besten Song des Jahres 2003 ergatterte das Stück „Seed“ von Smeer den dritten Platz hinter und vor namhaften Künstlern wie Evanescence („Bring Me To Life“) und Audioslave („Like A Stone“).
Eine unbekannte Gruppe steht, was das Schreiben von Hits betrifft, urplötzlich auf ein und der selben Ebene wie die Topverdiener der Szene – fast unmöglich, aber halt nur fast wie eben diese voller Ideen steckende Drei-Mann-Formation bewiesen hat. Mal schauen, ob der Zweitling DISCHORD, auf dem dieses „Seed“ (dazu später mehr) veröffentlicht wurde, das Potenzial besitzt für den ganz großen Durchbruch.

DISCHORD muss man eigentlich als dreigeteiltes Album sehen, da die Unterschiede zwischen den einzelnen Songgruppierungen einfach zu groß sind. Daher wirkt die Platte stellenweise auch wie eine Zusammenstellung von drei verschiedenen Bands. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Meine Meinung dazu schwankt immer noch hin und her.

Knapp die Hälfte des Albums bildet eine Gruppe, die sich vom restlichen Material insbesondere durch die Härte differenziert. Da wird entweder in Helmet/Metallica (Mitte/Ende Achtziger)-Manier losgethrasht als gäbe es keinen Morgen mehr („Broken“, „Snob“, „So Wrong“) oder mit new metallischen Elementen die stark gen Korn zeigen hantiert („Down“, „Shame On You“ und „Here Comes Jesus“, welches wie Korns „Right Now“ beginnt). Eine – ich denke berechtigte – kritische Frage stellt sich mir jedoch bei diesen fünf, sechs Songs: Braucht man wirklich New Metal / Old School Thrash Metal Lieder, die sich zu 80-90% an den Genregrößen orientieren? – Im Falle von Smeer, die ja wie ihr noch erfahren werdet andere Vorzüge haben, eher nicht.

Bei der nächst größeren Gruppe – das sind so drei bis vier Lieder, da auch mal die Stile überkreuzt werden – frönt das Trio dem Grunge, Alternative und New Rock von Bands wie Soundgarden, Nirvana oder Nickelback; nichts wirklich Spektakuläres, aber unterhaltsam ist es allemal. Gelegentlich ertappt man Sänger Ryan Leclair auch dabei wie er Kurt Cobain imitiert („Falling Apart“), obwohl er wunderschön singen kann.

Smeer’sche Eigenständigkeit kann man dagegen bei den drei Balladen „Slipping“, „Seed“ und „To Your Sons“ beobachten. Hier merkt man, dass die drei Jungs Ryan Leclair (Gesang), Bryan Coté (Gitarre, Bass) und Niall Mellors (Schlagzeug) ein Gespür für ruhige, melancholisch veranlagte Momente haben.

Besonders hervorheben möchte ich hierbei das geniale, voller Lebensweisheiten steckende „Seed“, welches über einen herrlichen Refrain verfügt: „When I was a boy, I played as a boy, but when I became a man, I put away childish things, oh I miss the boy“. Dieses Lied stellt alle bisher gehörten Balladen der letzten Jahre mit vielleicht 1-2 Ausnahmen in den Schatten. Weltklasse!!!

Fazit: Was bleibt am Ende festzuhalten: ein überirdischer Track plus zwei weitere schöne Balladen. Aber sonst? – Viel Licht (z.B.: „I Don’t Mind“) und ebenso viel Schatten (z.B.: „Shame On You“).
Der große Wurf wird Smeer mit DISCHORD mit Sicherheit nicht gelingen. ABER wer ein Stück wie „Seed“ zustande bringt, der hat Potenzial für mehr – die Zukunft wird es zeigen!


Tracklist:
1. Broken
2. Down
3. I Don't Mind
4. Snob
5. Slipping
6. Falling Apart
7. Shame On You
8. So Wrong
9. Seed
10. Here Comes Jesus
11. To Your Sons

Anspieltipps: I Don't Mind, Slipping, Seed, To Your Sons

Band Line-Up:
Ryan Leclair - Gesang
Bryan Coté - Gitarre, Bass
Niall Mellors - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 - Loud & Clear
2004 - Dischord
2005 - Live (The Last Show) (DVD)

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Smeer - Dischord (CD-Review)

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