Squealer-Rocks.de CD-Review
Tommy Merry - 3

Genre: Intrumental Guitar Rock
Review vom: 01.01.2007
Redakteur: Maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Da will ich mal ganz ehrlich sein: Ohne meine Tätigkeit als Review - Schreiber würden mir heutzutage instrumentale Alben immer noch am fetten Arsch vorbei gehen. „Alles nur Gefrickel, allenfalls für Musiker und solche, die es werden wollen interessant“, tönte ich seinerzeit über Alben ohne Gesang.

Irgendwann aber wollte es das rockige Schicksal, dass ich ein Review über eine instrumentale Scheibe verfassen musste. Schwer geläutert muss ich nun gestehen, dass ich damals einem Irrglauben aufgesessen bin. In meiner Alltime Top 20 finden sich aktuell mindestens 3 Cds instrumentaler Machart – eine davon ist die von Tommy Merry!

Sicher –es tummeln sich in dieser Sparte immer noch genügend Produktionen, die mein einstiges Vorurteil bestätigen und wirklich nix anderes als vertonte Lehrstunden, bzw. Egotrips sind.
Die wirklich guten Musiker haben eine derartige Selbstdarstellung allerdings nicht nötig, die brauchen ihr Können nicht übertrieben zur Schau stellen – die machen einfach gute Songs!

Tommy Merry ist einer von den richtig Guten und in den U.S.A. auch eine ziemlich große Nummer.
Auftritte mit Journey, Metallica, Ratt oder Faith No More sind nur ein kleiner Teil seiner bewegten Biographie. Den Hauptanteil seiner Dollars verdient das Saitengenie mit den Soundtracks zu U.S. Sportsendungen, was ihm schon etliche TV Preise beschert hat.

Eine richtige Herausforderung ist das Vertonen von American Football Siegesfeiern für einen Künstler von diesem Schlag natürlich nicht, also tobt sich Tony nun schon zum dritten Mal auf einem kompletten Metal / Rock Album aus.

Hierbei gelingt ihm das Kunststück, den schmalen Grat zwischen Virtuosität und Eingängigkeit so gekonnt zu beschreiten, dass der praktizierende Gitarrist, sowie der „Normal – Hörer“ eine relativ gleich bleibende O(h)rgasmus – Dichte erreichen.

Die Stücke bewegen sich mal im Metal Bereich, mal gibt es schlichten Rock zu hören. Verbinden tut sie Eines: sie gehen fast alle sofort ins Ohr und sind absolut kurzweilig.
Lediglich die kurze Paganini Version versprüht ein wenig Oberlehrer – Charakter, da Mr. Merry hier extrem vom Leder zieht und wohl jedem Hobby - Gitarristen seine Lust, dieses Instrument zu erlernen, gründlich verdirbt.
Auch das „Ton Experiment“ mit dem Titel „Decade“ ist nicht wirklich hörbar.

Ein extrem rockiger Track wie „The Valkyries“ dagegen macht sich auf jeder Party gut und kann sogar locker gegen eine melodiöse Van Halen Nummer anstinken.
Den absoluten Kracher hat sich der amerikanische Sportsfreund allerdings bis zur Schlussoffensive aufgespart: “Rites of Passage“ ist ein Power Metal Klopper, wie ihn Bands wie Iced Earth oder Firewind nicht besser hinbekommen würden.

Da, abgesehen von den beiden genannten Exoten, der Rest ebenso interessant wie hochklassig ist, darf man hier ohne Übertreibung von einem absolut genialen Album sprechen.
Zumal der gute Tommy eine Band um sich versammelt hat, die der ganzen Sache noch eine ordentliche Portion Natürlichkeit verleiht.
Ach, Mann – instrumentale Musik kann soooo geil sein!!

Tracklist:
1. F.O.G. (Title track from Tommy's film "A Form of Guilt")
2. Terra Nulius
3. Kellie Green
4. Remembrance
5. The Hell you Say!
6. 24 Caprices OP.1 for solo violin. No. 19 in E (Niccolo Paganini)
7. Out of the Blue
8. Decade
9. The Valkyries
10. Walking Backwards
11. Rites of Passage

Line Up:
Tommy Merry – Lead Guitar
Brian Shearn – Drums / Percussion
James Beard – Second Guitar
Mytorr Demmy - Bass

DISCOGRAPHY:

???? - As Above, So Below
2005 - Drawing Down The Moon
2006 - 3

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