Squealer-Rocks.de CD-Review
The Random Riots - Vintage Violence

Genre: Hard Rock/Rock 'n' Roll
Review vom: 01.06.2014
Redakteur: Siggi
Veröffentlichung: 02.06.2014
Label: Bad Reputation



Ja, leck mich doch am Arsch! Sorry, aber ich musste jetzt mal in Meister Maddins Vokabularkiste greifen, denn das waren schlichtweg die ersten Worte, die mir bei dieser Scheibe in den Sinn kamen. Dieses Teil rockt einfach ohne Ende!

Wenn man spontan gewillt ist, ein Album komplett durchzuhören, muss es einem wohl einigermaßen gefallen. Wenn man danach gleich nochmal die Playtaste drückt, muss man es wohl gut finden. Was aber bedeutet es, wenn man es drei Stunden in Dauerrotation laufen lässt? (Und bei der kurzen Spielzeit von 35 Minuten sind das immerhin runde 6 Durchgänge …) Dass man eingeschlafen ist und vorher die „Repeat“-Funktion aktiviert hat? Nein, dass man von dieser Scheibe einfach nicht genug kriegen kann! Zugegeben, wie so viele Combos bringen auch The Random Riots nichts wirklich Neues, aber das Alte ist schlichtweg saugeil verpackt! Dass sich die Bandmitglieder alle den gleichen „Nick-Nachnamen“ geben ohne miteinander verwandt zu sein, gabs ja auch schon mal, nur dass man sich jetzt auch noch gewisse Titel verliehen hat. Die richtigen Namen der Herren sind nirgends zu finden, aber das nur nebenbei. Hauptsache die Mucke stimmt!

Der Grundstein für die Gründung der Band wurde 2004 von „Reverand Nick“ und „Mister G“ während eines Saufgelages im Südosten von Schweden gelegt. Mehr oder weniger zufällig also, aha, daher das „Random“, vermute ich. Jeder der Musiker hat laut Promotext aufgrund von entweder noch bestehenden oder ehemaligen Mitgliedschaften in anderen Bands (On The Job, Portrait, Care Of Night) reichlich Live-Erfahrung, gemeinsam hat man außerd bei Headlineshows schon mit The Scams, Bullet, '77 und Overdrive auf der Bühne gestanden. 2013 wurde endlich das Studio gestürmt, um das Debutalbum „Vintage Violence“ aufzunehmen. „Old fashioned Rock 'n' Roll“ hat man sich auf die Fahne geschrieben, der ja Gottseidank heute alles andere als aus der Mode ist! Der Musik entsprechend gibt’s den Silberling im Retrolook, sieht aus wie ne LP. Na ja, nicht ganz, denn leider fehlt die Rückseite, nochmal ne halbe Stunde wär nicht schlecht gewesen. ;-)

Immerhin befindet sich unter den 10 Songs kein einziger Filler. Ohne Intro, ohne Balladen, roher und ungeschliffener Hardrock/Rock 'n' Roll mit einem kräftigen Schuss Boogie und Honky Tonk. Die Altmeister aus Downunder hört man an allen Ecken und Kanten, aber auch Hellacopters und Status Quo lassen grüßen, Einflüsse von MC5 und The Stooges lassen sich ebenfalls nicht verleugnen. Wenn wir auch viele der Riffs schon öfter gehört haben, das Ganze wird so frisch und energiegeladen rübergebracht, dass der Spaßpegel mächtig ausschlägt. Ok, ab und zu hängt es in den Strophen ein bisschen, aber angesichts des Gesamtwerks ist das schnell wieder vergessen. Ich bin eigentlich kein Freund von Tasteninstrumenten, aber nach dieser Scheibe denk ich fast über Klavierstunden nach! Das Boogie-Woogie-Piano wird nebenbei gesagt von Mattias Persson gespielt, laut Aussage der Band ein lustiger Geselle aus ihrer Heimatstadt, der eigentlich nur so zum Spaß mit ins Studio genommen wurde.

Alle vier „Riots“ machen an ihren Instrumenten einen super Job, auch die Stimme von Rev. Nick passt perfekt: frech und rotzig, aber trotzdem melodisch. Die Tracks haben zwar unterschiedliche Tempi, sind jedoch alle absolut partytauglich und kurzweilig. Vom groovigen „Long Time Coming“ (mit Orgelbegleitung) bis zum High Speed „Damn Good Deal“ wird durch die Bank ehrlicher Hardrock serviert, der bei Live Gigs die Mitbierinderhandrumsteher ins Abseits befördert. Hier muss einfach mitgerockt werden!
Zu meinen Favoriten, mit allerdings geringem Abstand zu den übrigen Songs, gehören „The Devil's Boogie“, das leider etwas kurz geratene „Go Baby Go“ (richtig fetzige Harmonika in den letzten 20 Sekunden!) und „Damn Good Deal“, bei dem mir der Gastauftritt von Studiomusikerin Tina Pries extrem gut gefällt. Von dieser Frau mit der Hammer Rockröhre würde ich gern mehr hören. Und das obwohl mir ja grundsätzlich die Herren am Mikrofon lieber sind!

Ja ja, ich weiß, irgendwie alles schon mal da gewesen. Trotzdem gefällt mir dieses Quartett! Sicher, es wird nicht leicht sein, sich im Pool gleichartiger Bands zu behaupten, die Konkurenz ist riesig und wird von Tag zu Tag größer. Ein bisschen weniger „Hört-Sich-An-Wie“ könnte sicher nicht schaden, aber auf jeden Fall tragen The Random Riots dazu bei, dass der gute alte Rock 'n' Roll am Leben bleibt und das ist ganz in meinem Sinne.
Anspieltipps: „The Devil's Boogie“, „Long Time Coming“, „Damn Good Deal“ … Ach was, hört euch am besten das komplette Album bei Spotify an:
Vintage Violence
„It's only Rock 'n' Roll but I like it!“

(Der Erscheinungstermin variiert übrigens ein bisschen, je nach Quelle. Ich hab mich an den aus dem Promotext gehalten.)

Tracklist
01 - She Tricks Me
02 - Playin' For Lucifer
03 - The Devil's Boogie
04 - Don't Want It
05 - Long Time Coming
06 - Damn Good Deal
07 - Riot Rouser
08 - Go Baby Go
09 - A Dangerous Catch
10 - Tonight

Line Up
Rev. Nick Riot - Vocals, Guitar
Mr. G Riot - Backing Vocals, Guitar
Dr. Danny Riot - Bass, Harmonica
Sir Max Riot - Drums

DISCOGRAPHY:

2014 - Vintage Violence

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