Squealer-Rocks.de CD-Review
Russell Allen - Atomic Soul

Genre: Rock/Metal
Review vom: 25.02.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Wie sieht das Soloalbum eines Sängers einer Progressive Rock/Metalband aus? – Wahrscheinlich wird er sich bei seinen Instrumentenkollegen für das minutenlange Gefrikel in den Songs, ohne dass er zu Wort kam, bedanken und somit eine CD im Namen des Gesangs aufnehmen, in der die Instrumente schön aber bedeutungslos im Hintergrund agieren. Doch der von Blues beeinflusstem Hard Rock aufgewachsene Russell Allen von den Progressive Meistern Symphony X ist anders. Er nahm fast im Alleingang eine Scheibe im Namen des harten, erdigen Rocks auf.

Wer mir keinen Glauben schenken mag, der erfährt es selbst mit den ersten Sekunden des Groovers „Blackout“. Russell Allen bombardiert den Hörer mit Riffs, die an die Glanztaten der Siebziger erinnern und ihren Platz in den Gehörgängen des Schreibers dieser Zeiten so schnell nicht mehr räumen. Begleitet von einem druckvollen Drumspiel bahnt sich die Gitarre, die sehr tief gestimmt ist und somit an die Ami-Deather Six Feet Under erinnert, ihren Weg nach vorne, ehe Mr. Allen sein Stimmorgan entfaltet und der Gitarrenwand Widerstand leistet. Bei einem Sound, der zwischen Rock und Metal Platz nimmt, und den stimmlichen Fähigkeiten des Russell Allen’s kann man sich denken um was für einen Hammer es sich bei „Blackout“ handeln muss.

Kaum weniger brachial, dafür aber nicht mehr ganz so gehör-erobernd reihen sich die restlichen zehn Songs an diesen Nackenbrecher. „Nicht mehr ganz so gehör-erobernd“ heißt aber nicht, dass sich RUSSELL ALLEN’s ATOMIC SOUL nach dieser Eröffnung vom harten Rock’n’Roll Groove abwendet. Nein, so geht’s natürlich nicht, was er mit locker- („The Distance“, „Seasons Of Insanity“, „Losin' You“, und „Saucey Jack“) und zum Teil auch derb-rockenden („Unjustified“, „Voodoo Hand“ und „Atomic Soul“) auch gleich richtig stellt. Mit dieser Grundhärte wird so mancher Prog-Fan anfangs seine Probleme haben, aber keine Sorge Leute, man kann sich auch mal geradlinigere Musik zu Gemüte führen.

Für die, die sich trotz alle dem eine größere Vielfalt (in Form von Soli jegliches Instruments) wünschen, hat Russell Allen jedoch ebenso was im Petto: „Angel“ und „We Will Fly“. Während ersteres durch einen schönen und klar gegliederten Aufbau, sowie einen himmlischen, getragenen Chorus („Angel, where are you now ...“) glänzt, zeigt das sieben Minuten starke „We Will Fly“ über was für kompositorische Möglichkeiten Russell Allen verfügt. Ob Pink Floyd Klänge, fantastische Keyboard-Soli (u.a. vorgetragen von Symphony X Tastenmann Michael Pinella) oder glasklaren, gefühlvollen Gesängen (wie im eingängigen Refrain), hier wird auf jeder musikalischen Ebene mal wieder so richtig gezaubert.

Fazit: „Let There Be Rock“ dachte sich auch Symphony X Frontmann Russell Allen als er sich an sein Soloalbum ATOMIC SOUL setzte. Für ihn zählt nicht die Anzahl und Unterschiedlichkeit der gespielten Akkorde pro Minute, sondern einzig und allein ein fett gespielter Song. Dies gelang ihm, insbesondere mit „Blackout“, sehr, sehr gut. Bei diesem Projekt stand in erster Linie der Spaß im Vordergrund, was man der Platte deutlich anmerkt. Mal schauen, ob Symphony X einen ATOMIC SOUL Rocksong wie „Blackout“ irgendwann mal live performen werden. Lustig wäre es alle mal.


Tracklist:
1. Blackout
2. Unjustified
3. Voodoo Hand
4. Angel
5. The Distance
6. Seasons Of Insanity
7. Gaia
8. Losin' You
9. Saucey Jack
10. We Will Fly
11. Atomic Soul

Anspieltipps: Blackout, Unjustified, Angel, We Will Fly

Band Line-Up:
Russell Allen – Gesang, Gitarre, Bass, Keyboards
+ einige Gäste, u.a.:
Robert Nelson – Schlagzeug
Michael Pinella – Keyboards
Michael Romeo – Gitarre

DISCOGRAPHY:

1995 – The Damnation Game (mit Symphony X)
1996 – The Divine Wings Of Tragedy (mit Symphony X)
2000 – V-The New Mythology Suite (mit Symphony X)
2001 – Live On The Edge Of Forever (mit Symphony X)
2002 – The Odyssee (mit Symphony X)
2002 – Space Metal (mit Star One)
2003 – Alive On Planet Earth (mit Star One)
2005 – Russell Allen’s Atomic Soul

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Russell Allen - Atomic Soul (CD-Review)

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