Squealer-Rocks.de CD-Review
Backstreet Girls - Death Before Compromise

Genre: Boogie/Hard Rock
Review vom: 29.05.2014
Redakteur: Siggi
Veröffentlichung: 23.05.2014
Label: Voices Of Wonder



16 Tage Urlaub liegen hinter mir, vorwiegend begleitet von Meeresrauschen, aber jetzt gibts mächtig was auf die Ohren. Boooooogiiieeeee Rock! Da sind sie mal wieder, nach fünf Jahren gibts endlich was Neues von den Backstreet Girls! Mit „Death Before Compromise“ wurde ein mehr als passender Titel ausgewählt, denn auch auf ihrem 13. Studioalbum gehen die „Girls“ keinerlei Kompromisse ein. Es wird gerockt, dass die Fetzen fliegen, einfach nur geil!

Vor etwas über 10 Jahren spielte sich in einem Berliner Plattenladen etwa folgende Szene ab:
Mein Freund Andy (schwarze Jeans, Bandshirt, Kutte, lange Haare): „Habt ihr das neue Album von den Backstreet Girls?“
Verkäufer: „Du meinst wohl die Backstreet Boys?“
Andy (leicht angesäuert): „Seh ich vielleicht aus, als würde ich die Backstreet Boys hören? Wenn ich Backstreet GIRLS sage, dann meine ich auch Backstreet GIRLS!!!“
Verkäufer (etwas eingeschüchtert): „Hmmmm, ich guck mal ... Wie heißt denn das Album?“
Andy: „Tuff Tuff Tuff“
Das Gesicht des Verkäufers brauch ich hier wohl nicht weiter zu beschreiben, er kam sich jedenfalls komplett verarscht vor. Wenn Andy etwas kleiner und schmächtiger gewesen wäre, hätte man ihn wahrscheinlich rausgeschmissen.
Ähnliches könnte sich durchaus heute noch abspielen, denn auch nach 30 Jahren sind die Norweger außerhalb ihres Heimatlandes noch immer sowas wie ein Insidertipp. Schade eigentlich, denn ihre Mischung aus Ramones, Status Quo, AC/DC und Sex Pistols geht ab wie Schmidts Katze, da verliert man beim Hören schon mal die Kontrolle über die beweglichen Körperteile.

Mehrere Wechsel im Line Up hat es seit der Gründung gegeben, die Liste der ehemaligen Bandmitglieder ist fast so lang wie die Diskografie. Einzig verbliebenes Mitglied der Originalbesetzung ist Gitarrist Petter Baarli, zuletzt hinzu gekommen ist 2007 Drummer Martin H Son. Die Mucke hat sich hingegen kaum verändert, eigentlich gar nicht. Rock 'n' Roll von vorne bis hinten, von links nach rechts und kreuz und quer. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Band
insbesondere unter den Quo-Fans viele Anhänger hat. Ihr temporeicher Boogierock mit einem guten Schuss Ramones und AC/DC trifft genau den richtigen Nerv. Sie machen selbst keinen Hehl aus ihren Vorbildern, was angesichts von Song-/Albumtiteln wie „Hey Ho, Let's Quo“ und „Hellway To High“ auch völlig schwachsinnig wäre.

Hatte mich etwas schwer getan die letzten Wochen, die richtige Scheibe für ein Review zu finden. Ein paar hatte ich ins Auge gefasst und dann doch die Lust verloren. Bei den Backstreet Girls hats dann wieder gezündet. Schon bei den ersten Tunes verzog sich mein Gesicht zu einem breiten Grinsen, ja, sie können es noch, die „Girls“!
„What Is Going On?“, diese Frage ist schnell beantwortet! Alles stehen und liegen lassen und einfach abrocken! Guter alter Rock 'n' Roll, Partymucke pur, griffige und rhythmische Riffs, Refrains zum Mitgrölen, schlechte Laune kann die Koffer packen! Balladen kann man suchen, aber nicht finden, hier gibts keine Verschnaufpausen. „Geschnauft“ wird lediglich bei „Train To Hell“, der uns auf eine Fahrt mit dem Dampfross mitnimmt, absolut geil gemacht! Wenn sich der Zug zur Hölle so anhört, kann mich der Himmel mal ... ihr wisst schon was.
Zum Schluss gehts ein bisschen bluesig/shantymäßig zu, in Piratengesellschafft geht’s zur „Backstreet Island“. Thematisch wohl eher was für Alestorm, aber was solls, Saufen tun auch die Backstreet Girls gerne, „Sex & Drugs & Rock 'n' Roll“ stehen auf der To-Do-Liste. ;-)
Da fällt mir einzige Live-Gig von ihnen ein, den ich mal erleben durfte und der mir wohl ewig im Gedächtnis bleiben wird. Vor 8 oder 9 Jahren am 4. November in Bönningstedt, einem kleinen Örtchen in der Nähe von Hamburg ... Aufgrund diverser „widriger Umstände“ fiel er recht kurz aus, einer davon war wohl, dass der Drummer so besoffen war, dass er zwischendurch ein paarmal hinter der Bühne verschwand um den Rückwärtsgang der Nahrungs- bzw. Flüssigkeitsaufnahme einzulegen. (Die ganze Band hatte vorher schon mächtig einen gehoben.) Im Hotel kam ich am nächsten Morgen auf dem Weg zum Frühstück am Tresen vorbei und traf dort auf Sänger Björn, vor sich Kaffee und Jägermeister, um 7 Uhr morgens. Als ich ihn fragte, was am Vortag los gewesen sei, meinte er nur, er hätte Probleme mit seiner Stimme gehabt. Aha ... Ja, nee, is klar! ;-)

Aber zurück zum Album. Es wird in puncto Innovation und Songwriting keine Türen aus den Angeln heben, aber es macht Laune! Wer die Backstreet Girls kennt und mag, wird auch auf dieses Werk abfahren und Fans der genannten Referenzbands müssen unbedingt reinhören. Kritikpunkte: 10 Songs und schlappe 38 Minuten Spielzeit, nach fünf Jahren Pause hätte es ein bisschen mehr sein können! Auch ist „Death Before Compomise“ nur als Download erhältlich, man muss sich also mit dem MP3-Format zufrieden geben.
Trotzdem lautet mein Gesamturteil: kaufen!
Würde gern nochmal einen vollständigen Gig mit dieser Truppe erleben!

Anspieltipps: Speed Demon, It Ain't Easy, I'm Doing Awrite

Tracklist
01 - What Is Going On
02 - Walking Uptown
03 - Speed Demon
04 - It Ain't Easy
05 - Devolicious Boys
06 - Hello Lucy
07 - Paranoid Blonde
08 - Train To Hell
09 - I'm Doing Awrite
10 - Backstreet Island

Line Up
Bjørn Müller - Vocals
Petter Baarli - Guitar
Dan Hoque - Bass
Martin H Son - Drums

DISCOGRAPHY:

1986 - Mental Shakedown
1988 - Boogie Till You Puke
1989 - Party on Elmstreet
1990 - Coming Down Hard
1992 - Let's Have It
1993 - Live
1999 - Hellway to High
2000 - Boogie Till' You Bleed! (Sampler)
2001 - Tuff Tuff Tuff
2002 - Black Boogie Death Rock n' Roll
2003 - Sick My Duck
2007 - Shake Your Stimulator
2008 - Don't Fake It Too Long (nur auf Vinyl)
2009 - Just When You Thought Things Couldn't Get Any Worse... Here's the Backstreet Girls
2014 - Death Before Compromise

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