Squealer-Rocks.de CD-Review
Three Lions - Three Lions

Genre: Melodic Rock
Review vom: 18.05.2014
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 18.04.2014
Label: Frontiers Records



Ich bin kein Freund von „Projekten“. Nicht im Fußball, wo seelenlose Geldverdien-Projekte wie Ho$$enheim, Wolfsburg oder Red Bull Leipzig das Gekicke endgültig zur puren Kommerzveranstaltung verkommen lassen. Nicht bei der Mucke, wo insbesondere im Genre des AOR neue „Bands“ wie Pilze aus dem Boden schießen, die Protagonisten beliebig und austauschbar.

Insofern kein gutes Vorzeichen für „Three Lions“ und ihr selbstbetiteltes Debut. Immerhin, die Namen versprechen einiges. Vinnie Burns beispielsweise darf mit Größen wie Asia, Ten oder Dare in Verbindung gebracht werden, die beiden letztgenannten darf sich auch Schlagwerker Greg Morgan in die Vita schreiben. Bleibt noch einer fürs Mikro, und der Mann heißt Nigel Bailey. An der Stelle werden selbst erfahrene Recken meine Frage wiederholen, jede Wette, Nigel wer?

Keine Ahnung, wo sie den ausgegraben haben, eine Hammerstimme hat der Mann auf jeden Fall. Gary Hughes reloaded könnte man sagen, was dann auch den Kreis zu Ten schließen würde und die Frage aufwerfen: Klingen sie denn auch so wie die britischen Ausnahme-Melodiker? Radio Eriwan (die Alten erinnern sich) würde an der Stelle zu Recht antworten: Im Prinzip ja. Zumindest dann, wenn breitflächige Rock-Lehrstücke im Stile von „Kathmandu“ durch die Boxen dröhnen. Generell aber hat sich der Dreier eher dem typischen AOR mit Eiern verschrieben. Nicht so verwunderlich, schließlich hat Fließband-Komponist Del Vecchio am Songwriting kräftig mitgewirkt.

Nun kann man dem Mann sicherlich nicht ganz unbegründet vorwerfen, AOR-Nummern quasi gleichermaßen am Fließband wie auch am Rechenschieber zu erstellen, bei „Three Lions“ hat er dann aber entweder eine Sternstunde gehabt, oder die Herren Musiker haben kräftig mitkomponiert. Go-Ahead-Nummern wie „Holy Water“ jedenfalls sind reinrassiger Hard Rock, „Just A Man“ ist quasi der Cabrio-Pflichttöner für den kommenden Sommer, „Kathmandu“ hatten wir bereits erwähnt und am Ende verbeugt sich der Dreier mit dem Instrumental „Sicilian Kiss“ aber mal ganz tief vor Gary Moore. Gut, die Balladen, es gibt sie, sie sind schön und streichen zumindest mit „Two Hearts Beat As One“, der Titel lässt es erahnen, aber wirklich nur haarscharf am Kitschpop vorbei. Aber hey, es sind halt mal Balladen, Three Lions sind nicht Queensryche, „Made For One Another“ ist nicht „Silent Lucidity“, aber für die ein oder andere Schmusestunde taugen die Leisetöner allemal.

Sogar für einen Laien wie mich ist erkennbar, dass neben dem frischen, eingängigen und gut gelaunten Songwriting insbesondere die Gitarrenarbeit eines Vinnie Burns „Three Lions“ vom melodischen Einerlei heraushebt. Und so werde ich wohl, zumindest für dieses eine Mal, meine Meinung über Projekte ändern müssen, denn die Herren Burns, Morgan und Bailey haben ein Album irgendwo zwischen AOR, Melodic Rock und Hard Rock abgeliefert, das sich meilenweit vom üblichen Einerlei abhebt und Freunden des Genres runtergehen dürfte wie Öl. Davon abgesehen finde ich Ho$$enheim immer noch zu kotzen …

Tracklist:
1. Trouble In A Red Dress
2. Hold Me Down
3. Twisted Soul
4. Winter Sun
5. Just A Man
6. Holy Water
7. Two Hearts Beat As One
8. Kathmandu
9. Made For One Another
10. Magdalene
11. Don’t Let Me Fall
12. Hellfire Highway
13. Sicilian Kiss

Lineup:
Vinnie Burns (guitar)
Greg Morgan (drums)
Nigel Bailey (vocals)

DISCOGRAPHY:

2014 - Three Lions

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