Squealer-Rocks.de CD-Review
HASS - Kacktus

Genre: Punk
Review vom: 01.10.2014
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Aggressive Punk Produktionen



Keine Frage, wir schreiben zur Zeit die Ära der Reunions. Leider jedoch versinkt mindestens jede zweite Wiedervereinigung in schierer Peinlichkeit und kann nicht mal ansatzweise die hohen Erwartungen der darbenden Fans erfüllen.
Somit plagten mich jede Menge Zweifel, als ich mit vor Aufregung zitternden Flossen die neue HASS CD in den Player schob.

Doch nach den 15 Songs bewegt sich die mittlerweile ruhige Flosse von Eurem – wie immer – höchst ergebenen Schreiber nur noch in eine Richtung: Repeat Taste!
Ja, JAAA!!! Die beste aller deutschsprachigen Bands ist wieder da – und wie! Nach dem finalen, grandiosen Album „Endstation“ und der Abschiedstour in 2001 legt die Marler Altpunk Truppe um Mastermind Peter Blümer eine Comeback Scheibe vor, die keinen Deut schwächer als alle Vorgänger ist und wie eine Zeitmaschine wirkt.
Moderne, zeitgemäße Sounds, mit dem Ziel neue Hörerschichten zu erschliessen? Nicht bei HASS.
Nichts, aber auch gar nichts hat sich geändert! Der „Kacktus“ hätte auch 1996 oder 1985 erscheinen können.

Selbst die Tradition, die Pseudo – Punks und quasi die eigene Szene in Frage zu stellen, wird mit „Superpunk“ und „Anarchie“ gepflegt. Ein Trademark, das HASS stets von anderen Punk Bands abgegrenzt hat. Die Truppe war niemals linientreu, hat stets gegen alles und jeden gewettert und sich - abgesehen von klaren Statements gegen Nazis – niemals vor den linken Polit – Karren spannen lassen, sondern auch in diese Richtung geschossen.

Texte hin, Attitüde her – nützt ja alles nix, wenn die Mucke nicht viel taugt. Und auch hier fungieren HASS selbst nach 13 Jahren Grabesruhe immer noch als Speerspitze der harten deutschsprachigen Szene und verweisen ALLE anderen Truppen auf die Plätze.
Betontod, Dritte Wahl oder gar die Broilers oder die Hosen? Bei allem Respekt – HASS sind einfach cooler.
Sänger Tommi hat eine Stimme, die klingt, als hätte Tom Angelripper seine Bier - und Kippendosis verdoppelt und gehört sicherlich nicht zu den Virtuosen unter den Barden.
Wenn der Gute jedoch kurze und fröhliche Klopper wie „Zurück in die Psychatrie“ durch die Gegend brüllt, wird man regelrecht süchtig nach diesen höchst charismatischen Vocals.

Neben zwei bis drei Lückenfüllern kann man nur geile Nummern vermelden. Das Highlight überhaupt ist zweifellos „Hungersnot in der BRD“ - eine der besten Hymnen von HASS – erstmals in der Bandgeschichte gibt es gar ein Akkordeon zu hören.
Apropos Hymnen: Das sozialkritische „Tote Fische“ ist auch so ein Kandidat, den man gerne auf dem Weg zur Trinkhalle vor sich hin brüllt, wobei das humorvolle „Komatag“ wohl auch kein schlechter Song wäre, um den Absatz des Hopfen – Dealers zu erhöhen.
Auf dem Rückweg gröhlt man dann gerne schweren Schrittes den mächtig heavy tönenden Stampfer „Schwarz Rot Gold“, der jedem Metal Fan locker ins Ohr fliessen dürfte.

„Kacktus“ ist HASS in Reinkultur und somit zwangsläufig die beste Deutsch – Punk Platte seit 2000.

Tracklist:
01. Mit wehenden Fahnen
02. Tote Fische
03. Zurück in die Psychiatrie
04. Gnadenlos
05. Recht Blöde
06. Bube, Dame, König, Arsch
07. Rattengift
08. Zeit zu gehen
09. Terror von oben
10. Hungersnot in der BRD
11. Liebeslieder
12. Anarchie
13. Komatag
14. Superpunk
15. Schwarz Rot Gold


Line Up:
Peter Blümer (Gitarre),
Alex Schwers (Gitarre),
Chris Boemer (Bass)
Karsten Siebert (Schlagzeug)
Thomas Sohns (Gesang)
Gastmusiker:
Claudius Reimann (Akkordeon)




DISCOGRAPHY:

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